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Ein gutes Jahr (A Good Year) ist ein US-amerikanischer Film von Ridley Scott aus dem Jahr 2006. Das Drehbuch schrieb Marc Klein nach dem Roman Ein guter Jahrgang von Peter Mayle.

Inhalt

Handlung

Der Londoner Börsenmakler Max Skinner erfährt nach einem großen geschäftlichen Erfolg vom Tod seines Onkels Henry, der sein Leben als Winzer auf seinem Weingut in der Provence verbrachte. Dort erlebte Max als Waisenkind immer während der Ferien glückliche Zeiten, hatte aber in den letzten 10 Jahren keinen Kontakt mehr zu seinem Onkel. Max wurde zu einem überaus ehrgeizigen und kaltherzigen Wertpapierhändler, der keinen Urlaub macht, zur Gewinnmaximierung hart an die Grenzen des rechtlich Zulässigen geht und sich dabei nicht an Gentlemen’s Agreements gebunden fühlt. Jener Onkel Henry, der gern beim Wein über das Leben und die Wahrheit philosophierte, hatte ihm aber auch beigebracht, Erfolg zu haben und damit umzugehen.

Da sein Onkel kein rechtswirksames Testament hinterlassen hat, erbt Max als nächster Verwandter das Chateau La Siroque. Max denkt nicht daran, das Anwesen zu behalten, sondern will mit dessen Verkauf schnell Geld machen. Widerwillig verlässt er das hektisch-verregnete London und reist in den sonnigen Süden Frankreichs, um das Erbe anzutreten und alles für den Verkauf in die Wege zu leiten. Er begibt sich nach La Siroque, wo ihn großartige Erinnerungen an die unbeschwerten Sommer seiner Jugend einholen. Er trifft auf den Vigneron Francis Duflot, den er schon aus Kindertagen kennt und der noch immer den Wein macht. Der ihm von Duflot am Abend zur Begrüßung hingestellte Hauswein La Siroque erweist sich allerdings als ungenießbar.

Am nächsten Tag will Max den Termin bei der geheimnisvollen Notarin Nathalie Auzet wahrnehmen, um danach zügig nach London zurückzufliegen. Auf dem Weg dorthin drängt er, ohne es zu merken, die junge Restaurantbesitzerin Fanny Chenal von der Straße ab. Noch einmal kurz auf La Siroque zurückgekehrt, stürzt Max beim Versuch, vor der Abreise eiligst für den Verkauf Fotos von der Immobilie zu machen, in den leeren Swimmingpool, aus dem er ohne fremde Hilfe nicht herauszukommen vermag. Fanny, die durch Zufall den vor dem Chateau geparkten Mietwagen wiedererkennt und nach dessen Besitzer sucht, rettet ihn widerwillig, indem sie den Pool mit Wasser flutet.

Max verpasst seinen Rückflug nach London und damit einen wichtigen Geschäftstermin mit seinem Boss Sir Nigel, der ihn wegen eines riskanten Börsengeschäfts dringend sprechen will. Kurz darauf erfährt Max von seiner Assistentin Gemma telefonisch, dass er sich wegen des geplatzten Termins und seines riskanten Wertpapier-Geschäfts eine einwöchige Suspendierung eingehandelt hat. Diese für Max ungewohnt freie Zeit will er auf Anraten seines besten Freundes und Rechtsanwalts Charlie nutzen, um den Verkauf des Chateaus bestmöglich vorzubereiten. Max muss das renovierungsbedürftige Haus auf Vordermann bringen, wobei ihm trotz anfänglicher Weigerung der Vigneron Duflot – nach dem abgerungenen Versprechen, auch nach dem Verkauf „bei den Reben bleiben zu dürfen“ – hilft. Seltsamerweise werden aber die Reben und der Wein von einem auf Charlies Rat herbeigerufenen Önologen als hoffnungsloser Fall dargestellt. Erst später erfährt Max, dass der Sachverständige von Duflot für die miserable Bewertung bezahlt wurde, weil er hoffte, Max würde so von einem Verkauf des Gutes absehen, womit sein Lebenswerk und das Onkel Henrys gerettet wären. Denn tatsächlich produzierten Onkel Henry und Vigneron Duflot gemeinsam seit Jahren einen von Weinkennern äußerst begehrten Vin de Garage, der nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht.

Unterdessen taucht die junge US-Amerikanerin Christie Roberts wie aus dem Nichts auf und behauptet, die uneheliche Tochter Onkel Henrys zu sein. Als die attraktive Frau von Max die Todesnachricht erfährt, bleibt sie auf seine Einladung hin zunächst auf La Siroque. Zwar scheint sie ihre Abstammung nicht beweisen zu können, nachdem Max ihr einziges Foto von Onkel Henry und ihrer Mutter gleich bei ihrer Ankunft durch einen Taschenspielertrick heimlich entwendet hat. Dennoch befürchtet Max, sein Erbe zu verlieren, da sie – wie sein Freund Charlie und die Notarin ihm offenbaren – nach französischem Erbrecht Anspruch darauf hätte.

Auf dem Weg von der Notarin sieht Max durch Zufall Fanny in ihrem Restaurant arbeiten. Als er sie wegen seiner eigenwilligen Rettung aus dem Pool anspricht, wirft sie ihm vor, sie habe infolge des von ihm verursachten Unfalls Hämatome an ihrem Oberschenkel davongetragen. Max erkennt sein Verschulden, will es wiedergutmachen und springt kurzerhand als Aushilfe in ihrem hoffnungslos überfüllten und personell unterbesetzten Restaurant ein.

Seine spätere Einladung zu einem Abendessen lehnt Fanny zunächst ab, willigt dann aber doch ein. Beide treffen sich zum Rendezvous und verbringen eine leidenschaftliche Nacht miteinander. Dennoch hält Max weiter an seinem Plan fest, das Weingut zu verkaufen und nach London zurückzukehren – nunmehr gern mit Fanny, die ihr Leben jedoch in der Provence sieht. Überdies scheint er Christie – trotz einer gewissen Ähnlichkeit, die ihr Madame und Monsieur Duflot wiederholt bescheinigen und die er nicht bestreitet – als Henrys Tochter weiterhin nicht akzeptieren zu wollen. Die Amerikanerin, die ursprünglich nur ihren Vater kennenlernen wollte und an sich keine Ansprüche auf das Weingut erhebt, verlässt daraufhin gekränkt La Siroque. Max – auf dem Weg zum Flughafen – fährt ihr hinterher und übergibt ihr ein Buch, das sie liegen gelassen hat. Darin findet sie neben ihrer zuvor entwendeten Fotografie und dem von Max in Onkel Henrys Unterlagen gefundenen Pendant einen an Max gerichteten Brief seines Onkels Henry, der einen Beweis für dessen Vaterschaft zu liefern scheint. Erst im weiteren Verlauf des Films wird offenbar, dass Max diesen Brief nach der Unterzeichnung des Kaufvertrages selbst geschrieben hat, zumal er schon als Junge in den Sommerferien Onkel Henrys Schrift zu imitieren lernte.

Nachdem Max den von seinem Freund Charlie ausgehandelten Kaufvertrag unterschrieben hat, bringt ihn eine letzte Begegnung mit Francis Duflot zu der sich ihm bereits mit seinen Erinnerungen immer wieder aufdrängenden Erkenntnis, damit genau das getan zu haben, wovor sich sein Onkel stets gefürchtet hat: das geliebte Chateau und so seine Herkunft und Familie „zu verraten“. Durch den gefälschten Brief, mit dem Max letztlich seine während des Geschehens immer wieder durchschimmernde Aufrichtigkeit gegenüber Christie beweist, hat er ihr Erbrecht anerkannt, und sie ist damit in der Lage, den Verkauf anzufechten – im Interesse aller Beteiligten. Den kurz darauf eintreffenden amerikanischen Käufern wird dies von Charlie als „un petit dilemma“ erklärt und durchgesetzt.

Immer wieder kommen Max Erinnerungen, die Gespräche mit dem Onkel, wie er Wein mit ihm probiert, und dann die Begegnung am Pool: Max liegt am Pool und liest ein Buch, als sich sein Onkel mit einer Frau unterhält und ihn fragt, was er Interessantes liest. Max sieht auf der anderen Seite des Pools, auf der Hängematte, ein gleichaltriges, hübsches Mädchen sitzen. Als der Onkel mit der Frau verschwindet, zieht sich das Mädchen bis auf die Unterwäsche aus, springt in den Pool und taucht in einem Atemzug bis zum anderen Rand, wo Max liegt. Nach dem Auftauchen küsst sie ihn und flüstert ihm etwas ins Ohr. Max erkennt in dem Mädchen von damals nun Fanny, seine große Liebe.

Dennoch fliegt er nach London zurück, wo ihn sein letztes Risikogeschäft scheinbar an den Rand des Rauswurfs aus der Firma gebracht hat. Überraschend wird ihm von seinem Boss eine Reichtum versprechende Partnerschaft auf Lebenszeit angeboten. Max lehnt ab, denn er hat sich bereits für ein Leben mit Fanny in der Provence entschieden.

Als er Fanny in ihrem Restaurant aufsucht, ihr seine Entscheidung mitteilt und sie küsst, sagt er ihr anschließend den Satz, den er als Kind von ihr gehört hat. Fanny ist überrascht, dass er sich noch an diese Begebenheit erinnert, und es scheint, als habe sich der Kreis geschlossen.

Christie ist aufgrund des Briefes nach La Siroque zurückgekommen und hat mit Vigneron Duflot die Weinproduktion übernommen, während Max und Fanny ebenso auf La Siroque wohnen. Indirekt gibt sie Max bei einer Gelegenheit zu verstehen, dass sie weiß, wer den rettenden Brief geschrieben hat.

In einem Telefongespräch will Charlie die Entscheidung, die Max getroffen hat, in Frage stellen, indem er Max voraussagt, er werde in Kürze von diesem neuen Leben gelangweilt sein. Doch Max lässt sich davon nicht beeindrucken.

Kritik

Kirk Honeycutt schrieb im Hollywood Reporter vom 11. September 2006, dass der Film trotz der sichtbaren Bemühungen der Filmmacher „unbeholfen“ sei. Die Szenen in London seien auf eine „ruckartige“ Art gefilmt und geschnitten. Der von Russell Crowe gespielte Charakter sei „konfus“. Honeycutt lobte lediglich die Darstellung von Archie Panjabi.[3]

Die deutsche Kinozeitschrift Cinema dagegen schrieb: „Das moderne Märchen von einem, der auszog, das Lieben zu lernen, ist herzhaft und sanft im Abgang. Bestens geeignet gegen Herbst-Depressionen.“[4]

„Ridley Scott versucht sich im Genre der romantischen Komödie. Er schickt Russell Crowe als fiesen Börsenmakler auf einen lebensverändernden Trip in die Provence, verfährt sich dabei aber in Klischeelandschaften und findet den passenden Ton nicht.“

– epd film

„[…] Leichtgewichtige Komödie über das Aufeinanderprallen zweier Lebenshaltungen und -stile, die ihren Reiz der konsequenten Anwendung vertrauter Klischees und Stereotypen sowie einem kenntnisreichen Einsatz diverser Filmzitate verdankt.“

– film-dienst

„‚Jeder weiß, dass die Franzosen launisch und schmutzig sind, Espandrillos tragen und einen R4 fahren‘, regt sich der Filmredakteur der Zeitung ‚Le Parisien‘ über das Bild von den Franzosen in ‚Ein gutes Jahr‘ auf. ‚Zum Glück können sie das Leben und einen guten Wein genießen!‘“

Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.

 

 

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