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Handlung

Der Film erzählt die Geschichte von drei Soldaten, zwei davon Bosniaken namens Čiki und Cera, der dritte ein Serbe, Nino. Die Soldaten geraten während des Bosnienkriegs zwischen die Fronten und treffen mehr oder weniger zufällig in einem Schützengraben im titelgebenden „Niemandsland“ aufeinander, wo sie nun festsitzen und auf Hilfe wartend ausharren müssen. Hierbei versuchen sich beide Parteien zu Beginn gegenseitig umzubringen. Cera war zuvor fälschlicherweise zunächst für tot gehalten worden und von dem Serben und dessen Kameraden, welcher kurz darauf von Čiki erschossen wird, als Falle für Helfer auf eine Antipersonenmine gelegt worden, die bei Nachlassen des Druckes explodieren würde, nun aber die drei Männer bedroht. Deshalb müssen die Soldaten notgedrungen zusammenarbeiten. Dabei finden Čiki und Nino zwar für einen Moment ein Stück weit zueinander – z. B. erinnern sich beide an eine gewisse Sanja aus Banja Luka –, es bleibt jedoch ein sehr angespanntes und von gegenseitigem Misstrauen geprägtes Verhältnis. So versuchen beide auch weiterhin, sich gegenseitig zu töten. Trotzdem arbeiten sie zusammen, um die Soldaten beider Seiten auf sich aufmerksam zu machen, in der Hoffnung, dass diese Hilfe schicken. Die beiden Kriegsparteien verständigen infolgedessen die United Nations Protection Force (UNPROFOR).

Daraufhin nähern sich auf eigene Faust französische Blauhelmsoldaten unter der Führung von Sergent Marchand, die von ihren Vorgesetzten eigentlich angewiesen wurden, in ihrer Stellung zu bleiben. Nachdem ihre Vorgesetzten davon erfahren, müssen sie sich auf deren Befehl hin wieder zurückziehen. Die UNPROFOR will kein Risiko eingehen; außerdem ist sie durch ihr Mandat zur Neutralität verpflichtet und darf eigentlich nur beobachtend tätig sein. Die Journalistin Jane Livingstone und ihr Kameramann haben jedoch den Funk der UN-Soldaten abgehört und so von der prekären Lage erfahren. Sie führt nun Interviews mit den Blauhelmsoldaten und mit serbischen Soldaten und lässt diese von ihrem Sender im Fernsehen ausstrahlen. Dadurch erfährt die Öffentlichkeit von der Situation. Später stoßen weitere Journalisten hinzu und berichten ebenfalls. Auf diesen medialen Druck hin wird den französischen Blauhelmsoldaten nun doch erlaubt, zum Schützengraben zurückzufahren. Sie holen schließlich einen deutschen Minenexperten zum Schützengraben, um die Mine zu entschärfen und somit Cera zu retten, und bringen die beiden anderen Soldaten aus dem Schützengraben heraus. Als wenig später alle kurzzeitig abgelenkt sind erschießt Čiki im Beisein der Presse unvermittelt Nino und wird daraufhin wiederum von einem französischen Blauhelmsoldaten erschossen.

Währenddessen stellt der Minenexperte fest, dass die Mine unter den gegebenen Umständen nicht entschärft werden kann. Infolgedessen wird der Schützengraben geräumt und abgesperrt. Für die Journalisten inszeniert man die angebliche Rettung von Cera, indem man die Gerätschaften des Entschärfers auf einer mit einem Tuch bedeckten Trage in einem Helikopter davonfliegt. Der Kommandeur der Blauhelmsoldaten wiederum lässt Funksprüche an beide Kriegsparteien schicken mit dem erfundenen Inhalt, dass die jeweils andere Seite noch diese Nacht die Eroberung des Schützengrabens plane. Er hofft, dass auf diese Weise Cera durch das zu erwartende Artilleriefeuer getötet und dadurch aus seiner ausweglosen Lage „erlöst“ wird. Der Film endet mit einer Einstellung, die Cera zeigt, der immer noch im Schützengraben auf der Mine liegt, während die Sonne untergeht.

Kritik

„Als kammerspielartige Farce inszenierter Film, der den Mikrokosmos des Bosnienkrieges als Metapher über den Krieg im Allgemeinen nutzen will, über gut gemeinte Bekenntnisse und atmosphärische Betroffenheit aber nicht hinaus kommt.“

– Lexikon des Internationalen Films

„Danis Tanovic hat aus den endlosen Wirren von damals eine geradezu klassische Konfrontation herauspräpariert, sehr vorsichtig und intelligent. Der Krieg: ein Dilemma, eine Tragödie.“

– Die Zeit

„Tanovic inszenierte ein klassisches Drama, setzte Humor ein, um das Groteske, ja Absurde nicht nur der Situation im Schützengraben, sondern dieses ganzen Krieges und des so genannten Friedensprozesses zu veranschaulichen. Da sticht kein Heldentum hervor, kein Pathos, keine erzwungene Illusion […] das steht auch für die Hilflosigkeit und das Scheitern jedes Filmes über den Krieg, jener Gewalt, die „nur“ das Eingeständnis des bodenlosen Scheiterns darstellt.“

– Filmstarts

„Regiedebütant Danis Tanovic, der auch das Buch und die Musik verantwortete, erarbeitet in seinem packenden Antikriegs-Drama ein makaber-absurdes Szenario, das die Sinnlosigkeiten des Krieges verdeutlicht. In Cannes für das beste Drehbuch, in San Sebastian mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, sowie einem Golden Globe und dem Auslands-Oscar bedacht, zählt dieses schonungslose und kritische Werk zu den herausragendsten Filmen der letzten Jahre. Nicht nur am Weltgeschehen interessierte Cineasten sollten hier zugreifen.“

– VideoWoche

 

 

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