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Kill Bill – Volume 1 ist der erste Teil eines zweiteiligen Actionfilms mit Uma Thurman in der Hauptrolle. Der vierte Film, in dem Quentin Tarantino eigenständig Regie führte, dreht sich um das Hauptthema Rache. Während der erste Teil zu großen Teilen auf Martial-Arts-Szenen baut und sich in der Bilderwelt des Eastern bedient, spielt der zweite Teil vor allem mit Elementen des Italowestern.

Kill Bill – Volume 1 kam im Oktober 2003 in die deutschen Kinos, Kill Bill – Volume 2 folgte im April 2004.

Der Film war nicht als Zweiteiler geplant; da jedoch die Schnittfassung vier Stunden lang war und Tarantino seinen Film nicht kinogerecht erheblich kürzen wollte, entschied er sich für zwei Teile. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Ankündigungen, den Film in einem Stück herauszubringen (als Kill Bill: The Whole Bloody Affair); die Veröffentlichung wurde aber bisher immer wieder verschoben.

Tarantino widmete beide Teile dem Schauspieler Charles Bronson, der im Jahr 2003 starb.

Inhalt

Handlung

Handlungsrahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine junge Frau, genannt „die Braut“, „Black Mamba“ oder „Kiddo“, ist Mitglied des von Bill geführten Attentatskommandos Tödliche Viper. Kiddo ist mit Bill liiert und wird von ihm schwanger, verschweigt es ihm aber. Sie will ihr Kind nicht in diesem Milieu aufwachsen lassen, kehrt deshalb von einem Auftrag nicht zurück und lässt Bill in dem Glauben, sie sei getötet worden. In ihrem neuen Leben arbeitet sie in einem Plattenladen, dessen Inhaber sie heiraten will.

Neun Monate später spürt das Attentatskommando sie auf, und es geschieht das Massaker von Two Pines, bei dem während der Probe von Kiddos Hochzeit die versammelte Gesellschaft erschossen wird. Die hochschwangere Braut wird von Bill mit einem Kopfschuss vermeintlich getötet, überlebt aber und liegt vier Jahre auf einer Pflegestation im Koma. Als sie daraus erwacht, verlässt sie das Krankenhaus, stellt unter der Überschrift „Death List Five“ eine Todesliste (eng.: „kill bill“) auf und arbeitet sie schrittweise ab.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Vorspann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der anfänglichen Schwarz-Weiß-Szene sieht man das blutverschmierte Gesicht der am Boden liegenden Braut. Bill, von dem nur die Stiefel zu sehen sind, nähert sich ihr und erklärt ihr, dass es für ihn in höchstem Maße masochistisch sei, sie zu töten. In dem Moment, als Kiddo ihm eröffnet: „Bill, es ist dein Baby“, schießt er ihr in den Kopf.

Kapitel 1: 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vernita Green alias Copperhead, die nun ein bürgerliches Leben mit Mann und Kind in einem amerikanischen Vorstadthaus führt, steht auf Kiddos Todesliste. Kiddo fährt zu ihrem Haus, die beiden Frauen kämpfen mit Messern gegeneinander. Als Greens kleine Tochter Nikki nach Hause kommt, unterbrechen die Frauen abrupt den Kampf und geben sich trotz des verwüsteten Zimmers als Freundinnen aus.

Während sie in der Küche Zeit und Ort für ein Duell außerhalb des Hauses vereinbaren, versucht Green mit einer in einem Frühstücksflockenkarton versteckten Pistole Kiddo zu erschießen. Diese kann ausweichen und tötet Vernita Green mit einem Messerwurf – unabsichtlich nun doch vor Nikkis Augen, die sich unbemerkt der Küche genähert hat. Kiddo lässt Nikki am Leben und bietet ihr an, Rache zu nehmen, wenn sie erwachsen sei.

Kapitel 2: Die blutbespritzte Braut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rückblick: Der Sheriff vom El Paso County besichtigt den Tatort, an dem die Hochzeitsgesellschaft ermordet wurde. Er stellt fest, dass die Braut trotz des Kopfschusses noch lebt.

Im Krankenhaus liegt Kiddo im Koma auf der Intensivstation. Elle Driver, deren Deckname California Mountain Snake lautet, schleicht sich als Krankenschwester verkleidet in ihr Zimmer. Sie versucht, Kiddo mit einer Giftinjektion zu töten. Bill untersagt ihr per Telefon den Mord. Es sei unter dem Niveau des Attentatskommandos, sie im Schlaf zu töten.

Vier Jahre später erwacht Kiddo mitten in der Nacht und bemerkt entsetzt, dass sie nicht mehr schwanger ist. Als ein Pfleger mit einem Besucher das Zimmer betritt, stellt sie sich schlafend und hört, wie der Pfleger ihren Körper dem anderen für Geld zum sexuellen Missbrauch zur Verfügung stellt, was offenbar schon oft geschehen ist.

Kiddo tötet zunächst den Besucher, indem sie ihm bei seinem Versuch, sie zu küssen, mit den Zähnen die Zunge herausreißt, später auch den überraschten Pfleger, nimmt dessen Autoschlüssel an sich und verlässt das Krankenhaus in einem Rollstuhl, da ihre Beine noch den Dienst versagen. Im Auto gelingt es ihr durch Willenskraft, ihre Beweglichkeit wiederzuerlangen, und sie fährt davon.

Kapitel 3: Die Herkunft von O-Ren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Rückblende in Form eines Anime erzählt die Geschichte O-Ren Ishiis, die im Attentatskommando den Decknamen Cottonmouth führt. Sie musste als Kind unter dem Bett versteckt mit ansehen, wie der Yakuza-Boss Matsumoto ihre Eltern ermordete. Mit elf Jahren verführte sie Matsumoto, von dessen pädophilen Neigungen sie wusste und tötete ihn.

Kapitel 4: Der Mann aus Okinawa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreizehn Stunden später kann die Braut ihre Beine wieder vollständig bewegen. Sie fliegt nach Okinawa, um sich vom Waffenschmied Hattori Hanzo eines seiner legendären Kampfschwerter anfertigen zu lassen. Hanzo hat sich aus dem Handwerk zurückgezogen, sammelt nur noch dekorative Schwerter und hat geschworen, nie wieder eines seiner hochwertigen Katanas anzufertigen.

Kiddo macht deutlich, dass einer seiner ehemaligen Schüler – Bill – ihr derart Schreckliches angetan habe, dass er zu einer Ausnahme von seinem Eid verpflichtet sei. Hanzo willigt ein und überreicht ihr einen Monat später in einer traditionellen Zeremonie das fertige Katana.

Kapitel 5: Showdown im Haus der Blauen Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiddo erzählt, wie O-Ren Ishii sich mit Bills Unterstützung an die Spitze der Yakuza kämpfte. Als sie den Vorsitz des Yakuza-Rates übernahm, beschimpfte Boss Tanaka sie wegen ihrer chinesisch-japanischen Abstammung. Ishii köpfte ihn daraufhin und ließ keinen Zweifel daran, dass sie eine weitere Erwähnung dieses Themas nicht dulden werde. Ihre engsten Mitarbeiter sind die Rechtsanwältin Sofie Fatale, Johnny Mo als Chef ihrer Leibgarde und ihre erst 17-jährige, aber kampfstarke Leibwächterin Gogo Yubari.

Kiddo fliegt nach Tokio und folgt O-Ren Ishii, die mit ihren Vertrauten und einem Teil ihrer Leibgarde, den „Verrückten 88“, in einem Restaurant feiert. Kiddo nimmt Sofie Fatale gefangen und fordert Ishii zum Kampf; zum Nachdruck verstümmelt sie Fatale mit dem Schwert. Die Leibwächter Ishiis greifen Kiddo mit Schwertern an und werden getötet. Gogo Yubari attackiert Kiddo mit einem Liuxingchui und verwundet sie damit, unterliegt ihr aber dann im Nahkampf. Ishiis restliche Leibgarde erscheint im Restaurant und Kiddo schlägt sie in einem brutalen Kampf. Zuletzt besiegt sie Johnny Mo in einem Duell.

O-Ren Ishii hat sich inzwischen in den Garten des Restaurants begeben und stellt sich hier Kiddo zum Schwertkampf. Ein sanfter Schneefall und ein plätschernder Brunnen (Shishi odoshi) bilden einen ruhigen Kontrast zum Duell. Es gelingt O-Ren Ishii, Kiddo zu verwunden, sie erleidet aber kurz darauf ebenfalls eine Verletzung. Im letzten Aufeinanderprallen der Kämpferinnen wird Ishii von Kiddo massiv am Kopf verletzt und stirbt.

Kiddo lässt die schwerverletzte Sofie Fatale am Leben, damit sie Bill von Kiddos Rachefeldzug berichten kann. Bill besucht Sofie im Krankenhaus und fragt sie, ob Kiddo wisse, dass ihre Tochter lebt.

Kritik

Susan Vahabzadeh schrieb in der Süddeutschen Zeitung, Kill Bill – Volume 1 sei „einerseits grandios und bleibt andererseits hinter den Erwartungen zurück, zeugt von einer unendlichen, ansteckenden Lust am Kino und geht einem irgendwann in seiner pubertären Zitierwut auf die Nerven“.[5]

Andreas Kilb befand in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Grausamkeit ist bei Quentin Tarantino eine Frage des Stils, so sehr, dass beide, die Bluttat und die filmische Geste, die sie enthüllt, ununterscheidbar werden.“ Weiter hieß es: „Die einzige Story, die Tarantinos Kino in Wahrheit erzählt, ist die Geschichte seines Geschmacks.“ Über Tarantino hieß es, die Industrie der Träume brauche Künstler wie ihn, „weil sie ihr helfen, den Schrei zu ersticken, der unter den Traumbildern begraben liegt“.[6]

„Tarantino ist wie ein DJ, der von verschiedenen Platten eine Soundschicht über die andere legt und daraus einen ganz eigenen Klang kreiert, der über das bloße Zitat hinaus geht“, fasst Oliver Hüttmann von Spiegel Online zusammen. Dieses wahnwitzige Werk sei brillantes, gewalttätiges Entertainment.[7]

Der Soundtrack sei geschmackssicher ausgewählt, Schauspieler feiern Comebacks, fast jede Szene sei eine Hommage an alte Kung-Fu-Filme. Außerdem sei der Regisseur ein Actor-Director im klassischen Sinn, ein Filmemacher, der seine Darsteller zu Höchstleistungen antreibe. Der Showdown sei eine „Orgie von Gewalt und Schönheit“, wie man sie in einem westlichen Film noch nicht gesehen habe, schreibt der Der Tagesspiegel.[8]

Das Lexikon des internationalen Films schrieb, der Film sei ein „fulminant inszenierter Thriller“ sowie „ein überbordender Zitatenschatz voller Referenzen auf die asiatische Kultur- und Kinogeschichte“, bei dem die Begriffe „Ehre“ und „Rache“ im Zentrum stehen. Dabei dränge die „stilisiert, aber zugleich drastisch und distanzlos eingesetzte Gewalt“ zur Oberfläche und werde in vielen Szenen zum „fragwürdigen Selbstzweck“.[9]

 

 

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