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Muxmäuschenstill (2004) ist eine Mockumentary von Marcus Mittermeier mit Jan Henrik Stahlberg, Fritz Roth und Wanda Perdelwitz in den Hauptrollen.

Die schwarze Komödie handelt von einem ehemaligen Philosophiestudenten, der in Berlin zur Selbstjustiz greift, um die Ungerechtigkeiten der Welt auf seine ganz eigene Art und Weise zu beseitigen.

Inhalt

Zusammenfassung

Die Hauptfigur Mux, gespielt von Henrik Jan Stahlberg, befindet sich auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen Kleinkriminalität wie Vandalismus, Ladendiebstahl und Pornografie. Er versucht, die Menschen dazu zu erziehen, sich wieder wie gute Bürger zu verhalten, zwingt ihnen aber gleichzeitig seine eigene Sicht der Welt auf, um sie zu erziehen. Er patrouilliert mit seinem Assistenten Gerd durch die Straßen Berlins, der die Kamera bedient, um ihre Aktionen zu filmen. Mux ist kultiviert, intelligent und gut erzogen, aber seine größte Schwäche ist seine Unfähigkeit, sich vorzustellen, dass andere Menschen seine Weltanschauung nicht teilen könnten. Sein mangelndes Vertrauen in andere Menschen wirkt sich auch auf sein Liebesleben aus, bzw. auf die Tatsache, dass er keins hat.

Handlung

Mux' Hauptmotivation ist der intensive Wunsch, Vergewaltigern, Dieben und Vandalen auf seine Weise Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, wobei er alle seine Aktionen mit einem Camcorder dokumentiert, den sein Kollege Gerd, ein etwas einfältiger ehemaliger Langzeitarbeitsloser in den Fünfzigern, besitzt. Durch seine zufällige Verwicklung in einen häuslichen Mordfall erlangt er schließlich große Aufmerksamkeit in den Medien, so dass er seine Tätigkeit auf eine landesweite Angelegenheit ausdehnen kann und quasi zum kriminalitätsbekämpfenden Unternehmer wird.

Seine Unfähigkeit, mit den menschlichen Schwächen umzugehen, wird ihm jedoch zum Verhängnis, als er seine Freundin Kira erschießt, nachdem er herausgefunden hat, dass sie ihn betrogen hat. Nach einem Selbstmordversuch und einer überstürzten Beerdigung übergibt Mux das Eigentum an seiner Firma an einen Angestellten und flieht nach Italien, wobei er Gerd mitnimmt, der Zeuge des Mordes an Kira war. Mux stirbt kurz darauf, als er versucht, sich auf der Landstraße einem Temposünder in den Weg zu stellen.

Der Film endet mit einem Monolog von Mux, den er vorher auf Band aufgezeichnet hatte. Er betrifft Gerd, der in dessen Heimatstadt Darmstadt Mux’ Ideen verbreiten soll. Vor dem Abspann sieht man noch einen schwarzen Hintergrund, auf dem in weißer Schrift „Still“ zu lesen ist – als letzter Teil des Titels nach „Mux“ und „Mäuschen“.

Kritik

Der Film wurde von den Kritikern überwiegend positiv aufgenommen. Der provokante Erstling von Marcus Mittermeier und Jan Henrik Stahlberg, stellt mit seinem Charakteristikum des kreativen Chaos er einen Protest gegen den Verlust utopischer Träume dar.

Was als recht zynische, aber dennoch sehr unterhaltsame Satire beginnt, entpuppt sich bald als brutal realistische (ich bin kein großer Fan dieser ruckeligen Kamera im Dogma-Stil, aber hier funktioniert sie tatsächlich sehr gut), zutiefst deutsche Version von "Fight Club" - ohne die Kämpfe und die Schizophrenie. Aber während David Fincher sich dem Surrealen zuwendet, tut Mittermeier das nicht. Mux, seine Ansichten, seine Haltung, sogar sein Aussehen und seine Worte sind erschreckend vertraut. Wahrscheinlich ist er auch einer Ihrer Freunde! Dies ist ein besonderer Film. Ein brutal ehrlicher Film. Und das Wichtigste: Er regt zum Nachdenken an.

 


 

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