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Der Spielfilm "Briefträger Müller" (1953) ist eine dramatische Komödie mit Heinz Rühmann unter der Regie von John Reinhardt. Er basiert auf einer Novelle von Ernest Neubach.
Der Film erzählt die Geschichte des Briefträgers Titus Müller, der durch etwas ungewöhnliche Erbenfindung zu plötzlichem Reichtum gelangt, dann aber Familie und schließlich alles Geld verliert.

Handlung

Der Briefträger Titus Müller erhält einen Brief der ihm unbekannten Anna Hackbusch aus Italien, die vorgibt seine Tante zu sein und Ihn nach einlädt sie zu besuchen. Er macht sich mit seiner Frau und seinen 3 Kindern per Fahrrad nach Italien auf.

Schnell wird klar, dass die reiche alte Anna nicht weniger als 132 "Neffen" der Familie Müller in ihre riesige Villa eingeladen hat, um herauszufinden, wer von ihnen am besten geeignet ist, auf ihren Hund Ambrosia aufzupassen. Sie alle stellen sich in einer entwürdigenden Reihe auf, damit die fiese Königin-Elisabeth-II-Imitatorin sie einen nach dem anderen abweisen kann.
Zum Glück hat Müller eine Wurst vom Buffet in seiner Jackentasche versteckt, und so begrüßt ihn der Hund sehr freudig. Als sie schließlich den Erbvertrag unterschreiben, hinterlässt auch der Hund seine Pfotenabdrücke auf dem Dokument.

Als die Tante stirbt, erbt der Hund ihr Vermögen, das nach dem Tod des Tieres auf den Welttierschutzverein übergehen soll. Titus Müller erhält gemäß Testament jedoch den Hund Ambrosia und damit Zugriff auf das Vermögen.
Das Schloss der Tante wird neu eingerichtet und eine französische Gouvernante eingestellt. Aufgestiegen zum vielbeschäftigten Firmen- und Fabrikverwalter und einer fragwürdigen Partei zugehörig, verbringt Titus Müller nun kaum noch Zeit mit seiner Familie.
Schnell lebt er sich in die Welt der Wohlhabenden ein, verkracht sich mit seiner Frau „Kaninchen“, nimmt die Tänzerin „Mira Belle“ als Mätresse, ohne zu wissen, was das eigentlich bedeutet, und schreibt bei einem der rauschenden Feste einen Scheck für die Heilsarmee aus.

Als er schließlich erkennt, daß sein Leben in eine falsche Richtung läuft, ist es bereits zu spät: Seine Frau ist mit den Kindern ausgezogen. Als dann noch der Hund stirbt, bleibt Müller völlig verarmt zurück.

Der seinerzeit von ihm ausgestellte Scheck für die Heilsarmee ist in der Zwischenzeit als Grundkapital für die Titus-Müller-Stiftung eingesetzt worden. Müller wird von der Stiftung ausfindig gemacht, geehrt, findet zu seiner Frau zurück und wird wieder Briefträger.
Unterwegs ist er nun mit dem Hund Ambrosius, der unermüdlich an seiner Seite ist. Die Filmweise „Ja, wenn die gute alte Post nicht wär …“ besiegelt die Parabel über die Wechselfälle des Lebens.

Musik

Die Musik zum Film stammt von Friedrich Schröder, einem der erfolgreichsten deutschen Pop- und Opernkomponisten der 40er bis 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Produziert wurde er von Egon Kaiser und seinem Orchester. Die Texte wurden von Fred Ignor geschrieben. Die Reime der 3 Lieder, die im Film gesungen werden, gehen wie folgt:

Drei Rosen im Mai

Es darf niemand ahnen
das heimliche Glück,
denn wenn man verliebt ist,
dann gibt’s kein Zurück!
Drei Rosen im Mai
und viel Liebe dabei,
ich bin so glücklich, weil niemand es weiß.

Die Partei

Eins – zwei – drei –
Es lebe die Partei !
Zwei – drei – vier –
denn die Partei sind wir!

Die gute alte Post

Ja, wenn die gute, alte Post nicht wär,
ja, wo kämen dann die vielen Briefe her
aus Europa, aus Australien und aus Afrika,
die Pakete von dem Onkel aus Amerika?
Ja, wenn die gute, alte Post nicht wär,
ja, dann wüsst man voneinander gar nichts mehr,
und wie sollte man den süßen
Schatz in weiter Ferne grüßen?
Wenn die gute, alte Post nicht wär,
wenn die gute, alte Post nicht wär.

Hintergrund

Während der Dreharbeiten verstarb der österreichisch-amerikanische Regisseur John Reinhardt an einem Herzschlag. Heinz Rühmann übernahm die Regie und stellte den Film fertig. Im Filmvorspann wird nur John Reinhardt als Regisseur genannt.

Drehort

Der Film wurde in den Tempelhofer Studios in West-Berlin in Agfacolor gedreht. Die Außenaufnahmen fanden in Meersburg am Bodensee, in der Schweiz sowie im Hotel Gehrhus in Berlin-Grunewald statt. Die Kulissen wurden von Willi Herrmann und Heinrich Weidemann entworfen. Die Kostüme stammten von Wolf Leder.

Kritik

Der Film verbindet eine banale Moral (‚Geld macht auch nicht glücklich‘) und mit einer persönlichen Tragödie. Rühmann kaspert sich etwas mühsam entlang der Handlung als ‚kleiner Mann von nebenan‘. Insgesamt maximal ein betuliches Werk.

Film

Stab

Besetzung

Eine Liste der Darsteller / Schauspieler / Rollen aus dem Film "Briefträger Müller"

 


 

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