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The Village – Das Dorf [ðə ˌvɪlɪdʒ] (Originaltitel The Village) ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2004. Regie führte M. Night Shyamalan, der auch das Drehbuch verfasste und zudem als Produzent fungierte. Der Film lässt sich den Genres Drama und Mystery-Thriller zuordnen. Er thematisiert das Leben im Dorf Covington, das von einem Wald umgeben ist, in dem bösartige Kreaturen leben sollen.

Am 26. Juli 2004 feierte der Film seine Premiere in New York, bevor er am 30. Juli in den Vereinigten Staaten und am 9. September 2004 in Deutschland in den Kinos anlief. Die Kritiken waren zutiefst gespalten, Einigkeit herrschte oftmals nur in der Anerkennung des visuellen Stils und der Abneigung gegenüber dem überraschenden Ende (Plot-Twist).[3] Trotz dieser Ambivalenz wurde der Film zu einem finanziellen Erfolg.

Inhalt

Handlung

Das abgeschiedene Dorf Covington, dessen Alltagsleben und Technologie zeitlich an das Ende des 19. Jahrhunderts anzusetzen sind, liegt in einem dichten Wald, der von bösartigen Kreaturen bewohnt wird. Die Ungeheuer, die sogenannten „Unaussprechlichen“, stellen eine tödliche Bedrohung für jeden aus der Dorfgemeinschaft dar. Dorfbewohner und Unaussprechliche haben deshalb einen Pakt miteinander geschlossen, der Auseinandersetzungen vermeidet, solange keiner der Bewohner den Wald betritt. Die Farbe Rot ist im Dorf strengstens verboten, weil sie die Wesen anlockt. Gelb beruhigt sie hingegen und schützt die Dorfbewohner.

Einer der Anwohner, Noah Percy, ist geistig behindert, was durch Medikamente aus der fernen Stadt jenseits des Waldes vielleicht gemildert werden könnte. Nachdem ein Kind im Dorf an einer Krankheit gestorben ist, bietet der scheue und wortkarge Lucius Hunt seine Hilfe an: Er will die Gefahr auf sich nehmen, allein den Wald zu durchqueren, um Medikamente zu beschaffen. Der Ältestenrat, eine Art Bürgerversammlung, weist das Anliegen jedoch ab, weil die Mission zu viele Risiken berge. Dennoch startet Lucius einen halbherzigen Versuch, die Dorfgrenze kurz zu überschreiten, wird dabei aber von den Unaussprechlichen bemerkt. In der folgenden Nacht wird das Dorf von den Monstern heimgesucht, die rote Zeichen an den Türen hinterlassen, um die Bewohner zu warnen.

Außerdem werden immer wieder gehäutete Wildtierkadaver innerhalb der Dorfgrenze aufgefunden. Bei einer Hochzeit kommt es zu einem weiteren Zwischenfall. Diesmal jedoch ist es das eigene Vieh und Geflügel der Bewohner, welches in großer Zahl gehäutet und gerupft auf dem Gelände des Dorfes aufgefunden wird.

Die blinde Ivy Walker, Tochter des Vorsitzenden des Ältestenrates Edward Walker, hatte Lucius ihre Liebe gestanden. Letzterer fühlte sich von dieser Situation etwas überfordert, hatte doch Ivys Schwester vor nicht allzu langer Zeit ihm ebenfalls ihre Liebe erklärt. Da allerdings auch Lucius insgeheim Gefühle für Ivy empfindet, kommen sich beide näher.

Noah ist ebenfalls in Ivy verliebt. Rasend vor Eifersucht sticht er Lucius nieder, dieser überlebt schwerverletzt. Ohne Medikamente aus der Stadt stehen seine Überlebenschancen aber schlecht. Ivy erklärt sich dazu bereit, sich trotz ihrer Blindheit auf den Weg in die Stadt zu machen. Um Ivy die Angst vor ihrem Vorhaben zu nehmen, entscheidet sich Edward Walker schließlich dazu, seine Tochter in das große Geheimnis, das Covington umgibt, einzuweihen: Die „bösen Kreaturen“ aus dem Wald sind nur eine Erfindung des Ältestenrates, dessen Mitglieder im Wechsel mit Kostümen verkleidet den Dorfbewohnern Angst machen, um sie vor einem Gang in die Stadt und damit vor der „bösen Außenwelt“ zu schützen.

Mit diesem Wissen begibt sich Ivy nun begleitet von zwei Dorfbewohnern in den Wald. Die Angst hält ihre Begleiter jedoch davon ab, ihr bis zum Ende beizustehen. Sie setzt ihren Weg allein fort, bis sie von dem als Kreatur verkleideten Noah Percy angegriffen wird. Sie kann ihm ausweichen, woraufhin dieser in eine Grube stürzt und dabei an einer Kopfverletzung stirbt. Ivy erkennt aber nicht, dass sich Noah unter dem Kostüm befindet. Parallel dazu wird deutlich, dass Noah dieses Spiel schon länger treibt: In dem so genannten „quiet room“ (einer Art Arrest-Zimmer) befand sich unter den Dielen ein Kostüm der Unaussprechlichen. Noahs Eltern finden die aufgebrochenen Dielen vor, darunter Federn und Häute der eigenen Hühner und Ziegen. Dieselben Federn befinden sich bei Noah in der Grube.

Ivy findet den Weg, den ihr Vater beschrieben hat. Sie folgt ihm und stößt auf eine hohe Mauer. Als sie hinüberklettert, gelangt Ivy auf eine asphaltierte Straße, auf der ihr ein Ranger in einem Geländewagen mit der Aufschrift „Walker Wildlife Preserve“ entgegenkommt. Ivy kann den Ranger dazu überreden, die notwendigen Medikamente zu besorgen.

Jetzt wird dem Zuschauer klar, dass der Film in der Gegenwart und nicht etwa 1897 spielt, wie zu Beginn suggeriert wurde. Vor Jahren lernten sich verschiedene Menschen kennen, die alle einen schmerzlichen Verlust hinnehmen mussten. Enge Familienmitglieder starben durch verschiedene Verbrechen. Um der modernen Großstadt, in der Drogen und Kriminalität eine große Rolle spielen, entfliehen zu können, schlug der Professor für Amerikanische Geschichte an der University of Pennsylvania, Edward Walker, ein Projekt vor: Die Gründung eines abgeschiedenen Dorfes inmitten eines durch die Walker-Stiftung geschaffenen Reservates. Ein Ort, wo sie in jeglicher Hinsicht vor der modernen Welt geschützt sind.

Ivy kehrt derweil mit den Medikamenten ins Dorf zurück, Lucius kann vermutlich gerettet werden. Als im Kreis der Ältesten bekannt wird, dass Noah, alias „das Wesen“, von Ivy getötet wurde, bietet Edward Walker an, zu erzählen, er sei von einem Unaussprechlichen umgebracht worden. So würde das Geheimnis bewahrt bleiben und die Dorfbewohner könnten ihr Leben weiterführen. Daraufhin steht einer nach dem anderen des Ältestenrates entschlossen auf.

Kritik

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Quelle Bewertung Rotten Tomatoes Kritiker [40] Publikum [40] Metacritic Kritiker [41] Publikum [41] IMDb [42]

The Village – Das Dorf wurde von Kritikern sehr unterschiedlich aufgenommen. Rund 43 Prozent der Rezensionen bei Rotten Tomatoes schätzen den Film positiv ein;[40] der Metascore bei Metacritic belief sich auf 44.[41] In den Vereinigten Staaten von Amerika waren die Kritiker zumeist enttäuscht, da die Erwartungen sehr hoch lagen. Roger Ebert, der zuvor von Shyamalans Werk begeistert war, gab dem Film von vier möglichen Sternen nur einen:

„The Village ist ein gigantischer Fehlschlag, ein Film, der auf einer Prämisse basiert, die ihn nicht tragen kann, einer Prämisse, die so durchschaubar ist, dass sie lächerlich wäre, wenn der Film nur nicht so todernst wäre […]. Das Ende eine Antiklimax zu nennen wäre nicht nur eine Beleidigung des Wortes „Klimax“, sondern auch seiner Vorsilbe. Es ist ein lausiges Geheimnis, nur eine Stufe origineller als Es war alles ein Traum. Es ist so geistlos, dass wir, sobald wir das Geheimnis entdecken, den Film zurückspulen möchten, um das Geheimnis nicht mehr zu kennen.“

– Roger Ebert[43]

Peter Travers vom Magazin Rolling Stone gab dem Film hingegen drei von vier Sternen und meinte, Shyamalan verleihe seinem Film ein metaphorisches Gewicht, das tiefer gehe als bloße Gänsehaut.[44] Der Filmkritiker James Berardinelli schrieb, The Village sei sehr langsam gehalten und lebe mehr von seiner Atmosphäre als von seiner Geschichte. Für diejenigen, die die vorherigen Filme des Regisseurs mochten, The Twilight Zone schätzten und keine größeren Probleme mit der Unglaubwürdigkeit mancher Filme hätten, erfülle Shyamalans Werk die Erwartungen.[45]

Stephen Hunter (Washington Post) bemerkte: „The Village zeigt zwei Dinge: Shyamalan als einen Meister der alten Filmschule, was Atmosphäre, Stil und Charaktere betrifft, und sein Beharren auf dem Plot-Twist, dessen Verwendung mehr als verbraucht ist.“[46] „Shyamalan dehnt eine 30-minütige Twilight-Zone-Episode in einen zweistündigen Ausdauertest“, schreibt John A. Nesbit von Old School Reviews.[47]

Die deutschen Kritiker nahmen die Liebesgeschichte im Gewand eines Horrorfilms überwiegend positiv auf. Andreas Platthaus von der FAZ war der Ansicht, Shyamalan – und das sei das Höchste, was man über einen Regisseur sagen könne – vertraue ganz der Kraft des Kinos, er habe einen Film gedreht, als gäbe es keine anderen Medien, die ihn zerreden und entzaubern könnten.[48] Wolfgang Hübner stellte auf der Website des Sternmagazins folgende Behauptung auf: „Sehr gut gelingt es dem Regisseur […] eine Atmosphäre der Angst, der Unsicherheit und der Ungewissheit in Bilder zu bannen. Verbunden mit der dörflichen Idylle hat das eine ganz eigene Poesie, die durchaus verzaubern kann. Mit Hochkarätern wie Joaquin Phoenix, William Hurt, Adrien Brody und Sigourney Weaver agieren Darsteller, die ihren Figuren Profil geben“.[49]

In der Welt meinte Hanns-Georg Rodek, dass die Erwartung einer für Shyamalans Filme typischen, überraschenden Schlusswendung dem Film schlecht bekomme, weil es die Wahrnehmung des Publikums darauf verenge. Nicht diese Überraschung sei das Bemerkenswerte an The Village, sondern die ernsthafte moralische Diskussion, inwieweit eine pazifistische Haltung angesichts bedrohlicher Angreifer haltbar sei. Im US-Mainstreamkino, in dem seit Beginn des Krieges gegen den Terror Pazifismus aus der Mode gekommen sei, bestätige sich Shyamalan als Außenseiter, „der mit feinem Pinsel Stimmungen malt statt die Leinwand mit der Effektrolle zuzuklatschen.“ Lob erhielt auch Bryce Dallas Howard als subtile Darstellerin.[50] Dass der Film viel zu steifleinen und behäbig sei, war hingegen Klingmaiers Meinung (Stuttgarter Zeitung). Er schrieb weiterhin: „Die Liebe des Dorfidioten […] wird als so verhängnisdrohend naiv vorgeführt, dass ihre Eruption in Gewalt nicht mehr überrascht. […] Die Pointe von The Village, die wir der Fairness halber nicht verraten möchten, werden viele Zuschauer bald erknobeln. Sie wird ihnen so zickig erscheinen, so an den Haaren herbeigezogen, dass sie nach weiteren Möglichkeiten suchen werden. Doch Shyamalan konfrontiert uns am Ende mit der längst abgetanen Variante. Die bleibt jedoch bloße Behauptung, sie passt nicht wirklich zum vorher Gesehenen.“[51] Und das Lexikon des internationalen Films urteilte, der Film sei „eine spannende Mischung aus Horror- und Liebesfilm“ und formuliere „zugleich grundlegende Fragen über die menschliche Zivilisation“. Die zentrale Romanze bleibe dabei freilich eher abstrakt.[52]

Zywietz fasst in seiner Arbeit über Shyamalan die Kritiken zusammen: Er sieht eine häufige Übereinstimmung bei der Anerkennung des visuellen Stils, der mit stimmigen Szenen und interessanten Charaktereinfällen eine äußerst intensive Atmosphäre beschwöre, und bei der Ablehnung der Dramaturgie, die durch viele überraschende Wendungen unnötig gebrochen und dadurch vernachlässigt werde.[3]

Plagiatvorwurf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Plagiatsvorwürfen bei dem Filmdrama The Sixth Sense, das Ähnlichkeiten mit der Novelle Lost Boys von Orson Scott Card aufwies,[53] und dem Thriller Signs – Zeichen, der dem Skript Lord of the Barrens glich[54], kam bei The Village erneut ein Plagiatsverdacht auf. Als Margaret Peterson Haddix, Autorin von Krimi- und Science-Fiction-Romanen, von ihren Fans darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Shyamalans Film mehrere Passagen aus ihrem Jugendroman Running Out of Time enthalte, drohte diese mit dem Gang vor Gericht.[55] Shyamalan und ein Sprecher von Disney wiesen den Vorwurf jedoch zurück und verwiesen auf die Unterschiede der Werke: „‚Running Out of Time‘ ist ein Kinderbuch, das mehr als eine halbe Million Mal verkauft wurde und Preise gewonnen hat. Es ist keine obskure Geschichte.“[54]

Erfolg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

The Village – Das Dorf spielte am Startwochenende in den Vereinigten Staaten etwa 50 Millionen US-Dollar ein,[57] in Deutschland lockte der Film in der ersten Woche mit 725 Startkopien über 730.000 Besucher ins Kino.[58] Die Zahlen deuteten auf einen großen Erfolg hin. Nach der ersten Woche folgte in den Vereinigten Staaten jedoch ein deutlicher Rückgang von 66 Prozent.[59] Nach acht Wochen hatte der Mystery-Thriller weltweit ungefähr 260 Millionen US-Dollar eingespielt, davon 114 Millionen US-Dollar in den Vereinigten Staaten.[60] In Deutschland zählte man 1,8 Millionen Kinobesucher, womit rund 13 Millionen US-Dollar eingespielt wurden.[61]

Gemessen am Budget des Films, das 60 Millionen US-Dollar betrug (weitere 40 Millionen US-Dollar für das Marketing), war der Film ein finanzieller Erfolg.[60]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Shyamalans Film wurde mit drei Filmpreisen ausgezeichnet und für elf weitere nominiert.[62] James Newton Howard gewann den ASCAP Film and Television Music Award 2005 in der Kategorie „Top Box Office Films“ und bekam eine Oscar-Nominierung für die Beste Musik. Bryce Dallas Howard wurde für ihre Leistung gleich für mehrere Preise nominiert, konnte allerdings keinen gewinnen. So wurde sie für zwei Empire Awards und einen MTV Movie Award vorgeschlagen. Shyamalan wurde als Bester Regisseur ebenfalls für den Empire Award nominiert.[63]

Jahr Award Kategorie Träger Ergebnis 2005 MTV Movie Awards Beste Hauptdarstellerin Bryce Dallas Howard Nominiert Oscarverleihung 2005 Beste Filmmusik James Newton Howard Nominiert ASCAP Film and Television Musik Top Box Office Films James Newton Howard Gewonnen Teen Choice Award Beste Horrorszene Bryce Dallas Howard Nominiert Bester Thriller M. Night Shyamalan Nominiert Online Film Critics Society Award Beste Hauptdarstellerin Bryce Dallas Howard Nominiert Evening Standard British Film Award Beste Technik und künstlerische Leistung Roger Deakins Gewonnen Empire Award Beste Regie M. Night Shyamalan Nominiert Beste Hauptdarstellerin Bryce Dallas Howard Nominiert Beste Newcomerin Bryce Dallas Howard Nominiert Motion Picture Sound Editors Bester Sounddesigner Thomas S. Drescher Nominiert Fangoria Chainsaw Awards Schlechtester Film M. Night Shyamalan Gewonnen Beste Schauspielerin Bryce Dallas Howard Nominiert

 

 

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