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The Green Mile ist eine 1999 erschienene Literaturverfilmung der gleichnamigen Romanreihe von Stephen King. Frank Darabont drehte den für vier Oscars nominierten Film nach seinem eigenen Drehbuch mit Tom Hanks und Michael Clarke Duncan in den Hauptrollen. Der Film startete am 10. Februar 2000 in den deutschen Kinos.

Inhalt

Handlung

Im Jahr 1998 lebt der Senior Paul Edgecomb in einem Altersheim. Beim gemeinschaftlichen Fernsehen fängt er plötzlich an zu weinen, als Fred Astaire im Film Ich tanz’ mich in dein Herz hinein das Lied Cheek to Cheek singt. Seiner teilnahmsvollen Wohngenossin und Freundin Elaine erzählt Paul, warum ihn dieser Film so berührt. Seine Erinnerungen gehen zurück in die 1930er Jahre. Zu dieser Zeit war Paul der Leiter des Todestraktes im Staatsgefängnis Cold Mountain, Louisiana, welcher wegen der Farbe seines Linoleumbodens „die grüne Meile“ (the Green Mile) genannt wurde. Gemeinsam mit seinen Kollegen hatte Paul die Aufgabe, die zum Tode Verurteilten zu bewachen und ihre Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl zu vollziehen.

1935 wird mit John Coffey ein neuer Gefangener in den Todestrakt überstellt. Coffey ist ein rund zwei Meter großer, überaus muskulöser und mit Narben übersäter Afroamerikaner, der wegen Vergewaltigung und Mordes an zwei kleinen weißen Mädchen verurteilt worden ist. Er wirkt nicht sonderlich intelligent und spricht nur in kurzen und einfachen Sätzen. Haben die Wärter zu Beginn noch Angst vor ihm, zeigt sich schnell, dass die äußere Erscheinung nicht sein wahres Wesen widerspiegelt: Tatsächlich ist er ein sanftmütiger Hüne mit naivem Wesen und Angst vor der Dunkelheit, der niemandem gegenüber jemals Gewalt anwendet oder auch nur Drohungen ausspricht. Er ist immer höflich und tut, was man ihm sagt. Aber in ihm steckt noch mehr. Als der Psychopath William Wharton (genannt: „Billy the Kid“) eingeliefert wird, warnt er die Wärter vor ihm. Er hat, ohne ihn zu kennen, sofort dessen Hinterhältigkeit gespürt und erkannt, dass William Wharton die Wärter zu hintergehen versucht, was dieser dann auch tut.

Grundsätzlich sind die Aufseher ihren Gefangenen gegenüber respektvoll und vermeiden unnötige Gewalt oder Schikanen. Anders Aufseher Percy Wetmore: Er betrachtet die grüne Meile als einen „Eimer voll Pisse, in dem man Ratten ersäuft“. Er ist bösartig, liebt es, Gefangene zu quälen oder ihnen Schmerzen zuzufügen, ist auch bei allen Wärtern unbeliebt und erpresst sie mit seinen Beziehungen (seine Tante ist die Gattin des Gouverneurs von Louisiana). Er erweist sich immer wieder als Sadist, aber auch als großer Feigling. Eigentlich will er sich auf eine besser bezahlte Stelle in einer psychiatrischen Anstalt versetzen lassen, jedoch nicht ohne vorher einmal das Kommando bei einer Hinrichtung geführt zu haben.

Als Coffey erkennt, dass Paul wegen einer Blasenentzündung immer wieder große körperliche Schmerzen hat, bittet er ihn darum ihm helfen zu dürfen. Paul ist überrumpelt und lässt ihn gewähren. Tatsächlich kann Coffey ihn von der Krankheit mit übernatürlichen Kräften befreien. Er saugt gewissermaßen aus den Körpern von Menschen und Tieren alles Kranke und Schlechte als „böse Energie“ heraus und lässt sie anschließend als eine Art schwarzen Insektenschwarms wieder aus seinem Mund entweichen. Paul ist extrem verunsichert, denn Coffey besitzt offensichtlich die übernatürliche Gabe, Tiere und Menschen von ihren Leiden und Krankheiten heilen zu können. Das macht Paul sehr nachdenklich, denn nach seinem bisherigen Wissen ist das Erlebte unmöglich und sein Glauben beginnt zu wanken. Der zutiefst gläubige Christ Paul bezweifelt, dass Coffey die ihm zur Last gelegten Taten hätte begehen können, denn Gott würde niemals einem Mörder solch eine Gabe verleihen. Als Coffey die Maus „Mister Jingles“ – ein Maskottchen des Todeskandidaten Delacroix – sogar ins Leben zurückholt, nachdem Percy Wetmore sie absichtlich zertreten hat, werden auch die anderen Wärter des Todestraktes Zeugen seiner Gabe. Die Wärter erkennen, dass Coffey kein schlechter Mensch sein kann und fassen Vertrauen zu ihm.

Bei der Exekution von Delacroix wird Percy Wetmore endlich das Kommando über die Hinrichtung gewährt, dies jedoch nur, weil er versprochen hat, sich anschließend versetzen zu lassen. Percy Wetmore genießt es sichtlich, den Todeskandidaten Delacroix noch zusätzlich zu quälen und er unterlässt es absichtlich, den Schwamm, der auf dem Kopf des Delinquenten den elektrischen Strom übertragen soll, zu befeuchten und bereitet so dem Todeskandidaten ein unnötig langsames und qualvolles Ende; dieser verbrennt bei lebendigem Leibe.

Inzwischen gesteht der Gefängnisdirektor Moores Paul gegenüber, dass seine Frau Melinda Moores an einem inoperablen Hirntumor erkrankt ist. Paul und seine Kollegen sind überzeugt, dass Coffey die einzige Hilfe für die Frau ist, und schleusen ihn aus dem Gefängnis heraus. Percy Wetmore durfte von dieser Geheimaktion natürlich nichts erfahren, weshalb ihn die Wärter – vorgeblich als interne Strafe für die vermasselte Hinrichtung – in eine Zwangsjacke stecken und in die hauseigene Gummizelle verbringen.

Auf dem Weg zum Ausgang kommt Coffey zufällig an der Zelle des Psychopathen William Wharton vorbei und dieser ergreift ihn. Beide haben so kurz körperlichen Kontakt und Coffey reagiert mit Abscheu. Er hat mit der Berührung in dessen Seele sehen können und dort nur dunkelste Abgründe gesehen. Sind die Wärter zu Beginn des Ausbruchs noch mit zusätzlichen Schrotgewehren bewaffnet und gegenüber Coffey auf ihre Sicherheit bedacht, ändert sich dies völlig, als Coffey den besorgten Gefängnisdirektor Moores gewaltlos entwaffnet und den Wärtern, die schon gar nicht mehr auf ihn zielen, achtlos dessen Schrotflinte reicht. Coffey heilt auch Melinda, behält jedoch diesmal die böse Energie in sich zurück. Auf der Fahrt zurück ins Gefängnis haben die Wärter ihre Gewehre inzwischen achtlos abgelegt und beachten auch kaum noch ihren Gefangenen, denn sie sind nun absolut überzeugt, dass Coffey weder aggressiv werden, noch flüchten würde.

Nach der erfolgreichen Rückkehr ins Gefängnis wird Wetmore wieder befreit. Als er an Coffeys Zelle vorbeigeht, ergreift ihn dieser durch die Gitterstäbe und überträgt die bis jetzt zurückgehaltene böse Energie auf ihn. Wetmore verfällt daraufhin in Katatonie; seine soziopathischen Züge übernehmen die Kontrolle und er erschießt den psychopathischen Gefangenen William Wharton. Nach der Tat wird er in genau jene psychiatrische Anstalt eingewiesen, in die er sich auf Druck seiner verärgerten Kollegen hat versetzen lassen wollen, jedoch nun als Patient statt als Wärter.

Coffey erklärt Paul, dass er damit „die bösen Männer bestraft“ habe. Er nimmt Pauls Hand und zeigt ihm mittels seiner telepathischen Gabe, dass der erschossene Psychopath Wharton in Wahrheit der Vergewaltiger und Mörder der beiden kleinen Mädchen ist. Coffey hatte sie damals nur gefunden und erfolglos versucht, die Mädchen wieder ins Leben zurückzuholen. Sie waren aber schon zu lange tot, als er sie fand, so dass er sie nicht wiederbeleben konnte. Der vom Sheriff und vom Vater der Mädchen angeführte Suchtrupp hatte ihn später, laut heulend vor Verzweiflung, mit den beiden Leichen im Arm aufgefunden. Da niemand etwas über seine Gabe wusste, ihn niemand kannte und es keine anderen Verdächtigen gab, wurde er irrtümlich für den Mörder gehalten, festgenommen und verurteilt.

Paul ist zutiefst verzweifelt, als er diese Wahrheit erkennen muss. Da er sich als streng gläubiger Christ fragt, wie er vor dem Jüngsten Gericht bestehen soll, wenn er „eines von Gottes wahren Wundern“ umgebracht hat, macht er Coffey das Angebot, ihn einfach eigenmächtig freizulassen, doch dieser lehnt ab. Coffey, der offenbar stets einsam und allein unterwegs war und selbst nicht weiß, wie alt er ist oder woher er kommt, sehnt sich nach dem Tode, da er all das Leid und den Schmerz auf der Welt sowie den Umgang der Menschen miteinander nicht mehr ertragen kann. Die Wärter fühlen sich inzwischen alle schuldig und erfüllen Coffey den Wunsch, eine nächtliche „Flimmervorführung“ im Hinrichtungsraum anzuschauen, da er zeitlebens noch nie einen Film gesehen hat. Gezeigt wird der neueste Fred-Astaire-Streifen Ich tanz’ mich in dein Herz hinein mit dem berühmten Lied Cheek to Cheek. Am Tage darauf wird Coffeys Todesurteil vollstreckt. Allen Wärtern stehen die Tränen in den Augen, als Coffey stirbt. Dies ist die letzte Hinrichtung für Paul, denn er und sein Kollege Brutus Howell ersuchen unmittelbar danach um Versetzung.

Paul und die von Coffey einst reanimierte Maus Mr. Jingles führen ein unnatürlich langes und gesundes Leben, was Paul auf die Heilung durch Coffey zurückführt. Er ist bereits 108 Jahre alt und Mr. Jingles über 60 Jahre, was 30-mal länger als die natürliche Lebensspanne einer Maus ist. Paul sieht sein langes Leben inzwischen als Strafe, aber auch als Sühne an, da er den Tod aller seiner geliebten Mitmenschen, im Film letztlich auch den seiner Altersfreundin Elaine, miterleben muss. Inzwischen sehnt sich nun auch Paul nach dem Tode, vermutet aber, dass er noch weit davon entfernt ist. In der letzten Einstellung vor dem Abspann sieht man die inzwischen uralte, geschwächte und ergraute Maus „Mr. Jingles“ in ihrer Behausung, einer mit Watte ausgepolsterten Zigarrenschachtel, liegen, während Pauls Stimme aus dem Off sich fragt: „Wenn er einer Maus ein so langes Leben schenken konnte, wie viel länger habe dann ich?“

Kritik

„Frank Darabont gelang mit einer hervorragenden Besetzung – allen voran Tom Hanks als Oberaufseher – nach ‚Die Verurteilten‘ erneut eine sensible, ruhig erzählte Verfilmung eines Romans von Bestseller-Autor Stephen King. Er baut hier eine dichte Atmosphäre rund um den Todestrakt auf, zeigt eindrucksvoll das Leben einer kleinen Gruppe, die ständig mit dem Tod konfrontiert ist. Dank der Darsteller, der Ausstattung und der Kamera ist dies trotz kleiner Unstimmigkeiten in der Story ein rundum gelungenes Werk.“

– prisma.de[3]

„Die erste Hälfte […] vergeht mit banalen Alltagsschilderungen und grob geschnitzten Typisierungen. Auch wenn das episodenhafte Reiben von Guten und Bösen nie stockt, so drängt es sich nicht eben auf für eine epische Inszenierung auf engstem Raum. Ihre ersehnte Wendung erreicht die Geschichte, als der schwarze Hüne John Coffey (eine mimische Naturgewalt: Michael Clarke Duncan) von Kräften Gebrauch macht, die das bittersüße Gleichgewicht von Leben und Tod im Hinrichtungstrakt ins Wanken bringt. […] Man kann die kommenden Konflikte existenziell und spirituell nennen – wenn aber das Schwirren der Geigen, das Schwelgen in Slow Motion und die patentierte Kummermiene von Herrn Hanks volle Kraft voraus auf die Tränendrüsen zielen, dann drängt sich nur noch ein Wort auf: Edelkitsch.“

– Cinema[4]

„Regisseur Frank Darabont, der bereits mit ‚Die Verurteilten‘ nach einer King-Vorlage überzeugte, bietet mit ‚The Green Mile‘ Kino zwischen Anspruch und Unterhaltung mit atmosphärisch dichten, intensiven Bildern. Der ausgezeichneten Darstellerriege gelingt es, souverän das religiöse Pathos zu überspielen. Das hervorragende Drehbuch fügt die Geschichte am Ende überraschend zusammen.“

– filmstarts.de[5]

„Der extrem breit angelegte Film widersetzt sich zwar erfolgreich der hektischen Dramaturgie des heutigen Hollywoods, versteht die metaphysische Komponente jedoch nicht zu mehr als emotionaler Ergriffenheit zu nutzen.“

– Lexikon des internationalen Films[6]

 

 

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