FilmspiegelFilmspiegel

Handlung

Das Football-Team der Miami Sharks steckt in der Krise und hat zu Beginn des Films bereits dreimal in Folge verloren – die Play-off-Teilnahme ist in Gefahr. Als dann auch noch Star-Quarterback Jack Rooney sowie sein ohnehin erfolgloser Ersatzmann verletzungsbedingt ausfallen, muss der dritte Quarterback, der Afroamerikaner Willie Beamen ran. Er kann die vierte Niederlage in Folge nicht verhindern, steigert sich aber nach anfänglichen Schwierigkeiten und zeigt ungeahnte Qualitäten. Durch seine überhebliche Art bekommt er jedoch schnell Probleme mit den Gesetzmäßigkeiten des Sports. Sein Auftreten ist geprägt von seiner Herkunft und Problemen mit früheren Coaches, die sein Talent stets verkannten. Beamen ist nicht in der Lage, Demut zu zeigen oder sich für seine Mitspieler zu opfern. Schnell bekommt er auch Probleme mit seiner Freundin Vanessa, die ihn verlässt, und Chefcoach Tony D’Amato, da er dessen Anweisungen missachtet, eigenmächtig Spielzüge ändert und stets die Kollegen verprellt. Beamens exzentrische Art wird noch gesteigert durch die Medien, bei denen er gut ankommt. Für Sportreporter Jack Rose wird Beamen der Hebel, um Druck auf D'Amato auszuüben, den Rose als nicht mehr zeitgemäß empfindet.

D’Amato selbst steht ebenfalls unter starkem Druck, da die neue Teameignerin Christina Pagniacci, die Tochter des verstorbenen Präsidenten und treuen Freundes von D’Amato, lediglich ihren persönlichen Vorteil im Blickfeld hat und den Wert des Teams steigern will, um es eventuell gewinnbringend verkaufen zu können. D’Amato, alleinstehend nach der Trennung von seiner Frau und mit wenig Kontakt zu seinem Sohn, spielt in den Zukunftsplänen von Pagniacci keine Rolle mehr und will sich selbst beweisen, dass er noch Biss hat. Derweil vertieft sich die Krise der Mannschaft: sie verliert ihr letztes Spiel und damit den Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde sowie ihren Linebacker Luther „Shark“ Lavay wegen einer Verletzung. Ein wichtiger Grund für die Niederlage ist auch, dass Quarterback Willy Beamen völlig den Rückhalt seiner Mitspieler verloren hat, die ihn vor den Tacklings der gegnerischen Spieler nicht mehr schützen und seine Anweisungen nicht umsetzen. D'Amatos Versuch, Beamen bei einem gemeinsamen Essen zu zähmen und ihn darauf hinzuweisen, wie wichtig es für einen Quarterback ist, die Unterstützung seiner Mannschaftskameraden zu haben, um sie auch führen zu können, vertieft eher noch das Zerwürfnis zwischen den Beiden, da Beamen sich nicht unterordnen möchte und dem weißen D'Amato indirekt Rassismus vorwirft.

Weitere Probleme entstehen als offenbar wird, dass der betriebsblinde Mannschaftsarzt Harvey Mandrake die Spieler, wegen des Drucks sportlichen Erfolg zu haben, mit und ohne deren Wissen dopt und sich auch sonst mehr um sein Liebesleben als um das Wohl der Spieler kümmert. So verschweigt er auch aus wirtschaftlichen Interessen „Shark“ und dem Trainer dessen schwere Verletzung und das damit verbundene Risiko, beim nächsten Tackling sterben zu können. Als D’Amato das erfährt, entlässt er Mandrake und schlägt, einmal in Rage, gleich noch Sportreporter Rose nieder, der keine Chance ungenutzt lässt, D’Amatos Niedergang zu dokumentieren.

Vor dem Spiel gegen die Dallas Knights, obendrein das Team mit der besten Verteidigung der Liga, muss sich D’Amato zunächst für seinen Ausrutscher gegenüber Rose rechtfertigen. Seine gelangweilt abgelesene Entschuldigungshymne ist ebenso ein feiner Seitenhieb auf die Gesetze der „sauberen“ Sportwelt wie die Einstellung, die den neuen Mannschaftsarzt Ollie Powers bei der Verabreichung einer medizinisch nicht erforderlichen Kortisonspritze an einen medikamentenabhängigen Spieler zeigt. In einer verzweifelten Ansprache versucht D’Amato, das zerstrittene Team zu einen und lässt sie von Jack Rooney aufs Feld führen. Dieser hält das Team mit einem Touchdown-Pass und einem – für einen Quarterback ungewöhnlichen – selbst erzielten Touchdown im Spiel. In der zweiten Halbzeit wechselt D’Amato Beamen ein, der, geläutert durch die negativen Erfahrungen der letzten Zeit, den Respekt seiner Mitspieler zurückgewinnt und das Team erfolgreich anführt. Mit vereinten Kräften können die Sharks das Spiel in letzter Sekunde gewinnen, nachdem ihnen bereits zuvor der entscheidende Touchdown aberkannt wurde.

Während des Spiels erfährt auch Pagniacci ihre Läuterung und dass sie außerhalb des Mikrokosmos der Sharks eine kaum bedeutende Rolle spielt. Ähnlich wie Beamen merkt sie, dass man sich gerade als Frau erst Respekt erarbeiten muss, bevor man Kontakte nutzen und Forderungen stellen kann. Nach dem verlorenen Meisterschaftsfinale (dem Finale um den "Pantheon Cup") gegen San Franciso hält Pagniacci eine Schlussrede, die zeigt, wie perfekt inszeniert und doch undankbar Abtrittsreden im heutigen Sportgeschäft sind. D’Amato erklärt seinen Abschied selbst und nennt als Grund das Gefühl, sich nach dem verlorenen Finale nochmals verändern zu wollen. Doch D’Amato hat noch ein Ass im Ärmel – er wird Trainer mit vollständiger Kontrolle über das Management beim neuen Erweiterungsteam der Albuquerque Aztecs in New Mexico. Zum Erstaunen und Entsetzen der Anwesenden verpflichtet er Beamen als ersten Spieler für die Aztecs.

Kritik

„An einem nur scheinbar überschaubaren Mikrokosmos, der durch die fulminante filmische Erzählweise immer mehr zerstückelt wird, zeichnet der Film den immer schnelleren Zerfall einer Gesellschaft nach, deren Einzelteile kaum noch miteinander verbunden werden können. Gespiegelt wird dies in einer rasanten, mitunter geradezu hysterischen Inszenierung, die Ausdruck der kulturpessimistischen Haltung des Regisseurs ist.“

– Lexikon des internationalen Films

„Schlussendlich ist dieser überwältigende Film von Oliver Stone wohl einer seiner hoffnungsvollsten. Er ist rasant gedreht, im warmen Licht Miamis, die Kameras an den Körpern, der Schnitt eine turbulente Formation, rhythmisiert von einem gewaltigen Musiksample aus Hip Hop, Metallica und indianischem Spiritual. Der Teamgeist in Stones Schauspieler-Aufgebot muss gestimmt haben: Jeder gibt seine Rolle perfekt, keiner spielt den anderen aus. Auf den Coach Al Pacino ist Verlass, er brilliert mit seiner Variante der Philosophie ‚Every Inch Counts‘. Furios – wenn auch ein paar Andante-Pausen nicht geschadet hätten, zum Luftschnappen.“

– Spiegel Online

 

 

Weitere interessante Filme: