FilmspiegelFilmspiegel

Planet der Affen (Originaltitel: Planet of the Apes) ist ein Science-Fiction-Film aus dem Jahr 2001 von Tim Burton und zugleich die Neuverfilmung des gleichnamigen Klassikers Planet der Affen von 1968. Wie die Erstverfilmung basiert er auf dem Roman Planet der Affen (Originaltitel: La planète des singes) von Pierre Boulle. Der Film startete am 30. August 2001 in den deutschen Kinos.

Inhalt

Handlung

Im Jahr 2029 bildet Astronaut Leo Davidson an Bord der Raumstation Oberon der United States Air Force Menschenaffen, deren Chromosome gentechnisch verändert wurden, für Weltraumoperationen aus. Als ein herannahender elektromagnetischer Sturm gesichtet wird, entsendet die Oberon zu dessen näherer Erkundung den Schimpansen Pericles in einer Weltraumkapsel in den Sturm. Kurz darauf weicht die Kapsel von ihrem Kurs ab und die Raumstation verliert jeglichen Kontakt zu ihr. Daraufhin widersetzt sich Leo dem Befehl seines Vorgesetzten und fliegt selbst in einer weiteren Raumkapsel hinterher. Als er sich dem Sturm nähert, gerät er in ein wurmlochähnliches Phänomen und verliert die Kontrolle über die Kapsel. Während diese sich einem unbekannten Planeten nähert, beobachtet Leo seine Datumsanzeige im Cockpit, die um mehrere hundert Jahre nach vorne schnellt. Leos Kapsel stürzt in einen Teich, der von dichtem Urwald umgeben ist, und versinkt darin. Es gelingt Leo gerade noch, sich zu retten.

Im Dschungel kommen Leo Menschen entgegen, die von sprechenden Affen gejagt werden. Er wird zusammen mit ihnen gefangen genommen und an den Orang-Utan und Menschenhändler Limbo verkauft. So erfährt Leo, dass auf diesem Planeten Affen die herrschende Rasse sind und Menschen als Sklaven gehalten werden. Einzig die Schimpansin Ari, Tochter von Senator Sandar, setzt sich für die Rechte der Menschen ein. Sie beschließt, Leo und eine Menschenfrau namens Daena zu kaufen, die nun als Diener im Hause von Senator Sandar arbeiten sollen, bevor Limbo sie mit seinem Brandzeichen versehen kann. Dies missfällt dem Schimpansen-General Thade, der Ari begehrt und die Menschen verachtet.

Leo bittet seine Mitgefangene Daena um Hilfe bei der Suche nach seiner Absturzstelle, um seine Ausrüstung aus dem Wrack der Kapsel bergen zu können. Gemeinsam mit dem Hausmenschen Tival fliehen sie und befreien Daenas Vater Karubi, ihren jüngeren Bruder Birn sowie einen weiteren Sklaven namens Gunnar. Ari und der Gorilla Krull helfen ihnen dabei. Krull war ein ehemaliger General, der durch seinen Dienst als Hausangestellter für Senator Sandar zu Aris Vertrautem wurde. Während der Flucht aus der Stadt opfert Karubi sein Leben, um der Gruppe Vorsprung zu verschaffen, indem er sich dem Gorilla-Hauptmann Attar in den Weg stellt. Kurz darauf birgt Leo einige Gegenstände aus dem Wrack seiner Kapsel, darunter ein Gerät, mit dem er die Raumstation orten kann, und erfährt so, dass diese sich ebenfalls auf dem Planeten befindet. In der Zwischenzeit ruft Senator Sandar das Kriegsrecht aus, nachdem General Thade ihm weisgemacht hat, dass Ari von den Menschen entführt worden sei und er sie mit allen Mitteln befreien wolle. In Wahrheit benötigt Thade jedoch allein die damit verbundene uneingeschränkte Vollmacht, um den Planeten endgültig von allen Menschen zu säubern.

Leos Gruppe betritt derweil – dem Signal von Leos Ortungsgerät folgend – die „verbotene Zone“, in der sich die heiligen Ruinen von Calima befinden sollen und gemäß den heiligen Schriften der Affen die Schöpfung mit dem ersten Affen namens Semos begann. Calima entpuppt sich als das Wrack der Raumstation Oberon, die ebenfalls auf dem Planeten abgestürzt ist, wobei es aber nicht zu dem Zeitsprung kam, der Leo widerfuhr. So strandete die Oberon bereits vor vielen tausend Jahren auf dem Planeten. Die letzten Videoaufzeichnungen der Crew belegen, dass der Schimpanse Semos die übrigen Affen in der Station befreite und eine Meuterei gegen die Menschen anzettelte. Die überlebenden Menschen und Affen besiedelten darauf den vormals unbewohnten Planeten. Die Affen schufen ihre eigene – überlegene – Zivilisation, unterjochten die Menschen und verehren seither Semos, den ersten Affen, wie einen Heiligen.

General Thade rückt mit seiner Armee von Affen zu der Ruine vor und beginnt mit dem Angriff auf Leos Gruppe, der sich inzwischen hunderte Menschen angeschlossen haben, weil sie in Leo ihren Erlöser sehen. Dieser lässt mit dem verbliebenen Treibstoff des Raumschiffes eine Explosionswelle auf die erste Angriffswelle der Affen los. Weitere Affenkrieger und Menschen stoßen aufeinander und die Schlacht beginnt. Mitten im Gefecht erscheint plötzlich die vermisste Raumkapsel mit dem Schimpansen Pericles am Himmel und landet auf dem Schlachtfeld. Die anwesenden Affen interpretieren seine Ankunft als die prophezeite Rückkehr von Semos; die Kampfhandlungen werden unterbrochen und die Affen verneigen sich vor Pericles. Da der Schimpanse seinen Betreuer Leo offensichtlich als sein Herrchen erkennt und sich auch dementsprechend verhält, sieht Thade seinen Plan zur Vernichtung der Menschheit in Gefahr. Er folgt Pericles und Leo in die Ruine und greift den Letztgenannten an. Bei dem Versuch, Leo zu helfen, wird Pericles schwer verletzt. Ari beobachtet, wie er sich winselnd in seinem ehemaligen Tierkäfig verkriecht. Leo gelingt es, Thade in der ehemaligen Kommandozentrale einzusperren. Als alle seine Versuche, dem Raum zu entkommen, scheitern, gibt Thade schließlich auf. Der zwischenzeitlich neu entbrannte Kampf wird eingestellt. Die übrigen Affen und Menschen wollen von nun an in Frieden zusammenleben.

Daraufhin verabschiedet sich Leo von seinen neu gewonnenen Freunden und verlässt mit der intakten Raumkapsel den Planeten. Pericles lässt er in Aris Obhut zurück. Im Weltraum gelangt Leo mittels des elektromagnetischen Sturms zurück in seine Zeit und auf die Erde. Er legt in Washington, D.C. eine Bruchlandung hin, auf den Stufen des Denkmals, das er als das Lincoln Memorial kennt. Die Lincoln-Statue stellt sich allerdings als die von General Thade heraus, der laut der Inschrift als der Retter des Planeten verehrt wird. Kurz darauf wird Leo von Polizisten, Feuerwehrmännern und Fernsehteams umzingelt, und muss erkennen, dass es allesamt Affen sind.

Kritik

„Von der Skepsis gegenüber der menschlichen Gesellschaft, die Charlton Heston als zynischer Colonel Taylor im Original so bravourös darstellte, ist bei Wahlbergs Davidson nichts geblieben als ein muskelbepackter Macho, der die ignorante und eindimensionale Politik George W. Bushs nahezu perfekt verkörpert: Die Affen wollen uns unterdrücken? Von wegen, die machen wir platt!“

– Andreas Borcholte: Spiegel Online[6]

„Die Konflikte innerhalb der Affengesellschaft – bei Schaffner noch ein Dreiklassensystem aus Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas – sind auf ein Minimum reduziert. Wissenschaft und höhere Technologie gibt es diesmal nicht. Stattdessen bilden ‚die Affen‘ eine zutiefst archaische und tendenziell homogene Einheit, aus der nur die Schimpansin Ari (Helena Bonham Carter) als Rebellin heraussticht. Die kulturellen Differenzen aus Schaffners Film werden auf die Ausnahmefigur der mitfühlenden Frau reduziert. Und genau diese Verlagerung von Gesellschaft auf Individualität, von Komplexität auf Einfachheit, dominiert Burtons Planet der Affen. Selbst das Geheimnis um die Existenz des mysteriösen Planeten führt diesmal nicht zu einer Verfehlung der Menschheit oder der Mächtigen zurück, sondern zum Fehler eines Einzelnen. […] In diesem Sinne verdreht Tim Burtons Planet der Affen fast alle selbst- und kulturkritischen Momente der alten Filme in ihr Gegenteil: Vorgegebene Gegensätze werden weniger erschüttert als bestätigt, Technologie ist ein Segen und die Bombe keine Bedrohung mehr. Im Gegenteil ist es hier die Schusswaffe, die den Menschen über den Affen erhebt, und eine Bombe hilft den finalen Kampf Mensch gegen Affe zu entscheiden, damit am Ende Frieden kommt.“

– Jan Distelmeyer: Die Zeit[7]

„Der neue ‚Planet der Affen‘ zeigt zwar das typisch düstere, entschieden Gothic-inspirierte Burton-Universum, doch die Geschichte der Unterdrückung menschlicher Kreaturen in einem autoritär geführten Affenstaat scheint dem Regisseur fremd zu bleiben. […] Beide Filmversionen gehen auf den Roman von Pierre Bouille zurück, doch Burtons Remake bläht den Stoff zum Abenteuer-Monumentalfilm auf. Der Diskurs über Evolution, Rassismus und Kultur ist bei Burton Beigabe zum Abendessen beim Senator; zudem wird der Gehalt des Stoffs entschärft, indem die eigentlich vom Staat ausgehende Gewalt nun vornehmlich in der Psychopathologie eines Einzelnen, nämlich Thades, verankert wird. Darin ist dieser ‚Planet der Affen‘ ganz ein Produkt, das der Ära des Niedergangs politischer Utopien folgt. […] Die Verbindung von legendärem Originalstoff, technischer Aufrüstung, Pathos, Monumentalismus und Wahlberg-Superstar machen diesen ‚Planet der Affen‘ jedenfalls zum ersten Mainstream-Film Tim Burtons“

– Anke Westphal: Berliner Zeitung[8]

„Bei [Burton] beginnt die Irrfahrt des Space-Kadetten Leo Davidson (Mark Wahlberg) in einer Art Replik auf Stanley Kubricks ‚Odyssee‘. Fast meint man, der Film knüpfe nach dem Knochenwurf an, mit dem Kubrick von der Affenwelt ins All schaltete. Burtons Evolution schreitet aber nicht ohne Ironie voran. Er lässt im Raumschiff Affen und Soldaten die gleichen Aufgaben erledigen, nur im Ernstfall wird das Tier noch vor dem Menschen geopfert. […] Ganz erste Wahl ist Burton ohnehin nicht gewesen: 1994 wollte Oliver Stone eine ähnliche Geschichte mit Arnold Schwarzenegger als schießfreudigem Primatenforscher filmen, drei Jahre später zeigte sich James Cameron an dem ‚Apes‘-Thema interessiert, entschied sich dann aber für ‚Titanic‘.“

– Harald Fricke: die tageszeitung[9]

„Neuauflage des gleichnamigen Erfolgfilms aus dem Jahr 1968, der sich vor allem durch die Perfektion der Masken und das fantastische Design von seinem Vorgänger unterscheidet. Von Regisseur Tim Burton mit sozialen Querverweisen, biblischen Allegorien und versteckter Ironie angereichert, jedoch weniger exzentrisch und widerborstig als seine früheren Filme.“

– Lexikon des internationalen Films[10]

 

 

Gute Filme mit Anfangsbuchstaben: