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Brügge sehen … und sterben? (Originaltitel: In Bruges) ist ein Filmdrama aus dem Jahr 2008, das einen tragikomischen Grundton sowie Actionelemente enthält. In den Hauptrollen sind Colin Farrell und Brendan Gleeson zu sehen. Regie führte Martin McDonagh, der auch das Drehbuch schrieb. Der Film spielt in der mittelalterlichen Kulisse der Innenstadt von Brügge.

Inhalt

Handlung

Die irischen Auftragsmörder Ray und Ken reisen kurz vor Weihnachten auf Geheiß ihres Auftraggebers Harry von London nach Brügge. Dort sollen sie nach einem von ihnen durchgeführten Attentat eine Zeit lang untertauchen. Sie quartieren sich in einem kleinen Hotel ein und warten auf Harrys Anruf. Zum Zeitvertreib besichtigen sie mittelalterliche Bauwerke der Altstadt Brügges. Ray, der Jüngere der beiden, verabscheut die museal anmutende Stadt und ist genervt, während der ältere Ken von ihrer Schönheit und Geschichtsträchtigkeit angetan ist.

Bei Dreharbeiten in der Stadt lernt Ray Chloë kennen. Während einer Verabredung mit ihr kommt es zu einem Streit mit einem kanadischen Touristenpaar am Nebentisch, in dessen Folge Ray die Kanadier niederschlägt. Später am Abend kommt es in Chloës Wohnung zu einem Handgemenge mit deren Freund Eirik, bei dem Ray diesem mit einer Platzpatrone ins Auge schießt.

Im Laufe des Filmes stellt sich heraus, dass Ray unter Schuldgefühlen leidet und depressiv ist, denn bei seinem ersten Auftragsmord tötete er versehentlich einen kleinen Jungen. Ken erfährt bei einem Anruf von Harry, dass er Ray wegen dieser Verfehlung töten soll. Die Reise nach Brügge sollte dazu dienen, diesem letzte schöne Tage in der Stadt zu bereiten, von der Harry seit Kindertagen angetan ist.

Ken zögert mit der Ausführung des Auftrages und vereitelt sogar Rays Suizidversuch. Er verhilft ihm zur Flucht per Zug und teilt dies auch seinem Auftraggeber mit. Allerdings wird Ray während der Zugfahrt von der Polizei festgenommen und zurück in die Stadt gebracht, weil ihn das kanadische Ehepaar wiedererkannt hat. Chloë holt ihn vom Polizeirevier ab und übernimmt seine Kaution.

Währenddessen reist Harry nach Brügge, um den ungehorsamen Ken zu töten. Im Laufe einer Auseinandersetzung mit Harry stürzt Ken sich vom Belfried von Brügge und stirbt. Auf dem Vorplatz des Turmes entdeckt Harry Ray, und es kommt zu einer Verfolgungsjagd durch die Stadt. Diese endet nach einem Zwischenspiel im Hotel auf dem Filmset, wo auch der kleinwüchsige Schauspieler Jimmy anwesend ist, mit dem Ken und Ray in den Tagen zuvor Bekanntschaft gemacht haben. Dort stellt Harry den verletzten Ray und schießt erneut auf ihn.

Mit einem Schuss seiner Dum-Dum-Munition trifft er dabei versehentlich den hinter Ray stehenden Jimmy in den Kopf. Da der Schauspieler für die Dreharbeiten eine Schuluniform trägt und sein Kopf völlig entstellt ist, glaubt Harry, ebenfalls ein Kind getötet zu haben. Gemäß seinem eigenen Ehrenkodex tötet sich Harry mit einem Schuss in den Kopf selbst. Ray wird schwer verwundet in einen Krankenwagen gebracht. Mit Rays Satz „Ich hab’ mir so gewünscht, dass ich nicht sterbe!“ endet der Film. Ob Ray überlebt, bleibt offen.

Kritik

Dieser Abschnitt besteht nur aus einer listenhaften Sammlung von Zitaten aus Kritiken. Stattdessen sollte eine zusammenfassende Darstellung der Rezeption des Werkes als Fließtext erfolgen, wozu auch markante Zitate gehören können.

„So amüsiert sich der Film in der ersten halben Stunde fein vor sich hin, Kirchen und Museen werden besucht, aber auch dicke Amerikaner beleidigt – immer jedoch folgt auf Kunst und Kultur das griesgrämige Gesicht des nach kühlem belgischen Biere dürstenden Ray. […] Dann jedoch wird es, obwohl man sich dies durchaus auch noch länger hätte anschauen können, vollkommen wucki. In einem positiven Sinne natürlich. Es gibt Selbstmordabsichten, obskure Filmdrehs in der Altstadt, unsympathische Kleinwüchsige, amouröse Verwicklungen, einen bestcholerischen Ralph Fiennes […], Drogenexzesse, große Taten und vielleicht sogar etwas wie ein Happy End.“

– Daniel Windheuser: Der Freitag[9]

„Der Killer als bemitleidenswerter Grübler, an dem die Vergangenheit und ein schlechtes Gewissen nagen: Von der coolen Ironie, die Quentin Tarantino mit ‚Pulp Fiction‘ seinerzeit im Killerfilm einführte, mit der sich die Mörder schulterzuckend Blutspritzer von ihren Sonnenbrillen wischen und das Publikum die grausigste Meuchelei weglacht, ist hier nichts übrig. Abgesehen davon, dass […] schlicht zu wenig gemordet wird, um sich danach mit affektiver Gleichgültigkeit davon zu distanzieren, sind die Figuren kein bisschen überzeichnet, weder Maschinen noch coole Säue. Man sieht hier nur ganz normale Männer, was auch heißt: Sie nehmen sich und ihre Sorgen zu ernst. Für die Filme bedeutet das nicht Gutes. Zwingt man schwermütige Killer in malerischen Kulissen zum Däumchendrehen, bleibt eben wenig Unterhaltsames übrig.“

– Jan Kedves: Die Tageszeitung[10]

„‚Brügge sehen … und sterben?‘ ist eine großartige, kleine Produktion. Besonders herausragend ist dabei die Balance zwischen komischen und tragischen Momenten.“

– Rudolf Inderst: filmspiegel.de[11]

„Der höchst originell konstruierte und erzählte Gangsterfilm kreist in Form einer schwarzen Komödie um die Themen Ehre und Loyalität, wobei er dank des grandiosen Schauplatzes und der überzeugenden Darsteller bestens unterhält.“

– Lexikon des Internationalen Films[12]

 

 

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