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Mystic River ist eine Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Dennis Lehane. Clint Eastwood drehte den preisgekrönten melodramatischen Thriller im Jahr 2003 nach dem Drehbuch von Brian Helgeland.

Inhalt

Handlung

Die Handlung beginnt in einem Arbeiterstadtteil Bostons: Die drei Freunde Dave Boyle, Jimmy Markum und Sean Devine – etwa zehn bis zwölf Jahre alt – spielen auf der Straße und schreiben ihre Namen in den noch feuchten Zement des Gehweges, als sie von einem autoritären Mann, der sich als Polizist ausgibt, angesprochen werden. Dieser wirft ihnen eine Straftat vor und kündigt ihnen an, einen von ihnen mitzunehmen. Die Wahl fällt auf Dave. Dieser wird vier Tage misshandelt und vergewaltigt, bis es ihm gelingt, zu entkommen.

25 Jahre später kreuzen sich die Wege der Jugendfreunde unter tragischen Umständen wieder. Jimmy ist jetzt ein ehemaliger Krimineller, der einen kleinen Supermarkt führt. Katie ist seine 19-jährige Tochter aus der Beziehung mit seiner ersten großen Liebe, Marita, die allerdings an Krebs starb, während er zwei Jahre im Gefängnis war. Seitdem stehen sich die beiden sehr nahe. Andererseits hegt Jimmy einen für seine Umgebung unverständlichen Hass auf die Familie seines verschwundenen ehemaligen Freundes Ray Harris. Nun ist Katie ausgerechnet mit dessen Sohn Brendan liiert, so dass die beiden die Beziehung geheim halten müssen und beschlossen haben, ohne Abschied durchzubrennen. In der Nacht zuvor wird Katie jedoch auf dem Heimweg ermordet.

Sean, inzwischen von Beruf Polizist, übernimmt den Fall als Ermittler. Schnell stellt sich heraus, dass der seit seiner Entführung verstörte Dave einiges zu verbergen hat: Er benimmt sich nach dem Mord sonderbar und kann den Ermittlern eine blutige Wunde an der Hand nicht erklären. Seiner Frau Celeste, einer Cousine von Jimmys zweiter Frau, hatte er erklärt, er sei von einem Straßenräuber überfallen worden und befürchte, dass er diesen im Affekt getötet habe. Aber seine Frau wird misstrauisch, als sie nichts davon in der Zeitung findet und stattdessen der Mord an Katie bekannt wird. Auch die Ermittler vernehmen ihn als Verdächtigen ebenso wie Brendan Harris.

Auch der seit Jahren verschwundene Ray Harris gilt zunächst als verdächtig, insbesondere da Katie mit einer Waffe erschossen wurde, die von ihm bei einem früheren Überfall bereits verwendet wurde. Sein Sohn Brendan Harris besteht einen Lügendetektortest, und die Ermittler sehen auch kein Motiv, das er gehabt haben könnte. Im Laufe der weiteren Ermittlungen stellt sich heraus, dass Jimmys Gefängnisstrafe mit einem Verrat von Ray Harris zusammenhing und dass Jimmy deshalb beim Krebstod von Katies Mutter nicht dabei sein konnte. Ray Harris verschwand spurlos kurz nach Jimmys Entlassung.

Dave versucht, den Betroffenen zu helfen, ist aber durch das Entsetzen über seine eigene Tat wieder mit den Dämonen seiner Kindheit konfrontiert und unfähig, darüber zu reden. Inzwischen glaubt sogar seine Frau, ihr Mann sei der Mörder, und teilt dies Jimmy mit, der mit Hilfe seiner kriminellen Freunde Dave nachts an das Ufer des Mystic River lockt. Dave gesteht dort, dass er in der fraglichen Nacht einen Pädophilen, den er beim Missbrauch eines minderjährigen Jungen erwischte, erschlagen hatte. Doch Jimmy glaubt ihm nicht und verspricht Dave, ihn nicht zu töten, wenn er den Mord an Katie gesteht. Unter diesem Druck gesteht Dave fälschlicherweise den Mord und erfindet ein Motiv. Jimmy bricht sein Versprechen, tötet Dave und wirft seine Leiche in den Fluss.

Am nächsten Morgen eröffnet sich für Jimmy die wahre Tragik der Geschichte: Sean erzählt ihm, dass zwei Nachbarjungen seine Tochter Katie umgebracht haben und Dave somit unschuldig war – er werde jedoch im Zusammenhang mit der Tötung eines vorbestraften Pädophilen gesucht. Einer der Nachbarjungen ist der jüngere Bruder von Brendan, der diesen nicht wegen Katie verlieren wollte. Die Ermordung Katies war reiner Zufall. Die Jungs hatten sie mit der Waffe versehentlich angeschossen und töteten sie dann in Panik aus Angst vor den Konsequenzen. Sean erfährt zwar von Jimmy indirekt, dass dieser Dave ermordet hat, verhaftet ihn jedoch nicht, sondern lässt ihn ungeschoren davonkommen. Jimmys Frau redet ihm das schlechte Gewissen aus und schiebt die Schuld auf Daves Frau, die ihren Mann denunziert hatte. In der Schlussszene sieht man Jimmy im Kreise seines Clans als Zuschauer bei einer Feiertagsparade, während die verzweifelte Celeste ihrem verstörten Sohn, der jetzt ohne Vater aufwachsen muss, bei der Parade zuwinkt. Von der anderen Straßenseite aus gibt Sean ihm durch eine Geste zu erkennen, dass er ihn genau im Auge behalten wird, doch Jimmy zeigt sich davon betont unberührt.

Kritik

„Die […] psychologische Studie über Gewalt, einen frühen Schock mit späten Folgen und verschiedene Formen von Freundschaft und Familienbande bezieht ihre innere Spannung weniger aus den kühl und kompliziert montierten Handlungssträngen als aus den subtil dargestellten Emotionen der hervorragend dargestellten Hauptfiguren.“

– Lexikon des internationalen Films[5]

„Ein durchaus gewichtiges Drama, das in diesen Zeiten, da die Teenies längst zum Hauptzielpublikum der Filmindustrie geworden sind, aufmerksame, selbständige, erwachsene Zuschauer verlangt, um ihnen wieder zu zeigen, wozu das Erzählkino eigentlich in der Lage ist.“

– Daniel Bickermann: „Mystic River“ in „Schnitt – das Filmmagazin“[6]

 

 

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