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Die große Stille (2005) ist ein Dokumentarfilm von Philip Gröning über das Leben der Mönche in der Grande Chartreuse, dem Mutterkloster des Ordens der Kartäuser Kartäuserordens.

Die Kartäuser (lateinisch Ordo Cartusiensis, Ordenskürzel OCart) sind ein Orden in der römisch-katholischen Kirche, der die eremitische mit der zönobitischen Lebensweise verbindet. Der Orden geht auf den heiligen Bruno von Köln zurück.

Das ursprüngliche Projekt stammt aus dem Jahr 1984, als Philip Gröning eine Anfrage an das Kloster schickte und ihnen anbot, sie zu filmen. Die Kartäuser riefen ihn erst 1999 zurück und gaben ihm schließlich ihre Zustimmung.
Der Filmemacher lebte 2002-2003 6 Monate lang unter ihnen und sammelte 120 Stunden Filmmaterial. Das Ergebnis ist ein Film von 2 Stunden 42 Minuten Länge, der fast ohne Dialoge auskommt (meist Gebete), ohne zusätzliche Musik, ohne Kommentare, ohne andere Geräusche als die, die von den Gesten des Alltags erzeugt werden, ohne andere Stimmen als die, die zur Durchführung des Rituals gehören.

Die Bezeichnung Kartäuser leitet sich von dem lateinischen Cartusia für den Gründungsort der ersten Kartause ab, das im Jahr 1084 entstandene Stammkloster La Grande Chartreuse bei Grenoble.
Der Wahlspruch lautet: Stat crux dum volvitur orbis (Das Kreuz steht fest, während die Welt sich dreht).

"Chartreuse" ist zudem eine Marke für Kräuterliköre, die es in grüner und gelber Ausführung gibt, die sich in Geschmack und Alkoholgehalt unterscheiden.
Der Likör wird seit 1737 von den Kartäusermönchen nach den Anweisungen eines Manuskripts hergestellt, das ihnen 1605 von François Annibal d'Estrées (Diplomat & Marschall) übergeben wurde. Heute wird der Likör in der eigenen Brennerei im nahe gelegenen Aiguenoire hergestellt. Er besteht aus destilliertem Alkohol, der mit 130 Kräutern, Pflanzen und Blumen gereift ist.

Inhalt

Zusammenfassung

Der Dokumentarfilm schildert das tägliche Leben der Mönche im Kloster Grande Chartreuse. Aus aus Respekt vor dem Schweigegelübde sprechen diese kein Wort, außer bei Gebeten und religiösen Riten. Es gibt keine zusätzliche Musik, keinen Kommentar und keine anderen Geräusche als die, die durch die täglichen Gesten entstehen. Die Dreharbeiten finden zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten statt.

Das Kloster lebt weitgehend autark von seiner Umwelt und stellt viele Nahrungsmittel und Gebrauchsgegenstände selbst her. Besuchen kann man das Kloster nicht, es ist eine eigene von der Umwelt abgeschottete Gemeinschaft.

Handlung

Der Film zeigt das Leben der Mönche in der Grande Chartreuse, dem Mutterkloster des Kartäuserordens, das in einer einsamen Gebirgsgegend nördlich von Grenoble liegt.

Umgeben vom Felsmassiv der französischen Alpen leben seit 1084 die Mönche des Einsiedlerordens der Karthäuser nach strengen Regeln. Der Tag der Mönche wird durch die 8 Gebetszeiten gegliedert: Vom ersten Gebet um 23.30 Uhr, bis zum letzten vor der Nachtruhe um 19.30 Uhr wechseln sich Gebete von zusammengenommen etwa 8 Stunden länge, Studium und Arbeit ab.
Es soll so wenig wie möglich gesprochen werden. Kommuniziert wird hauptsächlich über einen Zettelkasten, in dem jeder Mönch Nachrichten hinterlassen kann. Ihr Schweigen wird nur an Sonn- und Festtagen und beim gemeinsamen wöchentlichen Spaziergang unterbrochen.

Der Film orientiert sich an der einsiedlerischen Lebensweise der Mönche; hin und wieder werden Bildtafeln mit kurzen, aphoristischen Bibelstellen gezeigt.

Neben der Arbeit und dem Beten ist auch das Fasten ein wichtiger Bestandteil des Lebens der Mönche: Vom Feiertag der Wiederauffindung des Kreuzes Christi (14. September) bis Ostern wird täglich nur eine Mahlzeit gereicht. Darüber hinaus wird einmal in der Woche nur Wasser und Brot gegessen.

Es sind nur die unmittelbaren Umgebungsgeräusche der jeweils gezeigten Szenen (wie zum Beispiel das Läuten der Stundenglocke des Klosters, das Knistern von Feuer im Holzofen einer Mönchszelle und vieles andere mehr) zu hören, sowie der Gesang der Mönche beim gemeinsamen Stundengebet und bei anderen von ihnen, gemeinschaftlich oder allein vollzogenen religiösen Riten. Im Rahmen eines solchen Rituals erklingt auch das erste gesprochene menschliche Wort im Film, nach etwa 20 Minuten Spielzeit.

Kritik

Der Dokumentarfilm wurde von den Kritikern allgemein lobend aufgenommen. Das Büro für Film und Rundfunk der Katholischen Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten zählte "Die große Stille" zu den zehn besten Filmen des Jahres 2007. Die Kartäusermönche selbst liebten den Film.

Die minimalistische Kloster-Doku zeigt in ruhigen, bildgewaltigen Szenen, beeindruckend die strenge Innerlichkeit der mönchischen Existenz.

 


 

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