FilmspiegelFilmspiegel

Nackt ist ein deutsches Drama aus dem Jahr 2002 mit leicht komödiantischen Zügen über die Beziehungsprobleme dreier Paare. Regie führte Doris Dörrie, die auch das Drehbuch nach einem ihrer Bühnenstücke verfasste, welches 2001 im Diogenes Verlag unter dem Titel „Happy – ein Drama“ veröffentlicht wurde.

Inhalt

Handlung

Drei Berliner Paare im Alter von etwa 30 Jahren, die früher eng befreundet waren, wollen sich zu einem gemeinsamen Abendessen treffen. Doch nichts ist mehr so unkompliziert wie früher und die Anspannung ist vom ersten Augenblick an zu spüren.

Erst kürzlich haben sich Emilia und Felix getrennt, da beide das Gefühl plagt, sie hätten den Anschluss an ihre erfolgreichen Freunde verloren. Zwar hat die Knappheit des wenigen ihnen während ihrer gemeinsamen Beziehung zur Verfügung stehende Geldes nie ein Problem dargestellt, doch inzwischen ist Emilia unglücklich, ihren Job als Sekretärin einer örtlichen Universität auszuüben.

Zwar haben Annette und Boris keine Geldsorgen und auch wackelt ihre Beziehung nicht, dennoch haben sie Probleme, miteinander glücklich zu sein, und geraten wegen alltäglicher Meinungsverschiedenheiten aneinander. Daher findet Boris auch nicht den richtigen Zeitpunkt, um Annette den bereits gekauften Verlobungsring zu überreichen und um ihre Hand anzuhalten.

Charlotte und Dylan sind verheiratet und durch Dylans Geschäfte Millionäre, jedoch verstehen sich die beiden zusehends schlechter. Nach Charlottes Überzeugung werden die beiden durch den Reichtum nicht freier, sondern in ihrer Freiheit eingeschränkt, da sie stets danach beurteilt werden, was sie sich kaufen und worauf sie verzichten.

Bei ihrem gemeinsamen Abendessen kommt es zu einer Wette mit Wetteinsatz in Form von Geld, Schmuck und Uhren. Die Wette zielt darauf ab, den eigenen Partner nackt und mit verbundenen Augen nur durch Ertasten zu erkennen. Zwei der Paare entkleiden sich daraufhin, ihr Geruch wird durch eine starke Dosis Parfum überdeckt, und sie betasten sich, während das dritte Paar die Rolle des Schiedsrichters übernimmt. Die beiden Paare erkennen sich, doch das Schiedsrichterpaar manipuliert die Aufstellung, kurz bevor ihnen die Augenbinden abgenommen werden.

Durch den darauf folgenden Schreck eskaliert die Situation zwischen den Paaren und jeder zieht seines Weges.

Angesichts des Ausgangs der Wette ist nun jedes der drei Paare gezwungen, sich miteinander auszusprechen. Dadurch gelingt es Dylan und Charlotte, ihre Ehe zu retten. Boris macht Annette nach einem langen Gespräch auf dem Heimweg an einer Bushaltestelle einen Hochzeitsantrag. Emilia und Felix verbringen die Nacht gemeinsam, nachdem sie in Emilias Wohnung versucht haben, einander ebenfalls mit verbundenen Augen zu erkennen.

Kritik

Die taz urteilte am 19. September 2002 „diese Mischung verschiedener Mittelklassen und Generationen ergibt aber eine höchst unplausible Darstellung deutscher Realitäten und Beziehungsfragen“.[1]

Der Filmdienst sah ein „von hervorragenden Darstellern getragene Verfilmung eines Bühnenstücks, das seine Theaterhaftigkeit durch die Reduktion der Kamerabewegungen noch unterstreicht. Trotz des ernsthaften Themas verliert der hintergründige, perfekt ausgestattete »Seelen-Striptease« nie seine Leichtigkeit und verdichtet sich dank der fantasievollen Inszenierung zu einem bemerkenswerten Vergnügen.“[2]

Bärbel Pfannerer schrieb in der Ausgabe 20/2002 der TV Movie: „Die Suche nach Liebe, Glück und dem Sinn des Lebens – schwere Kost, die auch noch in viele Worte verpackt ist. Das klingt nach anstrengendem Kopfkino. Aber zum Glück wechselt das Top-Ensemble gekonnt zwischen ernstem und leichtem Tonfall. Und skurrile Brüche, wie die flotten Gesangseinlagen, sorgen für befreiendes Schmunzeln.“[3]

Die Zeit urteilte, „statt die Abgründe hinter den rhetorischen Schutzpanzern aufzuspüren, stopft Dörrie alles, was nur irgendwie nach Abgrund aussieht, mit Allerweltserkenntnissen und seichten Glücksbegriffen zu. So ist sie selbst die größte Verdrängerin ihrer gesellschaftlichen Diagnose.“[4]

 

 

Gute Filme mit Anfangsbuchstaben: