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Ein Quantum Trost (orig. Quantum of Solace) ist ein britisch-US-amerikanischer Agententhriller und der 22. Teil von Eons James-Bond-Reihe. Direkt im Anschluss an die Ereignisse aus Casino Royale verfolgt Bond die Spur rund um die Welt zu einer kriminellen Organisation, die mithilfe korrupter Militärs das Grundwasser in Bolivien privatisieren will. Bei Daniel Craigs zweitem Auftritt in der Hauptrolle führte der Deutsch-Schweizer Marc Forster Regie. Die Weltpremiere fand am 29. Oktober 2008 in London statt, im deutschsprachigen Raum startete er am 6. November in den Kinos.[3]

Inhalt

Handlung

Unmittelbar nach den Ereignissen in Casino Royale wird der britische Geheimagent James Bond am Westufer des Gardasees in seinem Aston Martin bei einer wilden Verfolgungsjagd aus zwei Alfa Romeos beschossen. In den Marmorsteinbrüchen von Carrara entkommt er ihnen und fährt in Siena durch ein Tor in ein Gebäude. In seinem Kofferraum hat er Mr. White – ein Mitglied einer Geheimorganisation, die sogar dem MI6 unbekannt ist. Er soll durch M, die Chefin des MI6, in Siena verhört werden, wo gerade auch das Pferderennen Palio stattfindet.

In einem Kellerraum von Sienas Altstadt erinnert M Bond an Vesper Lynd, die er heiraten wollte, doch sie hatte ihn verraten und sich das Leben genommen. M zeigt Bond ein Foto von Vespers Freund, dessen Tod vorgetäuscht wurde, damit der MI6 nicht mehr nach ihm sucht. M vermutet, dass Bond ihn jagen will, um Vespers Tod zu rächen. Gemeinsam verhören sie White, der sich über sie lustig macht und damit prahlt, dass seine Organisation ihre Leute überall habe. Daraufhin erschießt Ms Leibwächter Mitchell einen weiteren Leibwächter, feuert auf Bond und M und flüchtet. Bond verfolgt ihn durch die Zuschauermenge des Pferderennens und tötet ihn in einer Kirche, die gerade renoviert wird. Als Bond wieder zum Ort des Verhörs zurückkehrt, ist White geflohen und M hat sich in Sicherheit gebracht.

M trifft Bond in der Wohnung ihres verräterischen Leibwächters in London, in der sie Hinweise auf die Organisation sucht, für die Mitchell gearbeitet hat. Der MI6 findet durch Rückverfolgung von registriertem Geld ein weiteres Mitglied der Geheimorganisation, das in einem Hotel in Haiti eingecheckt hat, und besitzt damit eine Spur, die Bond verfolgen kann.

Bond reist nach Haiti und bricht dort in ein vermeintlich leeres Hotelzimmer ein. Er wird von dem Zimmerbewohner angegriffen und tötet ihn nach einem heftigen Kampf, ohne ihn verhören zu können. An der Rezeption gibt er sich als der Hotelgast aus und kommt so in den Besitz eines Koffers, der für den Getöteten abgegeben wurde. Als Bond das Hotel verlässt, hält ein Auto, dessen Fahrerin Camille ihn zum Einsteigen auffordert, weil sie ihn für einen Informanten hält. Bond spielt mit und steigt ein. Kurze Zeit später werden sie von einem Motorradfahrer verfolgt. Bond öffnet den Koffer, in dem sich eine Waffe und ein Bild von Camille befinden. Camille glaubt, dass Bond ein Auftragskiller sei, der auf sie angesetzt ist, und versucht, ihn zu erschießen. Nach einem kurzen Handgemenge stürzt er aus dem Auto, während sie davonfährt. Bond nimmt sich gewaltsam das Motorrad des Verfolgers und verfolgt nun Camille bis zu einem Hafen.

Camille trifft im Hafengebäude auf ihren Liebhaber Dominic Greene, den sie wegen des Mordauftrags zur Rede stellt. Greene weiß zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass Camille eine bolivianische Agentin ist, hat aber bemerkt, dass sie ihm nachspioniert hat und im Grunde nur darauf aus ist, ihre Familie zu rächen, die vom bolivianischen General Medrano getötet wurde. Greene will dem General zur Präsidentschaft verhelfen und verlangt als Gegenleistung ein scheinbar wertloses Stück bolivianischer Wüste. Camille soll dem General als „süße Abrundung“ des Geschäfts überlassen werden, was ihren Racheplänen entgegenkommt, da sie so die Möglichkeit sieht, ihre Rache zu vollziehen. Bond, der die Szenerie beobachtet hat und annimmt, Camille sei in Gefahr, verfolgt den General mit einem Motorboot, rammt dessen Boot und flüchtet mit Camille. Nach einer wilden Verfolgungsjagd zu Wasser übergibt er – wieder an Land – die inzwischen bewusstlose Camille einem Hotelpagen und lässt Greene vom MI6 überprüfen. Dieser sitzt inzwischen in einem Flugzeug nach Bregenz mit Gregg Beam, dem Leiter der Sektion Südamerika der CIA, sowie dessen Mitarbeiter Felix Leiter. Beam will Greene unterstützen, weil er sich dafür Ölvorkommen für die USA ausrechnet.

Bond ortet Greene in Bregenz und belauscht während einer Tosca-Aufführung der Bregenzer Festspiele ein verstecktes Treffen mehrerer Mitglieder der Geheimorganisation, von der Mr. White gesprochen hat. Bond kann etliche der Verschwörer fotografieren und somit enttarnen, allerdings nicht Mr. White, der sich unbemerkt absetzen kann. Außerdem erfährt Bond nun erstmals den Namen der Geheimorganisation: „Quantum“. In der Küche des Festspieltheaters kommt es zu einer Schießerei mit Greenes Leibwächtern. Dabei kommt der Leibwächter des Sondergesandten des Premierministers um, was M in Erklärungsnot bringt, da aus Bregenz berichtet wird, Bond habe den Mann erschossen. Sie ruft ihn zurück nach London. Da er ihren Anweisungen nicht nachkommt, sperrt sie seine Bankkonten, Kreditkarten und Pässe. Daher beschließt Bond, den MI6 auf eine falsche Fährte nach Kairo zu locken und Hilfe bei seinem Vertrauten René Mathis in Talamone zu suchen. Mathis spürt, wie sehr Bond unter dem Verlust von Vesper leidet und spendet ihm Trost mit seiner Einschätzung, dass sie ihn geliebt hat und trotz ihres Verrats für ihn gestorben ist.

Bond kann Mathis überreden, zusammen mit ihm nach Bolivien zu reisen, wo sie von Strawberry Fields empfangen werden, einer Mitarbeiterin des britischen Konsulats, die ihn zurück nach England schicken soll. Bond lässt seinen Charme spielen und verführt Fields im Hotelbett. Als beide später eine Benefizveranstaltung von Greene besuchen, treffen sie diesen und Camille wieder. Auch Mathis sowie Beam und Leiter sind anwesend. Nach einem verbalen Schlagabtausch mit Greene verlässt Bond die Party mit Camille, die ihm Greenes Projekt zeigen soll, das angeblich zur Rettung der Umwelt beiträgt. Kurze Zeit später werden sie von zwei Motorradpolizisten angehalten. Diese fordern Bond auf, den Kofferraum seines Wagens zu öffnen, in dem zu Bonds Überraschung der schwerverletzte Mathis liegt. Als die Polizisten das Feuer eröffnen, tötet Bond sie, doch Mathis stirbt in seinen Armen.

Bond und Camille fliegen mit einer alten Douglas DC-3 über die Wüste, in der sich Greenes Umweltprojekt befinden soll. Als sie von einem Kampfflugzeug und einem Hubschrauber beschossen werden, kann Bond durch waghalsige Flugmanöver das andere Flugzeug abdrängen, so dass es an einem Felsen zerschellt. Kurz bevor die DC-3 abstürzt, können Bond und Camille per Fallschirm aus dem Flugzeug springen. Sie landen unverletzt in einer Doline, in der Bond von Camille erfährt, dass Medrano ihre Familie ausgelöscht hat. Sie entdecken einen der riesigen unterirdischen Wasservorräte, die Greene in der Wüste besitzt. So wird Greenes Plan offensichtlich: Er hat durch Staudämme eine Dürre herbeigeführt und will nun die unterirdischen Wasservorräte im Auftrag seiner Organisation teuer an die Regierung verkaufen.

Bond und Camille kehren in das Hotel zurück, in dem Bond und Fields zuvor eingecheckt haben. M und einige MI6-Agenten erwarten Bond schon, da der Minister der Meinung ist, Bond liefe Amok. Dieser sieht die in Öl ertränkte Fields auf dem Hotelbett liegen und soll nun durch M suspendiert werden. Er weigert sich jedoch, entwaffnet die Agenten, die ihn aufhalten sollen, und flieht mit der vor dem Hotel wartenden Camille.

Bond nimmt Kontakt zu Felix Leiter auf, der ihm verrät, dass Greene und Medrano sich in einem Hotel in der Wüste treffen wollen, um ihre Pläne zu besiegeln. Gleichzeitig warnt Leiter Bond, dass die CIA ihn aufhalten will, da sie ebenfalls an dem von Greene geplanten Machtwechsel in Bolivien interessiert ist.

Camille sieht erneut die Chance, sich an Medrano zu rächen, und begleitet Bond in die Wüste. Bond eröffnet ihr, dass er über ihre wahre Identität als bolivianische Agentin im Bilde ist. Die beiden dringen in das Hotel ein, als Greene gerade die Verträge unterzeichnen lässt. Medrano zieht sich in seine Suite zurück und ist eben im Begriff, eine Kellnerin zu vergewaltigen, als Camille hereinkommt. Gleichzeitig beginnt Bond eine Schießerei mit den Wachleuten, nachdem er dem Polizeichef Carlos mit einem Hinweis auf Mathis in den Kopf geschossen hat. Durch die Schießerei entsteht ein Brand, der mehrere Wasserstofftanks explodieren lässt. Während Bond mit Greene kämpft, fängt Medranos Hotelzimmer ebenfalls Feuer, und Camille gelingt es, nach einem Handgemenge Medrano zu erschießen. Bond kann ihr gerade rechtzeitig aus dem brennenden, zerstörten Hotel helfen und den fliehenden Greene einholen. Nachdem Bond Greene zu Quantum verhört hat, setzt er ihn mit einer Dose Motoröl als einzigem „Getränk“ mitten in der Wüste aus.

In Russland trifft Bond auf den verräterischen Freund Vespers, der inzwischen eine Beziehung mit einer kanadischen Regierungsangestellten führt. Bond warnt sie und überlässt ihren Freund dem Secret Service. M hebt Bonds Suspendierung auf, woraufhin er so reagiert, als sei er nie suspendiert worden. M berichtet, dass die CIA Gregg Beam abgesetzt und stattdessen Felix Leiter zum Leiter der Südamerika-Abteilung befördert hat. Außerdem wurde Greene in der Wüste gefunden – mit zwei Kopfschüssen und mit Motoröl in seinem Magen. Schließlich wirft Bond Vespers Halskette hinter sich in den Schnee und geht davon.

Kritik

Der Film stieß zur Zeit seiner Veröffentlichung auf eine geteilte Meinung.

So gibt Filmstarts 8/10 Punkten und lobt den Film auf Grund seiner unkonventionellen Machart: „James Bond 007 – Ein Quantum Trost ist State of the Art bis an die Schmerzgrenze. Wer sich auf diesen neuen 007 einlässt, wird mit einem imposanten Action-Abenteuer-Inferno entlohnt, das auf die Vergangenheit pfeift und Bond endgültig in der Neuzeit verankert. Daniel Craig begeistert als primitiver Berserker, der zwischen alle Fronten gerät und Amok läuft. Marc Forster inszeniert Ein Quantum Trost als Action nonstop, komprimiert auf 103 atemlose Minuten. Ein ebenso grimmiger wie großartiger Film.“[59]

Die Filmzeitschrift Cinema schrieb: „Dieser Bond hat eine Mission, aber er hat auch ein Trauma – und diese Kombination macht ihn spannender als je zuvor. Einzige Einschränkung: Mathieu Amalric kann einen sardonischen Bösewicht wie „Le Chiffre“ Mads Mikkelsen nicht wirklich ersetzen. Doch die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen im letzten Drittel ohnehin, und Bond muss sich in einer Welt zurechtfinden, in der Moral nur noch eine Frage des Geldes ist. Ein Quantum Trost gehört zu den besten aller 007-Filme, und das Ende legt nahe, worum es im letzten Teil einer möglichen Trilogie gehen wird. Fazit: Auch der zweite Craig-Bond überzeugt: Hartes Agentenabenteuer mit toller Action und visueller Dynamik.“[60]

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hingegen bekommt der Film nur wenig Lob: James Bond sei „im Jahre 2008 nur ein Actionheld wie jeder andere“, der Film sei „ein ordentlicher Actionfilm ohne jeden Mehrwert“.[61]

Die Südwest Presse titelt „Straff, schnell, nicht das ganz große Bond-Spektakel“ und fragt „wie weit darf man eine legendäre Filmfigur ihrer eigenen Mythologie entkleiden? Offenbar umfassend. Der neue Bond-Film Ein Quantum Trost ist ein straffer, solider Action-Thriller. Nicht mehr, nicht weniger.“ Die Ausstattung wirkt „stilisiert“ und die Grenzen vom hochenergetisch-hektischen zum konfusen Schnitt sind „fließend“. „Die Handlung eher simpel gestrickt“, „die Rolle des Bösewichts Greene gibt wenig her“, „sein Handlanger Elvis hat wenig zu tun“, „die Ukrainerin Olga Kurylenko als Camille? Eine der blassesten Bond-Frauen überhaupt“. „Und sonst? Der Titelsong ist unbondisch, der Vorspann mau, der Aston Martin alsbald verbeult.“ Positiv wird dagegen Craig beurteilt: „Hauptdarsteller Daniel Craig macht hingegen da weiter, wo er vor zwei Jahren aufgehört hat. Sein Bond hat eine enorme Anspannung und physische Präsenz; eisige Oberfläche, unter der es brodelt.“[62]

Auch die Telepolis kommt zu dem Schluss, dass der neue Bond-Film kein Bond-Film mehr ist („Aber so ist das halt bei Modernisierungen. Der ‚Playboy‘ ist kein ‚Playboy‘ mehr, die SPD keine SPD und nun ergeht es James Bond mit Daniel Craig ein bisschen ähnlich.“). Telepolis beschreibt den Stil des Films als hektisch und stellt die Frage, warum man sich den Film überhaupt ansehen sollte („Hektik, Atemlosigkeit, der Eindruck, dass dieser Bond für nichts, aber auch gar nichts Zeit hat, überwiegt alles. Vorbei mit dem schönen Agentenleben, Schluss mit lustig. Aber war dieses schöne Agentenleben nicht mal der Grund, sich James-Bond-Filme überhaupt anzugucken?“). Auch der Regisseur habe seine Fähigkeiten überschätzt („Quantum of Solace gehört […] in jene Gruppe von Filmen, in denen Regisseure, die sich selbst überschätzen, so wie ihr Können in der Öffentlichkeit maßlos überschätzt wird, sich darin gefallen, eine eingeführte Figur völlig umzudefinieren oder gleich links liegen zu lassen – ein Fall von Narzissmus eher als von Genie.“).[63]

Das Lexikon des internationalen Films schrieb: „Der ebenso rasant wie virtuos geschnittene Actionfilm erreicht trotz nachdenklicher Untertöne nicht die emotionale Tiefe des Vorgängers, bietet aber innerhalb des Genres perfekte Unterhaltung.“[64]

Peter Travers veröffentlichte im Jahr 2012 im Rolling Stone seine persönliche Rangliste aller (damals 24) Bond-Filme, wobei Ein Quantum Trost den letzten Platz belegte. Travers bezeichnete den Film als „Fiasko“. Die Handlung verliere sich durch den zusammenhanglosen Schnitt, Regisseur Marc Forster habe „keinen Sinn für die Darstellung von Action“, die daher „absurd überkompensiert“ wirke.[65]

 

 

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