Die Legende von Beowulf (Originaltitel Beowulf) ist ein computeranimierter Fantasyfilm des Regisseurs Robert Zemeckis aus dem Jahr 2007. Die Motive des Films basieren auf dem altenglischen Heldengedicht Beowulf aus dem Codex Cotton Vitellius, der um das Jahr 1000 geschrieben wurde. Das Epos entstand vermutlich nach dem Jahr 700 und spielt vor dem Jahre 600 in Skandinavien.
Inhalt
Handlung
Der Dänenkönig Hrothgar und sein Volk werden von dem Unhold Grendel tyrannisiert. Das Monster, im Film einer verwesenden Leiche ähnlich, sucht gezielt die Met-Halle Hrothgars heim, da sein empfindliches Gehör den Lärm aus der Halle nicht erträgt. Der König verspricht demjenigen, der das Ungeheuer tötet, die Hälfte seines Goldschatzes. Eines Tages landet der erfahrene gautische Krieger Beowulf mit 14 Gefährten an der Küste und verpflichtet sich beim König, Grendel zu töten.
Nach einem Wortgefecht mit Unferth, dem Berater des Königs, der die Heldentaten Beowulfs in Frage stellt, erklärt dieser vor dem Hof überzeugend, wieso er ein Wettschwimmen mit Brecca verloren hat. Beowulf erhält den Auftrag, das geplagte Land von Grendel zu befreien. Daraufhin lockt er das Monster in die große Halle der Stadt. Grendel, vom Lärm des Tanzes, des Gesanges und der Ausschweifungen geplagt, kämpft gegen den nackten und waffenlosen Helden. Mit großem Mut und nach einem Angriff auf Grendels empfindliches Gehör gelingt es ihm, Grendel den linken Arm abzutrennen. Grendel, der zuvor drei von Beowulfs Männern tötete, flieht jammernd in sein Versteck, wo er zu Füßen seiner Mutter stirbt. Rasend vor Wut gelangt diese zur Stadt und sucht Beowulf in einem Traum heim, bevor sie alle seine Männer – bis auf Beowulfs besten Freund Wiglaf, welcher sich nicht in der Halle befand – tötet und an der Decke aufhängt. Beowulf, der von König Hrothgar ein goldenes Horn als Lohn erhält, macht sich auf den Weg zu der Höhle, in der Grendels Mutter, eine Wasserdämonin, haust.
In ihrer Höhle jedoch verfällt Beowulf ihrer Schönheit und ihrem verlockenden Angebot und zeugt einen Sohn mit ihr, wofür sie ihm verspricht, ihn zum mächtigsten König auf Erden zu machen. Der Wasserdämon setzt jedoch eine Frist für die Vereinbarung: sobald das Füllhorn, das Beowulf ihr überlässt, den Weg zurück in die Stadt finde, sei das Abkommen nichtig, und die „Sünden der Väter“ werden Beowulf heimsuchen. Bei der Rückkehr ins Dorf verkündet Beowulf, dass er das „Meerweib“ getötet habe. Einzig König Hrothgar, der, wie sich später herausstellt, einst mit dem Wasserdämon das Ungetüm Grendel zeugte, glaubt ihm nicht. Er verfügt, dass im Falle seines Todes Beowulf der neue König wird, stellt Beowulf zur Rede und stürzt sich die Klippe hinab. Nach einem Zeitsprung – die Protagonisten sind erheblich gealtert – kehrt das von Unferth’ Sklaven Cain gefundene Füllhorn ins Dorf zurück. Beowulf macht sich voller Furcht auf den Weg zur Höhle – immer noch die Wahrheit über das Meerweib verschweigend –, um das Füllhorn zurück zu Grendels Mutter zu bringen. Diese jedoch macht ihre Drohung wahr und stellt Beowulf seinen eigenen Sohn vor; ein Feuerdämon, welcher bereits zuvor für große Verwüstung im Königreich gesorgt hat und der in Gestalt eines gigantischen feuerspeienden Drachen in der Höhle haust. Daraufhin greift der Drache die Stadt an. Beowulf und sein Freund Wiglaf verfolgen ihn.
Es kommt zum finalen Kampf zwischen dem Drachen und Beowulf. Dieser rammt dem Drachen ein Kurzschwert in den Rücken, an dem er sich im Flug festhält. Der Drache fliegt an den Klippen vorbei zum Bergfried hinauf, auf dem Beowulfs Gemahlin Königin Wealthow und seine Geliebte Ursula in der Falle sitzen. Während der Drache Versuch um Versuch unternimmt, die beiden mit seinem Feueratem zu töten, schafft es Beowulf, dem Monster ein Schwert durch eine dünne Haut am Hals zu stoßen, wodurch er ihn seines Feueratems beraubt. Während der Drache versucht, die Frauen zu verschlingen, erkennt Beowulf, dass direkt hinter der durchstoßenen Stelle das Herz des Drachen schlägt und versucht, es mit dem Schwert zu verletzen. Beowulf, der mit einer Kette, die um den Hals des Ungetüms geschlungen ist, verbunden ist, kommt nicht nahe genug an das Herz heran und sieht daher keine andere Möglichkeit, als sich selbst den Arm abzuschneiden. Dabei verliert er sein Schwert, kann aber mit seinem anderen Arm das Herz des Drachen herausreißen.
Der Drache stürzt mit Beowulf auf den Strand, wo er sich auflöst und sein Körper sich in den goldenen menschlichen Leib von Beowulfs Sohn verwandelt. Wie zuvor schon Hrothgar, verschlingt ihn das Meer, noch bevor Beowulf mit ihm Kontakt aufnehmen kann. Sein Freund Wiglaf will Beowulf retten und eilt zu ihm an den Strand, doch der König ist tödlich verletzt und stirbt. Wie schon früher festgelegt, wird Wiglaf zum neuen König. Wiglaf verfolgt das Totenritual für Beowulf – den brennenden Untergang Beowulfs Schiffes mit dessen Leichnam. Kurz nach dem Untergang taucht aus dem Wasser das Meerweib auf. Der Film endet mit einem langen Blickkontakt. Es bleibt offen, ob der Kreislauf der „Sünden der Väter“ sich fortsetzen wird.
Kritik
- Die Filmkritik war gespalten; einerseits wird häufig die technische Brillanz des 3D-Animations-Verfahrens und seiner filmischen Umsetzung in spektakuläre Bilder gelobt, andererseits wird vielfach die Schwäche der Charakterzeichnung und der Erzähltechnik kritisiert, die eben vor allem auf die vordergründigen visuellen Effekte setze. Schauspielerisch sei Beowulf eher stimmlich als bildlich eindrucksvoll.[9]
- Angela Zierow schrieb in TV Digital 23 vom 2. November 2007, dass auf der Comic-Con die gezeigten Ausschnitte die Fans begeisterten. Es sei ein grandios animiertes Hauen und Stechen von Regisseur Robert Zemeckis.
- Cinema sah „einen Film, in dem viele Figuren so leblose Gesichter haben wie im Wachsfigurenkabinett“, weshalb „mit Enttäuschung beim Publikum [zu] rechnen“ war und bezeichnet die Umsetzung als „missglücktes Experiment“, unter anderem deshalb, weil „hier zu wenig Sorgfalt auf die Entwicklung der Story gelegt wurde“. Es fehle „ein Spannungsbogen, der die Neugier an der Geschichte hoch hält. Deshalb fallen Ungereimtheiten auf, die man bei einem packenden Film unbedeutend fände“.[10]
- Filmspiegel.de meint: „‚Beowulf‘ bietet fast durchgehend das Beste, was an Animation bisher überhaupt auf der Leinwand zu sehen war“, was dem Film „über die manchmal arg müden Runden hilft. […] Zahlreiche Schockmomente im Tiefenraum sind vorprogrammiert und lassen den Puls in ungeahnte Höhen steigen […]. Spektakuläre Seherfahrung in 3D, welche die Längen und die Spannungsarmut des Films angenehm zu übertünchen weiß.“[11]
- br-online schreibt, der Film sei „[h]eftige und recht unterhaltsame Animation für alle, die mit Mythen und kämpfenden Männern was anfangen können. Technisch gesehen ist ‚Beowulf‘ innovativ und führt vor, wie das Kino von morgen aussehen könnte.“[12]
- Das Lexikon des Internationalen Films urteilt: „Der dabei angewandten Animationsvariante des Performance Capturing sowie den Zwängen eines prüden Unterhaltungsverständnisses ist es geschuldet, dass aus einer archaisch-barbarischen Geschichte ein aseptisches Fantasy-Märchen wurde, das kaum noch Gefühle transportiert. In der 3-D-Fassung unterhalten die plastischen Effekte, vor allem im furiosen Finale, ohne jedoch das Geschehen dramaturgisch sonderlich originell zu akzentuieren.“[13][14]
Gute Filme mit Anfangsbuchstaben: