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Heinrich Wilhelm "Heinz" Rühmann (1902 - 1994) war ein deutscher Schauspieler der vor allem für seine Rolle als treuherziger "Schlingel" in Komödien wie "Die Drei von der Tankstelle" (1930) und "Die Feuerzangenbowle" (1944) bekannt ist.

In seinen späteren Jahren war er auch ein angesehener Charakterdarsteller in Filmen wie "Der Hauptmann von Köpenick" (1956) und "Es geschah am hellichten Tag" (1958). Sein einziger englischsprachiger Film war Das Narrenschiff (1965) in dem er eine Nebenrolle spielte.

Inhalt

Privates

Diese kurze Biographie ist inhaltlich aufgeteilt in die Kapitel: Frühe Jahre, Pilot , Ehefrauen und Letzte Jahre.

Rühmann wurde am 7. März 1902 in Essen als Sohn von Hermann Wilhelm Rühmann (1873–1915) und seiner aus Hannover stammenden Frau Margarethe, geb. Stemme (1877–1928) geboren.

Frühe Jahre

Rühmanns Eltern hatten kurz nach seiner Geburt die Bahnhofsgaststätte in Wanne (Herne) gepachtet. Heute erinnert der Bahnhofsvorplatz als Heinz-Rühmann-Platz an diese Verbindung.
Die Geschäfte entwickelten sich sehr positiv und der Vater übernahm 1913 das neu eröffnete Hotel Handelshof in Essen - ging allerdings etwas 1 Jahr später Pleite. In der Folge zerbrach die Ehe der Eltern, im März 1915 wurde sie geschieden. Hermann Rühmann zog nach Berlin, wo er wenig später wahrscheinlich Suizid beging.
Wenig später zog die Mutter 1916 mit dem den 3 Kindern Heinz, Hermann (* 1900) und Ilse (* 1904) nach München.

Rühmann wechselte Anfang 1919 von der Realschule auf das Luitpold-Gymnasium - allerdings ohne großen Eifer. Sein Ziel war es inzwischen, Schauspieler zu werden und er wurde von seiner Mutter darin unterstützt. Er trat einer Münchner Laienspielbühne in der Augustenstraße bei und spielte in der Aufführung von "Der Müller und sein Kind" als Geist im letzten Akt mit. Das Abitur war abgehakt.

Pilot

Schon sehr früh hatte Heinz Rühmann Flugmodelle gebaut und eifrig an Firmen geschrieben, die Zubehör wie Propeller, Peddigrohr, Räder fürs Fahrgestell und Gummibänder lieferten. Sein Lieblingsmodell war eine "Rumplertaube", das leistungsfähigste Flugzeug seiner Zeit, in Berlin in der ersten Flugzeugfabrik in Deutschland vom Österreicher Edmund Rumpler seit 1908 gebaut. Schon als Junge war Rühmann glücklich, wenn er bei Piloten und Mechanikern sein konnte, die immerzu an etwas herumbastelten. "Es roch so schön nach Öl und Benzin!"

Seine Leidenschaft für das Fliegen wäre fast zum Verhängnis für ihn und seine Fans geworden, wenn nicht seine Mutter rechtzeitig auf dem Balkon erschienen wäre, als Heinz Rühmann mit einem Regenschirm herunter springen wollte.

Den ersten Mitflug absolvierte Rühmann erst, als er schon Theater spielte. Er flog mit dem bekannten Motor- und Segelflieger Wolf Hirth (1900 - 1959) in einer Klemm 25, einer offenen Maschine, mit. Durch diesen Rundflug über Berlin "war ich endgültig und für immer ein Fliegernarr".

Rühmann hatte 1929 im Herbst bei einem Bummel durch München in einem Schaufenster ein Schild des "Münchner Leichtflugzeug-Clubs" gesehen und war sofort in den Club eingetreten. Am gleichen Tag noch begab er sich zum Fliegerarzt und am nächsten Tag zum Flugplatz Oberwiesenfeld, dem heutigen Olympia-Gelände. Im Juni 1930 war es dann endlich soweit: Der erste Alleinflug. Heinz Rühmann war glücklich und seinem Pilotenschein schon sehr nah.
Als privater Fluglehrer fungierte der Träger des "Max Joseph Ordens", der mit dem persönlichen Adelstitel verbunden ist, Eduard von Schleich (1888 - 1947), im Ersten Weltkrieg der "schwarze Ritter" genannt.

1931 macht Heinz Rühmann seinen Pilotenschein und kauft sich sein erstes Flugzeug, eine Salmson-Klemm (Klemm 25 mit Salmson-Sternmotor mit 40 PS).

Anfang der Dreißiger Jahre lernte er den berühmten Flieger Ernst Udet (1896 - 1941) auf einem Faschingsball im Regina-Hotel in München kennen. Die beiden wurden recht enge Freunde.
Udet war bereits zu Lebzeiten eine Legende und hatte im Ersten Weltkrieg nach Manfred von Richthofen die höchste Zahl von Abschüssen erzielt. Danach war er öffentlichkeitswirksam bei Schauflügen aktiv. Er flog unter den Isarbrücken und in Schräglage zwischen den Türmen der Frauenkirche durch, machte einen Looping um die Grosshesseloher Brücke. Er landete auf dem Schneeferner der Zugspitze und startete auch von dort.
Udet wurde von den Nationalsozialisten umworben und zum Generalluftzeugmeister der Wehrmacht befördert, und er und Rühmann sahen sich immer seltener. Dann bekam er Probleme mit dem Reichsluftfahrtministerium und wurde aufs Abstellgleis geschoben. Am 18.11.1941 wurde sein Tod - "beim Erproben einer neuen Waffe abgestürzt" - bekannt. Udets Hauspersonal wurde verhaftet und einige Tage inhaftiert. Es sollte vertuscht werden, dass Ernst Udet sich am 17.11. erschossen hatte. Udet bekam ein Staatsbegräbnis.

Ehepartnerinnen

Heinz Rühmann war insgesamt 3 Mal verheiratet. Seine Ehefrauen waren (in historischer Reihenfolge):

  1. Maria Herbot verh. von 1924 - 1938
  2. Hertha Feiler verh. von 1939 - 1970
  3. Hertha Droemer verh. von 1974 - 1994

Mit zwanzig Jahren, also 1922, lernte Rühmann die 4 Jahre ältere - und 10 Zentimeter größere - Halbjüdin Maria Bernheim (1897 – 1957; Künstlername Maria Herbot) kennen. Er erlebte seine erste Primaner-Liebe. "Ich glaube, wir haben uns nicht einmal geküsst, aber wir waren glücklich, wenn wir zusammen waren, und dachten nicht einmal an Dinge, die heute selbstverständlich geworden sind."
Am 09.08.1924 heiratete das Paar auf dem Standesamt München I, Am Petersberg l. Beide wohnten danach in München, Ismaninger Straße 102. Maria gab die Schauspielerei auf und wurde Rühmanns "Privatregisseurin" beim Rollenstudium.

Als der Mime 1927 häufiger am Deutschen Theater in Berlin auftrat, sahen die beiden sich immer seltener, was sich letztlich auf die Beziehung auswirkte. Zudem war Rühmann kein Kind von Traurigkeit und hatte z.B. ab Mitte der 1930er Jahre eine längere Affäre mit seiner Kollegin Leny Marenbach (u.a. Wenn wir alle Engel wären (1936), Der Mustergatte (1937), Fünf Millionen suchen einen Erben (1938)).

Die Verbindung mit seiner Ehepartnerin Maria Bernheim wurde am 19.11.1938 geschieden - auch auf Druck der Nazis. Maria Bernheim heiratete den schwedischen Schauspieler Rolf von Nauckhoff, der dauerhaft in Deutschland lebte. Im Jahr 1942 wurde die Ehe, die nur eine Zweckgemeinschaft war, für die Heinz Rühmann Nauckhoff einen kleinen Sportwagen schenkte, geschieden.
Ende März 1943 wanderte Maria nach Stockholm (Schweden) aus. Rühmann erhielt eine Devisenausfuhrgenehmigung, damit er Maria monatlich den Betrag von 300 Reichsmark (bis zum 31.01.1945) überweisen konnte.
Am 06.08.1957 verstirbt Maria geschiedene Rühmann in München. Sie wird am 08.08.1957 im Krematorium Ostfriedhof feuerbestattet. Ihr Grab wird 1967 aufgelöst, weil die Friedhofsbehörde keine Angehörigen mehr ermitteln kann, die die Grabpflege übernehmen. Ihre Urne wird daraufhin in einem Sammelgrab beigesetzt.


Bei den Dreharbeiten zu "Lauter Lügen" (1938; nicht wirklich sehenswert) verliebte sich die österreichische Schauspielerin Hertha Feiler (1916 - 1970; u.a. Kleider machen Leute (1940), Quax in Afrika (1947), Ich mach Dich glücklich (1949), Charleys Tante (1956)) in Heinz Rühmann, den Regisseur des Films. Am 01.07.1939 wurde in Berlin-Wannsee geheiratet. Sein Bruder Hermann war Trauzeuge. Das junge Ehepaar wohnte am Kleinen Wannsee 15 in Berlin in einem Bungalow, den Rühmann ein halbes Jahr zuvor gekauft hatte. Ihr gemeinsamer Sohn Peter Rühmann wurde am 7. Juni 1942 geboren.

Gemäß den Nürnberger Rassegesetzen galt Hertha Feiler als „Vierteljüdin“. Das Ehepaar Rühmann genoss jedoch ein derart gutes Ansehen, dass es sich vor antisemitischen Übergriffen schützen konnte. Beide Schauspieler arbeiteten mit einer Sondergenehmigung und standen 1944, zusammen mit etwa weiteren 1.000 Künstlern, auf der sogenannten "Gottbegnadeten-Liste" (Wikipedia) von Propaganda-Minister Joseph Goebbels.

Am 01.11.1970 starb Hertha Feiler an Krebs. Heinz Rühmann zog sich nach dem Tod seiner zweiten Ehepartnerin zunächst aus der Öffentlichkeit zurück.


Der Witwer heiratete 1974, von der Öffentlichkeit unbemerkt, auf Sylt die Autorin und von Willy Droemer geschiedene Hertha Droemer (1923 - 2016; geb. Wohlgemuth).
Im Jahr 1982, in dem auch seine Biographie "Das war's" erschien, zog das Paar nach Berg am Starnberger See. Im Sommer des Jahres gab Heinz Rühmann, im Alter von 80 Jahren, schweren Herzens seine Fluglizenz zurück - aus Liebe zu seiner Frau. Er besaß den Pilotenschein und ein eigenes Flugzeug (Klemm Kl 25) seit 1931 und war zeitlebens ein überdurchschnittlich begabter Sportflieger (siehe auch die Stunts in "Quax, der Bruchpilot").

Letzte Jahre

In seinen letzten Lebensjahren entdeckte Rühmann die Rezitation (auch von Märchen wie Das tapfere Schneiderlein und Frau Holle) als neue Leidenschaft und tauschte mehr und mehr Bühne und Leinwand gegen Rednerpult und Plattenstudio.

Besondere Beliebtheit erlangten in diesem Zusammenhang seine Weihnachtslesungen, die im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) gezeigt wurden.
Von 1977 bis 1993 las Heinz Rühmann in der Hamburger St. Michaeliskirche Weihnachtsgeschichten. Er vermied dabei eine aufgesetzte Intonation. Einfühlsam und leise fließen die Worte, aus denen - unmerklich fast - eine Melodie schwingt. Es klingt einfach, selbstverständlich, dass man erst nach mehrmaligem Hören ahnt, wie viel Kunst und Können notwendig sind, um so natürlich zu sprechen. Jeder der Texte ist ein Beispiel dafür, dass Sprechen mehr sein kann als bloßes Mitteilen.

1992 wird Rühmann 90 Jahre alt und hat nur einen Wunsch: "Es soll alles so bleiben, wie es ist."
Das ZDF veranstaltete ihm zu Ehren eine große Gala (Moderation: Hans-Joachim Kulenkampff) im Prinzregenten-Theater in München. Unter den Gratulanten waren Evelyn Hamann, Senta Berger, Liselotte Pulver, Loni von Friedl (Mein Schulfreund), Max Schmeling (seit 60 Jahren mit Rühmann befreundet), Bundeskanzler Helmut Kohl und dessen Ehefrau Hannelore, Bernhard Wicki, Günter Strack, Helmut Fischer, Peter Alexander, Willy Millowitsch, Johannes Mario Simmel und viele andere.

Am 15.01.1994 trat Heinz Rühmann zum letzten Mal im Fernsehen auf. Im ZDF, bei "Wetten, dass…?" mit Thomas Gottschalk sagte er: "Ich hatte Angst vor dem Alter - doch es lohnt sich…". Das anwesende Publikum feierte den zur lebenden Legende gewordenen Schauspieler minutenlang mit stehenden Ovationen und rührte ihn zu Tränen.

Am 3.10.1994 starb Rühmann in seinem Haus in Aufkirchen am Starnberger See im Alter von 92 Jahren (die genaue Todesursache ist unbekannt) und wurde einen Tag später auf eigenen Wunsch eingeäschert. Am 30.10.1994 wurde die Urne auf dem Dorffriedhof beigesetzt. 7 Lorbeer-Bäume bewachen das Grab, das nur 500 Meter von seiner Villa entfernt ist.
Die Gemeinde Berg, zu der Aufkirchen gehört, benannte eine Straße, in deren Nähe er zuletzt lebte, in Heinz-Rühmann-Weg um.


Theater

Lange bevor seine Karriere als Schauspieler in Kinofilmen zum Fliegen kam, war Rühmann ein professioneller Bühnendarsteller. Es begann damit, das er kurz vor dem Abitur die Schule geschmissen hatte und ab Ende 1919 in München bei dem berühmten Friedrich Basil (1862 - 1938) vom Nationaltheater Schauspielunterricht nahm. Etwa ein halbes Jahr später holte ihn der Theater-Direktor Richard Gorter (1875 - 1943) nach Breslau, bevor er ein Jahr später an das Residenz-Theater Hannover wechselte - mit 120 Mark Monatsgage. Dort spielte er in einigen klassischen Stücken vorwiegend die Rolle des jugendlichen Liebhabers und Naturburschen. Hier dämmerte dem jungen Pantomimen auch die Bedeutung einer offensichtlichen Tatsache: er war mit einem Längenmaß von 1,65 Metern (vom Scheitel bis zur Sohle) zu klein - und außerdem zu jungenhaft - um Heldenrollen zu übernehmen.
Daher spielte er auf der Bühne meist Nebenrollen in Klassikern wie Rose Bernd, Des Meeres und der , Die Büchse der Pandora sowie Don Juan und Faust

Im Oktober 1922 wechselte er dann an das Schauspielhaus in Bremen, wo er in dem Stück "Der Mustergatte", auf den Brettern die die Welt bedeuten, brillierte. Weit über 2.000 Mal spielte er in folgenden 30 Jahren den Protagonisten in diesem Lustspiel. Im Jahr 1937 wurde die Verfilmung zum Kassenschlager.

Anfang 1923 trat er kurz bei der Bayerische Landesbühne auf und wechselte im Sommer desselben Jahres an die Münchner Kammerspiele. Die damalige Direktorin, Hermine Körner, sah in ihm die wesentliche Bereicherung ihres Ensembles ins komische Fach.
Zu dieser Zeit bekam Heinz Rühmann das Angebot, in einem Stummfilm mitzuwirken. Grundsätzlich nicht sehr begeistert von diesem neuartigen Medium (siehe auch den Essay "Der Ersatz für die Träume"), überzeugte ihn letztlich die Bezahlung. Für zehn Drehtage wurden 500 Mark Gage in Aussicht gestellt und so kam der Zelluloidstreifen "Das deutsche Mutterherz" (1926, Filmdebüt, verschollen) in die Lichtspielhäuser.

Bis auf kurze Stippvisiten (u.a. in Zürich, Wien, Salzburg und Berlin) blieb Rühmann bis Anfang der 1930iger Jahre Theaterschauspieler in München (hauptsächlich Schauspielhaus & Kammerspiele). Und auch nach dem Start seiner Karriere als Leinwandheld gab er diesen Beruf nicht auf, betrieb ihn aber eher als Hobby.

Filme

Heinz Rühmann wirkte zwischen 1926 und 1993 in über 100 Filmen mit. Er gilt als einer der bekanntesten und beliebtesten deutschen Schauspieler des 20. Jahrhunderts.

Er wirkte auch als Regisseur in den Filmen "Lauter Lügen" (1938) "Lauter Liebe" (1940) "Sophienlund" (1943) "Der Engel mit dem Saitenspiel" (1944) sowie "Die kupferne Hochzeit" (1948) - allerdings mit sehr bescheidenen Erfolg.

Übersicht

 

Im Jahr 1929 wurde er zu Probeaufnahmen für "Die Drei von der Tankstelle" eingeladen. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten bekam er eine der Hauptrollen. Die Mischung aus Komödie & Musical kam kurz nach dem Beginn der Weltwirtschaftskrise in die Kinos war der erfolgreichste Film der Saison sowie der Durchbruch für Rühmann.

Im Jahr 1932 schloss die Ufa einen Dauervertrag mit ihm ab, durch den er zu einem der bestbezahlten Schauspieler (pro Film erhielt er zwischen 25.000 und 50.000 Reichsmark) des Deutschen Reichs wurde. Er blieb bis in die frühen 1940er Jahren als Komödiant (und manchmal auch als Sänger) sehr beliebt - ebenso wie seine Freunde und Kollegen Hans Moser und Theo Lingen (Wir werden das Kind schon schaukeln (1952)).

Nach dem Krieg erlitt er mit seine Filmproduktionsfirma "Comedia" (1947 - 1953) Schiffbruch (sprich: Konkurs). Er hielt sich mit etwas mühsam mit Theaterrollen über Wasser, schaffte es dann jedoch, als einer der wenigen Künstler aus der Ufa-Zeit, sich in der Bundesrepublik als mimische, vielfach preisgekrönte Institution durchzusetzen. Für das Revival spielte der Erfolg der Tragikomödie "Der Hauptmann von Köpenick" (1956; mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet) eine entscheidende Rolle.


Die hier präsentierte Liste mit Filmen ist nicht komplett, sie verweist nur auf die "sehenswerten" cineastischen Produktionen - diese Einordnung beinhaltet natürlich subjektive Faktoren.

Beste Filme

 

Bekannte Filme

Hörbücher

Musik

Bekannte Lieder die Heinz Rühmann in seinen Filmen gesungen hat (Jahr, Titel, Komponist / Texter, Film)

Zitate

Diese Sammlung exquisiter Zitate & Sprüche von Heinz Rühmann enthält nicht nur zeitlose Aphorismen, sondern legt besonderen Wert auf die Äußerungen des Schauspielers, die Einblicke in seine Gedankenwelt & Lebensumstände geben.

 

Bei meinem ersten Engagement in Breslau lachten die Leute Tränen, doch bedauerlicherweise an Stellen, die Ergriffenheit verlangt hätten.
Ich muss schamlos übertrieben haben, weil ich nur ein Ziel kannte. Ich wollte das Publikum auf mich aufmerksam machen, ganz gleich, was ich spielte, und ich wollte zeigen, was ich alles konnte. Sprachlich und körperlich.

Die Zeit läuft immer schneller. Die Tage werden kürzer. Im Jahr und im Leben.

Ich sehe die Aufgabe des Films darin, den von schwersten Existenzsorgen bedrückten Zeitgenossen aufzuheitern und ihn aus seiner Atmosphäre von Pessimismus und Mutlosigkeit zu befreien, indem man ihn mit frischer Hoffnung und neuer Energie vollpumpt – diesen wichtigen Waffen, mit denen man den Sieg im Kampf ums Dasein zu erringen vermag. Es müssen nicht immer Luxus-Cabriolets beim "Happy End" vor der Tür stehen, man ist bescheidener und zufriedener geworden. [...] Wenn man das Kino verläßt, soll man sich sagen: Das könnte ich auch schaffen. [Interview in einem Zeitungsartikel von Cinegraph; 1931]

Ich war und bin in Wirklichkeit kein stürmischer Liebhaber. Zu dem war ich auch kein Typ, der von sich sagen durfte: "Ich breche die Herzen der stolzesten Frau'n" wie es in einem Chanson heißt, das ich später oft sang.

Manchmal, wenn das Lachen im Parkett verstummt, wenn es ganz still wird und ich die Menschen führen kann - aus dem Lachen heraus in ein Schweigen der Erschütterung - dann fühle ich mich glücklich. (1974)

Eine internationale Karriere habe ich nie gemacht. Meine Stimme ließ sich nicht synchronisieren, und so einen deutschen Typen wie den "Hauptmann von Köpenick" können Franzosen und Italiener nicht verstehen.

Sorgen ertrinken nicht im Alkohol. Sie können schwimmen.

Wenn ich heute über mein Leben nachdenke. Müßte ich allenfalls sagen: ich bin doch nicht das geworden, was ich eigentlich gern geworden wäre, nämlich ein großer Clown.

Die Gesetze des Mißerfolges sind so rätselhaft wie die des Erfolges. Wenn einer mal mit irgendwas gescheitert ist, dann klebt das an ihm in dieser abergläubischen Branche wie ein Makel, obgleich das mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten nichts zu tun hat. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als noch mal von vorn anzufangen. Und das tat ich dann auch.

Das Theater ist nun mal kein Schlaraffenland, in dem einem die gebratenen Tauben in den Mund fliegen.

Wenn ein Schauspieler sich voll mit einer Filmrolle identifiziert. Dann wird aus der Scheinwelt des Films oder des Theaters die Wirklichkeit.

Man kann - ich glaube, ich habe das bewiesen - auch aus Unglück, aus tiefsten Depressionen heraus immer wieder zur Bejahung des Lebens finden, die vielen positiven Möglichkeiten sehen und wahrnehmen, die uns gegeben sind. Deswegen genießen wir jeden Tag und jede Stunde als ein großes Geschenk. (1979)

Weihnachten, Ostern, Pfingsten und alle anderen Feiertage zusammengerechnet würden nicht ausreichen, meine Erregung begreifen zu lassen.
Mein Kindertraum war im Sommer 1932 in Erfüllung gegangen. Da stand sie, meine kleine Klemm, funkelnagelneu, glitzernd im Sonnenlicht! Wie hätte ich mich gefreut, als ersten Fluggast die Mutter mitnehmen zu können, wie ich es ihr so oft versprochen hatte. [über seine ersten Schritte als Sportflieger]

Wir waren alle mit Begeisterung bei der Sache und bejubelten in den Mustervorführungen jeden Ton, jedes Geräusch. Papierrascheln, Geklirr beim Löffel rühren in einer Tasse, Wassertropfen.
Ich erinnere mich, wie entzückt wir waren, als die Tür quietschte. Dann ölte sie ein eifriger Atelierarbeiter, und nun ging sie lautlos auf und zu.
Längere Drehunterbrechungen. Zwei Mann arbeiteten angestrengt so lange, bis die Tür wieder quietschte. (Über die ersten Tonfilme)

Meiner geschiedenen Frau [Maria Bernheim] verdanke ich sehr viel, ich profitierte von ihrer geistigen Beweglichkeit, sie stärkte mein Selbstvertrauen und beschaffte mir als Anfänger Engagements. Sie ist auf meiner Hochzeit mit Hertha Feiler gewesen.

Ich glaube sagen zu dürfen, daß ich mir viel Mühe mache mit meinen Themen, meinen Rollen, und das spüren die Menschen. Das mag dazu beitragen, daß die Menschen sich in mir wiedererkennen.
Daher kommt es wohl auch, daß die Post, die ich erhalte, aus allen Schichten, allen Altersgruppen der Bevölkerung kommt, von den Acht, bis zu den Achtzigjährigen.

Der Film ("Die Drei von der Tankstelle") war im In- und Ausland ein ganz großer Erfolg. Auch für mich persönlich, wenn auch die Zuschauer erst ins Programmheft schauen mussten, um zu lesen, wie der Kleine mit der Brille hieß.
Daran erinnern sich nur noch wenige, daß ich damals nach meinem Start, wahllos einen läppischen Film nach dem anderen drehte, bis die Zuschauer die Nase voll hatten und man mich links liegen ließ.

Wie Frauen beim Bummel durch die Stadt vor Modegeschäften stehen bleiben, so suche ich - gleich in welcher Stadt - Autosalons, die ich in meiner manischen Technikbesessenheit auch sofort finde.

Wissen sie - den Schwejk würde ich heute anders spielen. Gefährlicher. Die Leute glauben ja das ist ein Spaßvogel, aber das ist er gar nicht.
Der Schwejk ist ein absolut ernster Mensch, der nur komisch wirkt. Das hat mir am meisten Schwierigkeiten gemacht. Das würde ich gerne nochmal spielen. (1992)

Glauben Sie keinem Schauspieler, der behauptet, er lese keine Kritiken!

Den Hauptmann von Köpenick mag ich nicht mehr so recht, wie ich ihn gespielt habe. Der war zu nett. Und zu lustig.
Eigentlich war er ein armer Mensch, der sich für jahrelanges Eingesperrt sein revanchiert, indem er das Militär ad absurdum führt. So muss man den spielen. So würde er mehr gewinnen und bedeuten. (1992)

Also, diese Tarnkappe aus dem Märchen, die hätte ich wirklich ganz gern.

Was in unserer Zeit immer schlimmer geworden ist und was mich stört, ist der Lärm, das Laute.
Ich bin ein Anhänger der Stille. Ich finde, die Stille ist etwas Wunderbares.

Ich kam dahinter, daß man am Theater nicht immer etwas wollen muß, um aufzufallen, sondern daß das Stille, Unabsichtliche auch zum Erfolg führen kann.

Da erzählten uns die Politiker, wie gut es uns geht, daß wir Europäer im längsten Frieden leben, den dieses Jahrhundert je kannte, aber anderswo werden die Menschen noch weiter totgeschossen.
Auf diesem Globus herrscht Krieg, seit Jahrzehnten. Wir sehen zu, hilflos, ratlos. (1989)

Was soll ein Mensch, der das Leben liebt, in dieser Zeit tun? Resignieren? Ich habe ebenso wie die mir befreundeten Kollegen versucht, auf anständiger Weise mein Leben zu führen, möglichst ohne viel Kompromisse.

Wenn ich an jene Zeit zurück denke, darf ich zu meiner Beruhigung sagen, daß ich keinen Film gemacht habe, dessen ich mich gesinnungsmäßig zu schämen hätte. Ich habe in keinem Film mitgewirkt, der parteipolitisch Tendenzen vertrat.
Das war gar nicht so leicht, wie man heute glauben möchte, denn Goebbels, der Schirmherr des Films und seine Reichsfilmkammer, wachten über unser Tun und Treiben.

Ich habe damals mit rasch hin geworfenen Worten die Gefahr bagatellisiert. Es war meine Überzeugung, dass dieser Spuk rasch verfliegen werde. Ich war Schauspieler, sonst nichts.

Das Schicksal des kleinen Mannes und was er zu sagen hat ist soviel interessanter als das, was große Persönlichkeiten von sich geben. Wann kommt er schon einmal zu Wort? Wann kann man ihm ein Denkmal setzen?

Es fängt nicht mit dem Lernen des Textes an. Es fängt damit an, sich in der Rolle vollständig unterzuordnen, sich in den Typ mit aller Intensität hineinzudenken. Das bedeutet eine große innere Anstrengung!

Entscheidend ist, daß jemand über sich selbst lachen kann.

Nur wer zwischen Komik und Humor unterscheiden kann, wer weiß, das Humor und Lächeln zusammengehören, so wie Komik und Lachen sich ergänzen, nur der kann die Gratwanderung des Komödiespielens und Inszenierens bestehen.

Ich glaube, je älter ich werde, an Schicksal, nicht an Zufälle. So wie Albert Schweizer:
"Der Zufall ist das Pseudonym, das der liebe Gott sich zulegt, wenn er unerkannt bleiben möchte."

Gott besucht uns oft, nur sind wir selten zu Hause.

Ich habe eigentlich alles gespielt, was ein Schauspieler nur spielen kann in einem langen Leben.
Aber eine Rolle wäre da noch, für so manchen Schauspieler bildet sie eine Krönung seiner Laufbahn:
Das ist der Narr in Shakespeares "König Lear". (1987)

All jenen, die das Schicksal hartherzig gemacht hat, darf ich einen Satz zurufen, den ich zum ersten Mal von meiner Frau gehört habe: "Schenke, vergiss es, und es wird zu dir zurückkommen."

Auch ich bin im Alter stiller geworden. Stiller, aber nicht einsam! Die Zeit ist zu kostbar, um sie mit falschen Dingen zu verschwenden.

Als junger Mensch störte mich die vordergründige Heiterkeit nicht. Die Hauptsache war, die Leute amüsierten sich. Heute bin ich glücklich, wenn sie mitten aus dem Lachen heraus ganz still werden.

Die Jungen sollten den Alten eben soviel Toleranz entgegenbringen wie ihren Freunden. Die Alten sollten nicht so schnell vergessen, wie kühn sie selbst seinerzeit waren. Das wäre für beide Teile der Mühe wert. (1979)

Ich bin nicht mit Absicht 90 geworden. Ich habe nichts unternommen, es unbedingt zu werden. Ich habe halt so gelebt, wie ich immer gelebt habe. Manchmal kann ich mein Alter selbst nicht glauben. Mein Leben war schön, ich bin zufrieden, und ich würde nichts anders machen. (1993)

Er (Hans Albers) war in seiner ganzen Art in vielem das Gegenteil von mir. Er liebte das Bad in der Menge, er improvisierte gern und konnte dadurch seine Partner gelegentlich ganz schön aus dem Konzept bringen. Wenn es das Wort Volksschauspieler nicht schon gäbe, für ihn hätte es erfunden werden müssen.

Ein hervorragender Schauspieler (Alec Guinness), dessen Art zu spielen mir wieder einmal bestätigte: nichts machen, nichts machen!

Nachrufe

Ein Sammlung von Aphorismen & Anekdoten über Heinz Rühmann, die meisten von Kollegen die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben.

 

Er ist genial. Er macht Kompliziertes einfach und das Einfache wiederum so vielschichtig, dass man sieht, wie kompliziert das Einfache ist. Am meisten liebe ich aber seinen trockenen Humor.
Ich finde ihn fabelhaft. In unzähligen Filmen war er mein Partner und immer ein stiller, unaufdringlicher Kollege und Freund.
Seine Verschlossenheit muss man zu würdigen wissen, sie ist Ausdruck absoluter Ehrlichkeit. Nichts am Wesen dieses Mannes ist falsch. (Senta Berger)

Heinz Rühmann ist für mich einfach ein herrlicher Schauspieler. Er hat einen anständigen, feinen Charakter, und es hat mir immer imponiert, was für ein vorbildlicher Ehemann er war. (Anny Ondra)

Rühmann war für mich der erste Regisseur, der so geprobt hat, wie man es meiner Meinung nach machen muss. Er sagte damals zu mir, es sei nicht so gut, wenn man eine Textpassage lernt und dann runterkurbelt - man müsse den ganzen Stoff vor Augen haben.
Deshalb ließ Rühmann die ganze Dekoration aufbauen, und wir probten 4 Wochen lang darin. Erst als alles fix und fertig war, wurde gedreht. Ich glaube, wir haben daraufhin nur ein Drittel der Zeit benötigt, die man sonst für einen Film braucht. (Hannelore Schroth)

Heinz Rühmann ist mein Lieblingsschauspieler. Obwohl er sehr Ernst ist und ich sehr fröhlich bin, haben wir uns phantastisch verstanden.
An seinen verschmitzten Augen war leicht zu erkennen, was er gerade dachte. Und wenn ich dann laut loslachte, stimmte er mit ein. Er nannte mich seine ganze Freude. (Lilo Pulver)

Rühmann spielte zu keiner Sekunde den allmächtigen, allwissenden Diktator im Studio. Er war für alle Hinweise unseres Regisseurs Rainer Wolffhardt dankbar und aufgeschlossen. Er kehrte nie den Star heraus. Er gab mir keine onkelhaften Tipps oder hochnäsigen Anweisungen.
Und um ein weiteres Vorurteil auszuräumen: Rühmann hat auch als Privatmann Witz und Humor. (Anita Kupsch)

Ich war noch sehr jung und hatte als Anfängerin einen Riesenrespekt vor ihn. Er merkte das und war nun ganz besonders freundlich zu mir . Ich habe inzwischen am Burgtheater mit vielen großen Kollegen zu tun gehabt, aber Rühmann gehört zu den außergewöhnlichsten Schauspielern, die ich je traf. (Loni von Friedl)

 


 

Für mich ist er eine der ganz großen Figuren, die weit über das Maß des einfachen Schauspielerischen zum Begriff geworden sind. Uns verbindet die Darstellung bürgerlicher Schwächen. (Loriot)

Es gibt keinen komischeren Liebhaber in den letzten fünfzig Jahren als ihn. (Gert Fröbe)

Es gibt wenige Schauspieler, die ich so bewundere wie Heinz Rühmann. Denn ich weiß, wie schwer der weg ist von einem zum Komiker gestempelten zum großen Charakterdarsteller.
Charakteristisch für ihn sind seine Wortkargheit und seine Stille, aber er strömt eine unendliche Güte aus. Er hat einen Mittelweg gefunden zwischen Komik und Herzlichkeit, zwischen Stille und Schreihalstum. (Fritz Muliar)

Er ist ein Wunderbarer Kollege. Wir haben uns öfter versprochen er nie. (Fernandel)

Ich habe viel mit ihm gespielt, und wir haben viel miteinander gelacht. Er war ein außerordentlicher Kamerad. Rühmann war einfach ein Mensch - er hat nie auf Künstler gemacht. Er hat nie gequatscht und war unbeschädigt von falschen literarischen Floskeln. (Kurt Horwitz)

Man hat auch viel mit den Herzmuskeln gelacht und nicht nur mit den Lachmuskeln, Heinz Rühmann das ist jenseits der Neidgrenze.
Mario Simmel ist ja nicht neidisch auf Dostojewski, Rühmann schwebt über allen: weiß alles, darf alles. (Hans-Joachim Kulenkampff)

 


 

Ein völlig ungewöhnlicher Schauspieler, absolut unterschätzt. Der kann so leise sein, daß man seiner Umgebung das Gras wachsen hört. (Fritz Kortner)

Er ist immer der kleine Mann, der sich letzten Endes durchzusetzen versteht. Privat ist er ein Zurückgezogener, immer freundlich, immer leise. Unkollegial ist er nicht, er verkehrt nur überhaupt nicht mit seinen Kollegen. Das Merkwürdigste: der Komiker Rühmann wirkte stets etwas verletzt, wenn man bei Proben über ihn lachte. (Helmut Käutner)

Man sagt immer, er sei schwierig. Aber das stimmt gar nicht. Er ist eben ungeheuer anspruchsvoll, das heißt: ein Gegner der Mittelmäßigkeit und Schlamperei. (Alfred Weidemann)

Rühmann war einer von den freundlichen, umgänglichen, ganz großen Künstlern. (Roman Herzog)

Anekdoten

"Anfang der 60er Jahre muss das gewesen sein, da traf ich Heinz Rühmann bei einer ganz normalen Vorstellung in den Münchner Kammerspielen. Man spielte eine der Shakespeare-Komödien. Mir gefiel die Inszenierung nicht. In der Pause begrüßte ich Rühmann, der ein 13jähriges Mädchen dabei hatte, die Tochter von Verwandten. Ich hatte gerade angesetzt, meine nicht sehr positive Meinung über die Aufführung zu formulieren, da fiel er mir - was nun wirklich nicht seine Art ist - ins Wort und schwärmte, ja, schwärmte: 'Ist das nicht ein schöner Abend, so heiter so beschwingt, so voll Shakespearescher Phantasie...!?' Ich schwieg ebenso erstaunt wie verwundert, denn meist hatten wir die gleiche Meinung von Stücken und Aufführungen. Als die Kleine mal verschwand, sagte er leise, fast verschwörerisch, zu mir: 'Wir beide wissen natürlich, was von dieser Inszenierung zu halten ist, aber die Kleine sieht den ersten Shakespeare ihres Lebens, und ich meine, sie muss ihn einfach großartig finden!' Nie werde ich diese pädagogische Lektion vergessen. So kann nur einer denken und handeln, der das Theater nicht nur liebt, sondern dem es alles bedeutet." (Dr. Manfred Barthel)

Wie streng Rühmann auf Anstand und Moral seiner Mitspieler, vor allem auf die der jüngeren, achtete, davon kann Gila von Weitershausen ein Lied singen. In dem Kinofilm "Oh, Jonathan - oh, Jonathan" (1973 in München gedreht) sollte sie die Jonathan-Schwiegertochter spielen. Aber Rühmann missfiel, dass sich das "Engelchen" von ihrem Mann (Martin Lüttge) getrennt und von dem französischen Regisseur Louis Malle ein Kind hatte. Für sie kam die hübsche, blonde Franziska Oehme. Dass die schon bei Vertragsunterzeichnung schwanger war und nicht verraten wollte, von wem, wurde Rühmann während der gesamten Dreharbeiten verschwiegen - sonst wäre wahrscheinlich eine zweite Umbesetzung fällig gewesen.

"Was wollen Sie denn, über mich ist doch alles schon hundertmal gesagt und geschrieben worden", war Rühmanns stereotype Antwort, als BR-Entertainer Gerhard Schmitt-Thiel den Star als Gast in seine "Showgeschichten" einlud. Drei, vier Anläufe - immer die gleiche Abfuhr.
Bis Schmitt-Thiel auf einen simplen Trick verfiel. Er hatte herausgefunden, dass Rühmann viel lieber über andere als über sich selber sprach. Am liebsten über Erich Ponto, für den er schon als junger Mann geschwärmt hatte und mit dem er - Gipfel des Schauspieler-Glücks - in der "Feuerzangenbowle" zusammen spielen, ja, ihn sogar nachmachen durfte. Der Trick funktionierte; beim Stichwort "Ponto" wurde Rühmann derart redselig, dass er seinen Widerstand aufgab und seine "Showgeschichten" schließlich doch erzählte.

Auszeichnungen

In den 1960iger und 1970iger Jahren erhielt er über ein Dutzend Mal den "Bambi" (Medien- und Fernsehpreis des Hubert Burda Media Konzerns) als beliebtester Schauspieler sowie einige Male den "Goldenen Bildschirm" (Publikumspreis der deutschen Zeitschrift TV Hören und Sehen).
Vor dem Filmmuseum in Berlin steht seit 2006 eine Bronzestatue (Künstler: Thorsten Stegmann, Essen) von Heinz Rühmann.

Literatur