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Marie Antoinette ist ein US-amerikanischer Film von Sofia Coppola aus dem Jahr 2006. Er bebildert das Leben der österreichischen Erzherzogin und französischen Königin Marie Antoinette und basiert auf der Biografie von Antonia Fraser. Die Uraufführung fand am 24. Mai 2006 im Rahmen des Wettbewerbs bei den Filmfestspielen in Cannes statt. In den deutschen Kinos lief der Film am 2. November 2006 an, einen Tag später fand der österreichische Filmstart statt.

Inhalt

Handlung

Die erst vierzehnjährige österreichische Erzherzogin Maria Antonia soll den französischen Dauphin (Thronfolger) heiraten. Vor ihrer Abreise an den französischen Hof wird sie von ihrer Mutter, Kaiserin Maria Theresia, über ihre künftige Rolle belehrt. Während ihrer Brautfahrt muss sie beim Betreten französischen Bodens alles Österreichische abgeben – von der Kleidung bis hin zu ihrem Schoßhündchen – und wird vollkommen neu eingekleidet. In Versailles angekommen, heiratet sie den Thronfolger Ludwig, der gerne auf die Jagd geht, seine ehelichen Pflichten hingegen vernachlässigt. Ein Vollzug der Ehe lässt zunächst auf sich warten, Ludwig ist oft müde und scheint desinteressiert an seiner Frau zu sein. Aus Wien wird Marie Antoinette von ihrer Mutter Maria Theresia brieflich mehrmals aufgefordert, endlich schwanger zu werden: Dadurch sollen einerseits die Stellung Marie Antoinettes in der französischen Gesellschaft gefestigt und eine Annullierung der Ehe verhindert, andererseits die durch die Aufteilung Polens gefährdeten Beziehungen zwischen Österreich und Frankreich verbessert werden. Zunächst immer wieder von ihren fruchtlosen Verführungskünsten frustriert, dann schließlich gelangweilt von ihrer Ehe und ermüdet von der strengen Hofetikette, die sie zur passiven Marionette degradiert, schottet sich Marie Antoinette bald vom Rest der Gesellschaft ab und gibt sich ganz dem luxuriösen Nichtstun hin. Obendrein weigert sie sich, mit der Gräfin du Barry, der ordinären, aber offiziellen Mätresse König Ludwigs XV., zu sprechen, was zu einem diplomatischen Konflikt zwischen Frankreich und Österreich zu führen droht. Erst auf die Ermahnungen des österreichischen Gesandten und ihrer Mutter hin richtet sie beiläufig einen belanglosen Satz an die Gräfin, der als gesellschaftliche Anerkennung der Mätresse verstanden werden kann.

Nachdem ihr Bruder Joseph II. in einem persönlichen Gespräch mit Ludwig herausgefunden hat, dass die bisherige eheliche Abstinenz des Dauphins auf pubertärer Schüchternheit und mangelnder sexueller Aufklärung beruht, weiht er ihn endlich in die Vorzüge der körperlichen Liebe ein, sodass Marie-Antoinette doch noch Mutter wird. Sie findet zu einem ruhigeren Leben und sucht Erholung auf ihrem Schloss Petit Trianon, das zu ihrem bevorzugten Aufenthaltsort wird. Im Schlossgarten besitzt sie ein Miniaturdorf, das Hameau, wohin sie sich mit Freunden zurückziehen und die ländliche Idylle genießen kann. Mit dem Tod Ludwigs XV. wird ihr Mann als Ludwig XVI. König von Frankreich und Navarra. Noch zu jung für dieses Amt und von schlechten Ratgebern beeinflusst, lässt er sich darauf ein, die Amerikaner beim Kampf gegen das englische Mutterland finanziell zu unterstützen. Er belastet Frankreich auf diese Weise mit Kosten und Schulden, die nur mühsam durch immer drückendere Steuern gedeckt werden können.

Marie Antoinette ist nun Königin. Auf einem Maskenball begegnet sie dem schwedischen Adeligen und Frauenheld Hans Axel von Fersen und beginnt ein Liebesverhältnis mit ihm. Sie nimmt indessen kaum wahr, dass sie wegen ihres Rückzugs aus der Öffentlichkeit kritisiert wird und ihre Gegner über sie Skandalgeschichten verbreiten. Erst spät bemerkt sie den Widerstand der unteren sozialen Schichten. Die Anfänge der Französischen Revolution machen sich bemerkbar. Man erfährt von der Erstürmung der Bastille. Vor Versailles versammelt sich eine aufgebrachte Menge. Marie Antoinette lehnt es jedoch ab zu fliehen und bleibt bei ihrem Mann. Schließlich müssen die beiden im Morgengrauen mit der Kutsche das Schloss verlassen. Marie Antoinette blickt durch die Fenster der Kutsche in den Park, ihr scheint bewusst, dass dies ein Abschied für immer ist. Das Schlussbild des Films zeigt das vom aufgebrachten Volk verwüstete Schlafzimmer der Königin.

Kritik

Marie Antoinette wurde am 24. Mai 2006 beim Filmfestival in Cannes uraufgeführt, wo er im Wettbewerb lief. Bei der zuvor veranstalteten Pressevorführung am selben Tag traf der Film auf verhaltene Reaktionen, es gab zahlreiche Buhrufe. Erste Pressestimmen sahen ein aufwendiges Kostümdrama, in dem Marie Antoinette wie ein ewig lächelndes Partygirl agiert. Stilmäßig sah man eine Nähe zu Videoclips, wozu auch die Musik beitrug, die zu einem geringen Teil historisch war (Jean-Philippe Rameau, gespielt auf Originalinstrumenten von Les Arts Florissants unter William Christie), hauptsächlich jedoch modern (unter anderem von Air, New Order). Regisseurin Coppola reagierte bei der nachfolgenden Pressekonferenz kurz angebunden, enttäuscht und beleidigt. Die mitwirkenden Schauspieler Kirsten Dunst und Steve Coogan lobten den Film. Ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesend waren Jason Schwartzman, Aurore Clément, Marianne Faithfull, der Produzent Ross Katz und die Kostümdesignerin Milena Canonero. Canonero sagte, Coppola habe nicht die aus Filmen oder Gemälden bekannte Rokoko-Welt erstehen lassen wollen, sondern eine moderne Sicht – in Übereinstimmung mit dem Soundtrack – liefern wollen.

 

 

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