L.A. Confidential ist ein US-amerikanischer Neo-Noir-Spielfilm des Regisseurs Curtis Hanson aus dem Jahr 1997, der auf James Ellroys komplexem Roman Stadt der Teufel basiert. Das Drama wird auch dem Kriminal- oder Gangsterfilm zugeordnet.
Inhalt
Handlung
Los Angeles, 1953: Mickey Cohen, der gefürchtetste Gangster-Boss in Hollywood, kommt wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis. Cohens ehemalige Handlanger sowie Kriminelle aus dem ganzen Land versuchen, seine Nachfolge anzutreten und das große Geschäft mit Drogen zu machen. Dabei werden sie reihenweise von einem geheimnisvollen Unbekannten und seinen Männern aus dem Weg geräumt.
Als auf der Männertoilette des Cafés The Nite Owl in Hollywood sechs Menschen, darunter ein Polizist, tot aufgefunden werden, machen sich drei Ermittler des LAPD, die unterschiedlicher nicht sein könnten, daran, den Mord aufzuklären: Der ehrgeizige junge Detective Lieutenant Ed Exley hat hohe moralische Vorstellungen und möchte, wie einst sein hochdekorierter Vater, bei der Polizei von Los Angeles Karriere machen. Sein Vater war im Dienst von Unbekannten erschossen worden. Der geltungssüchtige Sergeant Jack Vincennes bessert dagegen sein Gehalt unter anderem als technischer Berater der Polizei-Fernsehserie Badge of Honor und geheimer Informant des Skandal-Magazins Hush-Hush auf. Der impulsive und zupackende Officer Wendell „Bud“ White war der ehemalige Partner des ermordeten Polizisten und sieht insbesondere bei Gewalt gegen Frauen rot.
Die Ermittlungen in dem Fall, der als Nite-Owl-Massaker im ganzen Land bekannt wird, verlaufen zunächst erfolgreich: Drei jugendliche Afroamerikaner werden als Tatverdächtige ermittelt und durch Indizien schwer belastet. Nach einem erfolgreichen Fluchtversuch aus dem Polizeirevier werden sie von Ed Exley gestellt und erschossen. Dafür erhält er die Verdienstmedaille Medal of Valor, und der Fall gilt offiziell als abgeschlossen.
Bald beginnt jedoch zuerst Bud White und wenig später auch Ed Exley an der Schuld der drei Jugendlichen zu zweifeln. Unabhängig voneinander nehmen beide die Ermittlungen wieder auf. Als Ed Exley mitbekommt, dass auch Bud White der Ansicht ist, die wahren Mörder seien noch in Freiheit, überredet er Jack Vincennes, ihn zu unterstützen. Bei ihren Nachforschungen dringen Exley und Vincennes immer tiefer in den Hexenkessel von Los Angeles ein, einen Sumpf aus Mord, Drogen und Korruption, in dem sie die Bekanntschaft mit dem undurchsichtigen Geschäftsmann Pierce Patchett machen, der einen Callgirl-Ring mit Doppelgängerinnen namhafter Hollywood-Schauspielerinnen betreibt, darunter auch das Veronica-Lake-Double Lynn Bracken, die eine Beziehung mit White eingeht.
Exley bemerkt, dass er White unterschätzt hat, der den Kollegen immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Er findet – wie White zuvor – die versteckte Leiche eines ehemaligen Polizisten. Schnell wird ihnen klar, dass nicht nur Patchett dahintersteckt, sondern dass auch Leute aus den eigenen Reihen beteiligt sein müssen.
Als Vincennes bei Polizeichef Dudley Smith Informationen über den toten Polizisten einholen will, wird er von diesem erschossen. Sterbend flüstert er Smith noch den Namen Rollo Tomasi zu. Vincennes weiß, dass Rollo Tomasi nur ein Pseudonym für den Mann ist, der Exleys Vater im Dienst getötet hat, wobei klar wird, dass er Smith für den Schuldigen hält.
Smith dagegen erwähnt gegenüber Exley, Vincennes habe auf das falsche Pferd gesetzt, und erwähnt den Namen Rollo Tomasi. Exley wird hellhörig und ermittelt, dass die beiden getöteten Polizisten und Smith früher gemeinsame Sache gemacht hatten. Ihm wird klar, dass Smith als Strippenzieher gemeinsam mit Pierce Patchett versuchte, die Kontrolle über die gesamte Unterwelt zu erlangen.
Als Lynn Bracken von Exley aufgesucht wird, der versucht, sie nach Bud White auszufragen, verführt sie ihn, um zu verhindern, dass er White dazwischenfunkt. Bud White erfährt jedoch davon durch eine von Smith konstruierte Intrige, in die Sid Hudgens, der windige Herausgeber des Skandal-Magazins Hush-Hush, verwickelt ist. Hudgens wird von Smith und seinen Komplizen gefoltert und anschließend ermordet. Bud White wiederum schlägt in seiner Wut Lynn und verprügelt seinen vermeintlichen Konkurrenten Exley. Exley kann White aber schließlich davon überzeugen, dass Smith darauf gehofft hat, White würde Exley töten. Gemeinsam beginnen sie, an der Aufklärung des Geschehens zu arbeiten.
Beide werden durch fingierte Funksprüche in eine Falle gelockt, überleben aber den Showdown. White rettet Exley das Leben, wird dabei jedoch schwer verwundet. Exley erschießt unter Missachtung seiner eigenen Moralvorstellungen Captain Dudley Smith von hinten, als sich abzeichnet, dass dieser sich aus der Sache herauswinden könnte. Um die Polizei nicht für Jahre in Verruf zu bringen, wird der Skandal um Smith jedoch nicht aufgedeckt. So wird dieser in der Zeitung neben Exley, der seine zweite Verdienstmedaille bekommt, als Held dargestellt.
Ed Exley bekommt die öffentliche Anerkennung, er geht als Held aus dem Fall hervor. Bud White, der noch nicht vollständig wiederhergestellt ist, bekommt die begehrenswerte Frau und begleitet sie in ihre Heimatstadt Bisbee, Arizona.
Kritik
Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken. Rotten Tomatoes zählte 110 positive und 1 negative Rezension.[2] Metacritic zählte 27 positive, 1 gemischte und keine negativen Veröffentlichungen.[3] Auf der Seite der Internet Movie Database wurde bei 516.422 Nutzern die gewichtete Durchschnittsnote 8,2 von 10 ermittelt.[4]
- „L.A. CONFIDENTIAL, eine einzigartige und atemberaubende Liebeserklärung an den klassischen Film noir … (er) ist der besten Romane nicht nur Ellroys würdig, sondern auch seiner Vorgänger Ross MacDonald, Dashiell Hammett und Raymond Chandler.“ Hans Gerhold: Im Herzen der Lüge, S. 379
- „Eine kongeniale Verfilmung des Kriminalromans von James Ellroy, angesiedelt im Los Angeles der frühen 50er Jahre, der letzten Blütephase des alten Hollywood, aber auch einem Hexenkessel aus Korruption, Drogenhandel, Medienklüngel und Prostitution. Der inszenatorisch wie thematisch eindrucksvolle Film stürzt sich kopfüber in ein Chaos aus Gewalt und menschlicher Verworfenheit, wobei seine kolportagehafte Färbung adäquat dem erzählerischen und thematischen Entwurf entspricht.“ (Lexikon des internationalen Films)[5]
- „Fernab von Mainstream-Konventionen, mit wachsamem Auge auf Ton, Stil, Charakterisierung und Ausstattung des Kinos der fünfziger Jahre entwirft Curtis Hanson ein komplexes Bild vom durch Korruption und Mord gebeutelten Nachkriegs-L.A. Aus den verstrickten Handlungsfäden des James Ellroy L.A.-Romans bastelt der Regisseur ein aufregend-spannendes Neo-Noir-Puzzle.“ (Blickpunkt:Film)
- „Die Geburt eines Klassikers!“ (TV Spielfilm)
- „Hört sich anstrengend an, hat aber seine kurzweilige Komponente.“ (Artechock)[6]
- „kompliziert, aber nicht verwirrend […] als Erinnerung an die Freuden wirklich anziehender Narration im alten Hollywood-Stil.“ (Variety)[7]
- „versunken in die Atmosphäre und die Sagen des Film noir […] und nimmt diese Werte ernst […] die Wendungen sind deswegen so klar, weil die Figuren scharf konturiert sind“ (Roger Ebert)[8]
- „Das Kinopublikum heutzutage ist dermaßen unbrauchbar, dass der Triumph von Anstand und Moral in L.A. Confidential einigen Kinobesuchern als zu konventionell vorkommen wird.“ (Andrew Sarris)[9]
- „Kevin Spacey, Russell Crowe und Kim Basinger sind ideal besetzt und spielen atemberaubend. Fazit: Einen so teuflischen Sog hatte der Westküstenmoloch seit Chinatown nicht mehr.“ (TV Today)