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Handlung

Cleveland Heep führt als Hausmeister einer Wohnanlage in Philadelphia ein zurückgezogenes Leben. Eines Nachts entdeckt er im Swimmingpool ein Mädchen, das er vor dem Ertrinken rettet. Sie gibt sich als „Story“ aus und erzählt ihm, dass sie eine Narf, das heißt eine Art von Nymphe, aus der „Blauen Welt“ sei. Sie solle einen bestimmten Schriftsteller finden und ihn erleuchten. Heep hilft ihr, den Kontakt zu einem Schriftsteller, welcher in der Anlage lebt, herzustellen, und arrangiert die Begegnung, bei welcher der Schriftsteller seine Erleuchtung erfährt. Story, die nun in Heeps Wohnung lebt, kann diese nicht mehr verlassen, da sie von einem Scrunt, einem bösartigen wolfsähnlichen Wesen, verfolgt wird.

Durch eine koreanische Bewohnerin erfährt Heep von einer asiatischen Sage, nach der eine Narf aus der „Blauen Welt“ kommt, um einen Menschen zu erwecken, der die Welt retten soll. Damit sie nach Erfüllung der Mission in ihre Welt zurückkehren kann (ein riesiger Adler soll kommen und sie forttragen), benötigt die Nymphe die Hilfe der Menschen, die mit ihren Fähigkeiten verschiedene Funktionen übernehmen müssen. So braucht sie einen Symboldeuter, einen Wächter, einen Heiler und eine Gilde, eine Gruppe von Menschen, die anscheinend nichts Besonderes tun, aber helfende Hände haben.

Heep folgt dieser Sage und rekrutiert – mit der Hilfe eines Filmkritikers – im Wohnblock einige Bewohner, die seiner Meinung nach für die Helferrollen vorherbestimmt sind. Gemeinsam erarbeiten sie, auf Anraten des Symboldeuters, einen Plan, der vorsieht, dass die Gilde eine Party veranstaltet, in der Story den Schutz der Menge genießen kann. Denn es wird überliefert, dass ein Scrunt eine Nymphe nur dann angreift, wenn er unbeobachtet zuschlagen kann. Gleichzeitig hofft Heep, dass an diesem Abend der große Adler kommt, um Story zu holen.

Die Party entpuppt sich jedoch als Misserfolg und Story wird von dem Scrunt schwer verletzt. Der Filmkritiker wird in der Folge von dem Scrunt angefallen und getötet. Die verängstigten Bewohner erkennen, dass Heeps Auswahl falsch gewesen sein muss, und versuchen nun selbst herauszufinden, wer von ihnen für die verschiedenen Rollen vorherbestimmt ist. Heep übernimmt dabei z. B. die Rolle des Heilers, während der Sohn des vermeintlichen Symboldeuters der eigentliche Auserwählte für diese Rolle zu sein scheint. Als neue Gilde wird ein Bund von sieben Frauen, den Schwestern, vorgeschlagen.

Nachdem Story durch den Heiler Heep, die Gilde der sieben Schwestern sowie zwei weitere Personen geheilt worden ist, wartet man am Pool auf Eatlon, den großen Adler, der Story in die Blaue Welt zurückbringen soll. Der Scrunt will die Chance nutzen und startet einen Angriff auf Story, jedoch tritt nun der bisher noch unbekannte Wächter in Erscheinung: Es ist der Bewohner Reggie.

Reggie, ein Bodybuilder, der nur seinen rechten Arm trainiert, hält den Scrunt durch ununterbrochenen Augenkontakt in Schach und drängt ihn zurück, als plötzlich drei Tartutic, affenähnliche Wesen, erscheinen. Sie sind für die Einhaltung der Gesetze der „Blauen Welt“ verantwortlich. Und diese hat der Scrunt gebrochen: Denn nach den Gesetzen der „Blauen Welt“ ist es einem Scrunt verboten, eine Narf nach Erfüllung ihrer Mission anzugreifen. Da aber Story in Wirklichkeit die Königin der Narf ist, war sie für den Scrunt eine unwiderstehliche Beute, für die er die Gesetze missachtete. Die Tartutic überwältigen den Gesetzesbrecher und schleppen ihn fort.

Nachdem die Gefahr gebannt ist, erscheint der große Eatlon und nimmt Story mit zurück in die „Blaue Welt“.

Kritik

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mädchen aus dem Wasser wurde in den USA zum überwiegenden Teil sehr negativ aufgenommen. Die meisten Kritiker sahen den Abwärtstrend des einst gefeierten Regisseurs fortgesetzt. Brian Lowry zeigte im Branchenblatt Variety Verständnis für Disneys Entscheidung, das Skript abzulehnen: „[…] Shyamalan hat auf The Village eine weitere Enttäuschung folgen lassen – eine schwerfällige, formlose Gute-Nacht-Geschichte.“ Die Figur des ahnungslosen Filmkritikers und der Umstand, dass sich Shyamalan als missverstandener, genialer Autor selbst besetzte, fügten dem Film zudem den unangenehmen Beigeschmack der Ich-Bezogenheit hinzu. Für Jim Emerson (Chicago Sun-Times) war die Figur des Filmkritikers der einzige Lichtblick innerhalb der inkohärenten Dramaturgie. Doch dass dieser Kritiker „einen Film im Film (und damit letztlich den, den wir gerade sehen) [auch] dafür kritisiert, dass er Figuren zwinge, ständig ihre intimsten Gedanken durch langwierige Dialoge rauszuwürgen, entschuldigt Das Mädchen im Wasser für ebendiese laienhaften Fehler in keiner Weise.“ Ein Eindruck, der sich mit jenem von Sean P. Means von der Salt Lake Tribune deckte: „[Shyamalan] ertränkt Das Mädchen aus dem Wasser in einem Meer aus Geschwätzigkeit.“

Ken Hanke vom Mountain Xpress neigte dazu, den Film als „das Werk eines Künstlers zu betrachten, der weiß, dass er etwas mitzuteilen hat, aber bislang nicht ganz fähig ist herauszufinden, was dieses Etwas ist.“ James Berardinelli fühlte sich an dilettantische Drehbücher eines Ed Wood erinnert. David Bordwell hingegen dachte in visueller Hinsicht an den späten Godard und verfasste auf Grund der desaströsen Kritiken eine Verteidigung des Films: „Wenn Das Mädchen aus dem Wasser von einem obskuren osteuropäischen Regisseur gedreht worden wäre, hätten die Kritiker möglicherweise den magischen Realismus des Films gelobt […]“.

Im deutschsprachigen Raum war die Meinung der Kritiker gemischt. Alexandra Stäheli von der Neuen Zürcher Zeitung schrieb zum Beispiel: Shyamalans „spirituelles Märchen“ erinnere an die „innere Spannung des Überraschungserfolgs The Sixth Sense“. Natürlich sei „die gespenstische Psychotherapie des kleinen Cole mit seiner drückenden Einsamkeit an atmosphärischer Tristesse kaum zu überbieten“, dennoch entwickle die Geschichte „ihren eigenen flüssigen Charme“. Des Weiteren meinte sie, der Film verdichte sich „zu einer manchmal skurrilen, manchmal etwas platten Parabel auf den Sinn des Lebens, die zuweilen auch mit durchaus krätzigem Humor“ überrasche, was „sehr zum Gewinn des Films“ beitrüge.

Das Filmmagazin Cinema schrieb, Shyamalan erzähle „eine moderne Fabel, eine packende Geschichte über Bestimmung und Erlösung – in der Humor aufflammendes Pathos stets rechtzeitig abfedert“ und kam zu dem Schluss, dass es Shyamalan gelungen sei, einen „Film für die kollektive Seele“ zu drehen. Dieser sei „atmosphärisch, humorig und fabelhaft“. Das Lexikon des internationalen Films urteilte: „Eine poetisch-fantastische Geschichte als originelle Abwechslung im Mainstream-Einerlei Hollywoods, die von der heilsamen Macht der Fantasie, von Solidarität und Mut erzählt. Visuell beeindruckend und stimmig ausgestattet, entfaltet der Film seinen Reiz jenseits gängiger Genremuster.“ Wolfgang Höbel vom Spiegel schrieb, der Film sei zwar verschlungen und pompös erzählt, habe aber oft einen wunderlichen Reiz.

Joachim Schätz hingegen bezeichnete den Film als „den durchgeknalltesten Sommerblockbuster der Saison.“ Außerdem meinte er, „von einer absurden Enthüllung zur nächsten überproduzierten Suspense-Szene taucht der Film immer tiefer ein in das haarsträubende pseudo-mythologische Regelwerk rund um Narfs, Killeraffen und Riesenadler. Das wäre auf seine unbeirrbare Weise ja ganz sympathisch, würden nicht Shyamalan’sche Untugenden wie Schicksalshörigkeit und Sehnsucht nach Führerfiguren den wirren Spaß entschieden verderben.“ Bernd Zywietz vom film-dienst meinte, Das Mädchen aus dem Wasser zeige „sich als ganz persönliches Werk eines Kinoerzählers, der sich so ungebremst und enthusiastisch wie sympathisch“ verrenne.

Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden gab dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“ und schrieb: „Das Mädchen aus dem Wasser bietet weit mehr als Fantasy und Horror. Shyamalan spielt in exzellenter Weise mit den bekannten Elementen der beiden Genres und bricht sie ironisch. Einerseits zeigt sein Werk die romantische Geschichte eines verzweifelten Menschen, der durch die Kraft anderer und die Kunst des Zuhörens gerettet wird. Auf der anderen Seite liefert Shyamalan Reflexionen über die Techniken des filmischen Erzählens, die auf sehr witzige Weise eine „Brecht’sche Distanz“ zwischen Zuschauer und Figuren hervorruft. Er setzt Narration und Semiotik als tragende Erzählmomente ein, welche die Handlung weiter treiben. Inszenierung, Kameraarbeit, Schnitt, vor allem aber das Spiel der exzellenten Darsteller unterstützen diese Strategie: Der Film läßt jeder Nebenrolle Raum, sich zu entwickeln; ihre liebevoll ausgemalten Ticks sind ein weiterer Grund, sich den sehr intelligenten Film anzusehen.“

Die französische Filmzeitschrift Cahiers du Cinéma nahm Das Mädchen aus dem Wasser in seine Liste der 10 besten Filme 2006 auf.

Einnahmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Mädchen aus dem Wasser spielte am Startwochenende in den USA etwa 18 Millionen US-Dollar ein, in der Bundesrepublik erreichte der Film rund 43.000 Zuschauer und stieg auf Platz 9 der Kino-Charts ein. Insgesamt hatte das Märchen nach acht Wochen weltweit etwa 72 Millionen US-Dollar eingespielt, davon 42 Millionen Dollar in den Kinos der USA, eine Million US-Dollar in Deutschland, 5,7 Millionen US-Dollar in Spanien und 1,8 Millionen US-Dollar in Japan.

Gemessen am Budget des Films, das zwischen 70 und 75 Millionen US-Dollar betrug, war der Film ein finanzieller Misserfolg. Nach Wide Awake, der ebenfalls als ein kommerzieller Misserfolg gilt, da er bei einem Budget von etwa 6 Millionen US-Dollar nur wieder 282.175 Dollar einspielte, ist dies Shyamalans zweiter Film, der seine Kosten nicht wieder einspielen konnte.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noah Gray-Cabey bekam 2007 eine Young-Artist-Award-Nominierung als bester Nachwuchsschauspieler. Davon abgesehen wurde der Film viermal für den Negativpreis Goldene Himbeere nominiert, darunter in den Kategorien Schlechtester Film und Schlechtestes Drehbuch. Shyamalan wurde als Schlechtester Regisseur und Schlechtester Nebendarsteller „ausgezeichnet“.

 

 

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