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Apocalypse Now [əˈpɒkəlɪps naʊ] ist ein Antikriegsfilm des Regisseurs Francis Ford Coppola aus dem Jahr 1979, dessen Handlung während des Vietnamkriegs spielt. Er basiert auf einer freien Interpretation von Joseph Conrads Erzählung Heart of Darkness (Herz der Finsternis) sowie auf Michael Herrs Vietnamkriegs-Reportagen Dispatches (An die Hölle verraten).

Captain Benjamin Willard, die Hauptfigur, ist Angehöriger einer amerikanischen Spezialeinheit und erhält den Auftrag, den abtrünnigen, angeblich wahnsinnig gewordenen Colonel Walter Kurtz zu töten. Willards Flussreise mit einem Patrouillenboot zu Kurtz' Dschungelversteck in Kambodscha, wo dieser wie ein König über eine Schar von Anhängern herrscht, zeigt die Widersprüche und den Wahnsinn des Kriegs auf.[4]

Der Film erhielt die Goldene Palme in Cannes, zwei Oscars, drei Golden Globe Awards sowie zahlreiche Nominierungen. Die Dreharbeiten im Dschungel der Philippinen und der Dominikanischen Republik waren von großen Schwierigkeiten begleitet, die den Film bereits im Vorfeld bekannt machten. So zerstörten Tropenstürme mehrmals das Filmset, und der Hauptdarsteller Martin Sheen erlitt während des Drehs einen Herzinfarkt. Coppola, der bis zuletzt mit dem grundlegenden dramaturgischen Aufbau des Films haderte, überzog das Budget und den Zeitplan derart massiv, dass in Hollywood bereits über ein Scheitern des Films gesprochen wurde.[5]

Der Film gilt als einer der Höhepunkte der sogenannten New-Hollywood-Ära und wird von vielen Kritikern zu den einflussreichsten bzw. besten Filmen des 20. Jahrhunderts gezählt. Im Jahr 2001 erschien eine überarbeitete Director’s-Cut-Fassung unter dem Titel Apocalypse Now Redux, die insgesamt etwa 50 Minuten zusätzliches Material gegenüber der Original-Kinofassung bietet und einige Szenen chronologisch umsortiert, womit die Gesamtspielzeit des Films etwa 202 Minuten beträgt. Im April 2019 stellte Coppola auf dem Tribeca Film Festival mit dem Final Cut die endgültige Schnittfassung von Apocalypse Now vor, die eine Laufzeit von 183 Minuten hat.[6]

Inhalt

Handlung

Kurzzusammenfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1969, mitten im Vietnamkrieg, erhält Captain Benjamin L. Willard den Auftrag, den abtrünnigen Colonel Walter E. Kurtz zu liquidieren. Dieser hat sich von der amerikanischen Militärführung distanziert und befolgt keine Befehle mehr. Vielmehr hat er sich im Dschungel des im Vietnamkrieg neutralen Nachbarlandes Kambodscha ein eigenes „Reich“ aus desertierten US-Soldaten und Montagnards aufgebaut, über das er autoritär herrscht. Captain Willard macht sich in einem Patrouillenboot von Saigon aus auf den Weg durch den Dschungel. Die Reise der Männer entwickelt sich zu einem Höllentrip durch die Absurditäten eines sinnentleerten Kriegs und offenbart, analog zur Romanvorlage, die Abgründe der menschlichen Seele. Während der Reise mit dem Irrsinn und der Sinnlosigkeit des Kriegs konfrontiert, beginnt Willard zunehmend, an der Rechtfertigung seines Auftrags zu zweifeln. Als er Kurtz schließlich findet, ist er versucht, sich ihm anzuschließen, tötet den tief verzweifelten und am Krieg zerbrochenen Mann jedoch letztendlich auf dessen eigenes Verlangen.

Warten in Saigon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Handlung des Films beginnt in Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt), der Hauptstadt des damaligen Südvietnams. United States Army Captain Willard ist Angehöriger der 173. US-Luftlandebrigade und gehört der Spezialeinheit für unkonventionelle Kriegsführung MACV-SOG an. Zu Beginn seiner zweiten Dienstzeit in Vietnam wartet er in einem Hotel auf einen neuen Auftrag. Geprägt von Alkohol, Langeweile und einem übergroßen Verlangen nach Rückkehr in den Dschungel, sagt er zu Beginn des Films aus dem Off: “Every minute I stay in this room, I get weaker. And every minute Charlie squats in the bush, he gets stronger.” (deutsch: „Jede Minute, die ich in diesem Raum verbringe, macht mich kraftloser. Jede Minute, die Charlie (Anm.: US-Army-Slang für die vietnamesische Untergrundarmee FNL) im Busch kauert, macht ihn stärker“). Seine Wartezeit endet, als er von zwei GIs zu einem Stützpunkt des Nachrichtendienstes in Nha Trang eskortiert wird. Bezeichnenderweise fragt Willard die Soldaten als allererstes, was die Anklage gegen ihn sei, da er glaubt, verhaftet zu werden. Sein neuer, streng geheimer Auftrag ist die Hinrichtung des vermutlich verrückt gewordenen Colonels Walter E. Kurtz. Willard soll an Bord eines Patrouillenboots den fiktiven Nung River (in dem wohl der Mekong zu erkennen ist) flussaufwärts bis nach Kambodscha fahren, um Kurtz zu finden und zu töten.

Das Dossier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Willard erhält von seinen Auftraggebern ein Dossier über den Colonel, dessen Inhalt der Zuschauer bruchstückhaft über den Film verteilt erfährt: Kurtz, ein militärischer Musterschüler in Vorbereitung auf die höchsten Stabsposten, absolvierte im für diese Ausbildung sehr fortgeschrittenen Alter auf mehrfachen eigenen Wunsch gegen Widerstände den Ausbildungskurs der Special Forces. In Vietnam wich er schon bald von den Richtlinien der Streitkräfte ab. Als er unautorisiert vier mutmaßliche Doppelagenten erschoss, ermittelte die Armeeführung gegen ihn wegen Mordes, obwohl sich schnell zeigte, dass seine Tat militärisch gesehen die richtige Entscheidung gewesen war. Daraufhin brach er mit seinen vorgesetzten Stellen ganz und operierte nur noch nach seinen eigenen Vorstellungen mit desertierten regulären sowie einheimischen Hilfstruppen. Es folgte aufgrund seines Ungehorsams und der fortgesetzten brutalen und unkontrollierbaren Kriegsführung der Beschluss zu seiner Liquidation.

Als bezeichnend für den gesamten Auftrag kann folgender Satz von Willard angesehen werden:

“Charging a man with murder in this place is like handing out speeding tickets at the Indy 500.”

„Einen Mann an so einem Ort wegen Mordes zu belangen ist wie eine Verwarnung wegen überhöhter Geschwindigkeit beim Autorennen.“

An Bord[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Patrouillenboot vom Typ Patrol Boat River mit dem Namen Erebus[7] und dem Funk-Rufzeichen Street Gang der US Navy, auf dem Willard den Nung River flussaufwärts Richtung Kambodscha gebracht wird, fungiert als Spiegelbild der US-Armee. An Bord befinden sich:

Willard lässt die Crew zunächst über das Ziel der Fahrt und seinen Auftrag im Unklaren, da beides der Geheimhaltung unterliegt. Erst später, als die Männer zunehmend frustriert werden ob der vermeintlichen Sinnlosigkeit des Unternehmens, setzt er sie darüber in Kenntnis. Im Mikrokosmos des Bootes, dessen Flussfahrt den roten Faden des Films ausmacht, ist Willard wegen seines separaten und geheimen Auftrags und seiner Verschwiegenheit Außenseiter, wird jedoch respektiert. Während die Crew ihrem „Alltag“ an Bord nachgeht (Drogenkonsum, Langeweile, Wache schieben), erfährt der Zuschauer durch Willards Stimme aus dem Off dessen Gedankengänge.

Beachboys[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1. US-Luftkavallerie, die Willards Boot den Fluss aufwärts eskortieren sollte, nähert sich unter leichter Gegenwehr einem kleinen vom Vietcong beherrschten Dorf. Hier trifft Willard den Bataillons-Kommandeur der luftmobilen Einheit, Lieutenant Colonel Bill Kilgore. Regisseur Coppola spielt hier in einem Cameo-Auftritt einen Anweiser für ein Team Kriegsberichterstatter. Schließlich stellt sich heraus, dass der Kommandeur gar nichts von dem Eskortbefehl weiß.

Nach dem Angriff auf das Dorf verteilt Kilgore noch Spielkarten mit dem Divisionsabzeichen auf tote Vietcong. “Deathcards, let Charlie know who did this.” (deutsch: „Totenkarten, damit Charlie weiß, wer das getan hat.[8]“)

Der selbstherrliche und surfbegeisterte Kilgore entdeckt unter der Bootscrew Lance B. Johnson, den Profisurfer. Am Abend gibt es Lagerfeuer mit eingeflogenem Bier und Steaks. Kilgore klimpert auf einer Gitarre, doch glaubt Willard: “The more they tried to make it just like home, the more they made everybody miss it.” (deutsch: „Je mehr sie versuchten, es wie zuhause wirken zu lassen, desto mehr vermisste jeder sein Zuhause.“)

Als Kilgore hört, dass bei dem Dorfstrand, an dem das Boot abgesetzt werden soll, brauchbare Wellen zum Wellenreiten (Surfen) sind, plant er einen Überfall, den er zu einem Surfausflug nutzen will. Über außen an den Kampfhubschraubern befestigte Lautsprecher wird – laut Kilgore als Mittel der psychologischen Kriegsführung – während des Angriffs auf das Dorf Wagners Walkürenritt gespielt. Unmittelbar nach der Eroberung des Dorfes soll Lance den Unterschied zwischen dem Feind und den US-Streitkräften zeigen: “Charlie don’t surf!” (deutsch: „Charlie surft nicht!“)

Dieser Filmabschnitt ist eine der ersten Begegnungen mit dem Irrealismus und dem Wahnsinn der Beteiligten des Krieges. So befiehlt Kilgore das Surfen, obwohl am Strand noch feindliche Granaten einschlagen. Da die Soldaten unter ständigem Mörserbeschuss schlechte Ergebnisse beim Surfen erzielen, fordert Kilgore schließlich einen schweren Luftschlag mittels Napalm auf eine Baumreihe an, wo er die feindliche Mörserstellung vermutet. Der Angriff schlägt jedoch fehl; es schlagen weiter Granaten am Strand ein. Kilgore: “I love the smell of napalm in the morning […] Smells like – victory.” (deutsch: „Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen. […] Riecht nach – Sieg“) Durch die Explosion des Napalms werden Luftwirbel erzeugt, welche die Wellen zum Surfen unbrauchbar machen. Willard und seine Begleiter fliehen schließlich auf das Boot.

Sehr einprägsam ist Willards gedankliches Resümee, zurück auf dem Boot: “If that's how Kilgore fought the war, I began to wonder what they really had against Kurtz. It wasn't just insanity and murder, there was enough of that to go around for everyone.” (deutsch: „Wenn Kilgore den Krieg auf seine Weise führen durfte, begann ich mich zu fragen, was sie überhaupt gegen Kurtz einzuwenden hatten. Es war nicht nur Wahnsinn und Mord … davon gab es hier genug, dass für uns alle was abfiel.“)

Perfektioniert wird die Niederlage durch den Diebstahl von Kilgores Lieblingssurfboard durch Capt. Willard. (Nur in der Redux-Version und dem Final-Cut enthalten.)

Playboy Bunnies[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Station zu Hau Phat trifft die Crew am richtigen Tag ein: Eine frisch eingeflogene USO-Show steht auf dem Veranstaltungskalender. Miss August, Miss May und das Playmate of the Year geben sich die Ehre und erscheinen in Cowboy- und Indianerkostümen auf der Bühne. Während die Playmates ihre Darstellung geben, fordert das Publikum das Entkleiden der Frauen. Soldaten stürmen die Bühne und die Playmates müssen überstürzt aus dem Tumult mit dem Hubschrauber ausgeflogen werden.

Zu einem späteren Zeitpunkt treffen sie zwei der drei Frauen in einem desolaten Notlager wieder, in welchem deren Hubschrauber wegen Treibstoffmangels notlanden musste, und tauschen einen Teil ihres Treibstoffs gegen sexuelle Handlungen. Die Frauen scheinen traumatisiert. (Nur in der Redux-Version enthalten.)

Sampan-Zwischenfall[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Weg flussaufwärts kontrolliert die Crew der Street Gang einen Sampan, der ihnen entgegenkommt. An Bord befinden sich einige Vietnamesen, Lebensmittel und Tiere. Obwohl sich die Einheimischen tadellos verhalten, ist die Stimmung auf Seiten der Amerikaner angespannt. Als Chef die Ladung überprüft, möchte er eine Kiste öffnen, auf der zuvor eine junge Frau saß. Daraufhin rennt diese schreiend in seine Richtung, weshalb Clean das Feuer mit dem schweren Bord-Maschinengewehr eröffnet und zusammen mit Lance alle Vietnamesen auf dem Boot erschießt. Nachdem das Feuer eingestellt ist, öffnet Chef die Kiste und findet lediglich ein Hunde-Baby, das die junge Frau wohl beschützen wollte. Er bemerkt, dass die Frau noch lebt, und der Kommandant beschließt, sie an Bord zu nehmen und in ein Lazarett zu bringen. Doch Willard, der die Kontrolle des Sampans von Beginn an abgelehnt hatte, tötet sie mit seiner Pistole, da er keine Zeit verlieren will. Der fassungslosen Besatzung sagt er lakonisch: “I told you not to stop. Now let's go.” (deutsch: „Ich sagte doch, ihr sollt nicht anhalten. Fahren wir weiter.“) Mit dieser Szene wollte Coppola reale, im Vietnamkrieg begangene Kriegsverbrechen wie das Massaker von My Lai thematisieren.[9]

Nach diesem Zwischenfall drückt Willard als Erzähler seine zunehmenden Zweifel am Sinn des Krieges aus: “It's a way we had over here with living with ourselves. We cut 'em in half with a machine gun and give 'em a Band-Aid. It was a lie. And the more I saw them, the more I hated lies.” (deutsch: „Wir hatten einen Weg gefunden, wie wir uns keine Vorwürfe zu machen brauchten. Wir zerhackten sie mit Maschinengewehren in zwei Hälften und legten ihnen dann einen Verband an. Es war eine Lüge. Und je mehr ich davon sah, desto mehr hasste ich Lügen.“)

Do-Lung-Brücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der letzte Stopp vor dem Gebiet, in dem es keine US-Armee mehr gibt, sondern nur noch Kurtz, ist ein nächtlicher Halt des Bootes an einem Stützpunkt an der umkämpften Do-Lung-Brücke. Im Stützpunkt herrscht totales Chaos, Verzweiflung und Grabenkämpfe beherrschen das Bild. Im Hintergrund hört man über Lautsprecher Schreie, psychedelische Geräusche und undefinierbare Klänge. Drogen, Desorganisation, Angst, Panik, Tod, Leiden und kopflose Militäraktionen bestimmen den Ort, Deserteure versuchen, schwimmend wegzukommen. Willard trifft trotz des Chaos seinen Kontaktmann, Lieutenant Carlson, der ihm aktuelle Instruktionen zu seinem Auftrag überreicht und sich mit den Worten “You don't know how happy this makes me, sir.” (deutsch: „Sie glauben gar nicht, wie glücklich ich jetzt bin, Sir“) daran macht zu verschwinden. Als Willard nachfragt, erwidert Carlson: “Now I can get out of here, if I can find a way. […] You're in the asshole of the world, Captain!” (deutsch: „Jetzt kann ich hier raus, wenn ich eine Möglichkeit finde […] Hier sind Sie am beschissenen Arsch der Welt, Captain!“)

Ein Soldat feuert wie wild mit einem stationären Maschinengewehr auf bereits tote Vietcong. Auf die Frage Willards, wer hier der kommandierende Offizier sei, antwortet der Soldat symptomatisch mit der Frage: “Ain't you?” (deutsch: „Nicht Sie?“) Ein Soldat mit dem Spitznamen “Roach” (deutsch: „Eisenschmeißer“) tötet mit einem M79-Granatwerfer einen Vietcong, der schwer verletzt zwischen den feindlichen Stellungen liegt und immer wieder “G.I., fuck you!” (deutsch: „Ami, geh zum Teufel!“) ruft.

Als sich die Crew wieder auf den Weg macht, stürzt hinter ihr schließlich die unter Beschuss stehende Brücke ein.

Auf französischem Boden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Nur in der Redux-Version und im Final-Cut enthalten.)

Aus dem Nebel tauchen Ruinen auf, und kurz darauf steht die Besatzung vor einer französischen Plantage. Clean, der bei einem Angriff auf das Patrouillenboot sein Leben gelassen hat, wird hier bestattet. Beim gemeinsamen Abendessen mit den französischen Plantagenbesitzern kommt es zu heftigen Diskussionen unter den Gastgebern. Willard wird angefleht, aus den Fehlern der Franzosen im vorangegangenen Indochinakrieg zu lernen und mit seiner ganzen Kraft gegen die FNL (den Vietcong) und das diese unterstützende Nordvietnam zu kämpfen. Bei Tisch mit dem amerikanischen Offizier geraten die anwesenden Franzosen in eine hitzige Diskussion über die verlorene, kriegsentscheidende Schlacht von Điện Biên Phủ. Einer nach dem anderen verlässt wütend den Raum. Letztlich verbleiben nur noch Willard und die junge Witwe Roxanne, die ihn nach gemeinsamem Opium-Konsum sexuell verführt.

Beim Zuschauer kann der Eindruck einer Parodie auf französische Gesellschaftsfilme entstehen, in denen Franzosen am Wochenende in fröhlicher Runde zusammenkommen. Nach eigener Aussage wollte Coppola den Zuschauer damit auf eine Art Zeitreise in die Zeit der französischen Kolonialisierung Indochinas schicken, denn Vietnam war bis wenige Jahre vor Beginn der US-Intervention noch Teil des französischen Kolonialreichs. Daher reagieren Willards Gastgeber auch mit Unverständnis und Ärger auf seinen Einwurf, dass sie doch „nach Hause“ nach Frankreich gehen könnten. Sie erklären ihm, dass sie Indochina als ihre Heimat betrachten: “This is our home, Captain.”

Kurtz oder: Das Grauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurz vor Erreichen des Ziels wird die Crew von Dschungelbewohnern mit Bögen und Speeren angegriffen. Von einem Speer aufgespießt versucht der Kommandant noch, Willard mit sich in den Tod zu nehmen (möglicherweise zum Schutz seiner noch lebenden Kameraden), was ihm jedoch misslingt. Kurz darauf tauchen die ersten Bauten von Kurtz’ Basis aus dem Nebel auf, und ein US-Fotojournalist und Anhänger von Kurtz lotst die Crew zum Ufer. Er begrüßt Willard und die Bootsmannschaft mit einer begeisterten Lobrede auf Kurtz: “He's a poet-warrior in a classic sense.” (deutsch: „Er ist ein Kriegerpoet im klassischen Sinne.“) Über das teilweise aus einer verfallenen Tempelanlage bestehende Gelände verteilt liegen dutzende Leichen und abgetrennte Menschenköpfe. Als der Fotograf die Bestürzung Willards darüber bemerkt, spricht er entschuldigend davon, dass Kurtz zuweilen übertreibe, aber dass man ihn deswegen nicht verurteilen dürfe. An einer Mauer steht geschrieben: „Our Motto: Apocalypse Now!“

Captain Willard wird gefangen genommen und zu Kurtz gebracht. Zwischen den beiden entwickelt sich ein langer Dialog, in dem Willard von Kurtz als ein “errand boy” (deutsch: „Laufbursche“) bezeichnet wird, der “sent by grocery clerks” (deutsch: „von Kolonialwarenhändlern geschickt“) worden sei, “to collect a bill” (deutsch: „die Rechnung einzutreiben“). Kurz darauf wird Willard ein grauenerregendes Präsent von Kurtz in den Schoß gelegt: der abgetrennte Kopf von Chef. Dieser hatte versucht, über Funk mit dem Code Almighty bei der Einsatzzentrale einen Luftangriff auf das Gelände anzufordern, so wie es ihm Willard für den Fall seiner Gefangennahme befohlen hatte. Der Zuschauer erfährt die simple Dialektik des Colonel Walter E. Kurtz: “Horror and moral terror are your friends. If they are not, then they are enemies to be feared. They are truly enemies.” (deutsch: „Das Grauen und der moralische Terror sind deine Freunde. Falls es nicht so ist, sind sie deine gefürchteten Feinde. Sie sind deine wirklichen Feinde.“)

Während der folgenden Zeit, in der Willard Kurtz’ Gefangener ist und dessen Monologen über seine Weltsicht zuhört, entfremdet auch er sich seiner selbst und nähert sich den Ansichten von Kurtz an. Im letzten Dialog der beiden fordert Kurtz Willard mittelbar auf, ihn zu töten: “I worry that my son might not understand what I've tried to be. And if I were to be killed, Willard, I would want someone to go to my home and tell my son everything I did, everything you saw because there's nothing that I detest more than the stench of lies. And if you understand me, Willard, you will do this for me.” (deutsch: „Mich beunruhigt der Gedanke, dass mein Sohn vielleicht nicht verstehen wird, worum es mir wirklich ging. Und falls ich getötet werden sollte, Willard, möchte ich, dass jemand zu mir nach Hause geht und es meinem Sohn erzählt. Alles. Alles, was ich getan habe, alles, was Sie gesehen haben. Denn es gibt nichts, was ich mehr verabscheue als den Gestank von Lügen. Und wenn Sie mich verstehen, Willard, werden Sie das für mich tun.“)

Willard tarnt sich das Gesicht mit einer archaisch anmutenden Kriegsbemalung und pirscht sich nachts an Kurtz heran, um ihn schließlich mit einer Machete zu töten. Gleichzeitig wird abwechselnd in zuerst ruhigen, dann immer schneller aufeinanderfolgenden Schnitten ein zur selben Zeit stattfindendes Ritual der Gefolgsleute Kurtz’ gezeigt, bei dem am Schluss einem Wasserbüffel der Kopf abgeschlagen wird. Die gesamte Szene ist mit dem Song „The End“ der Doors unterlegt, wobei sich die Geschwindigkeit der Schnitte und die Dramatik der Handlung mit der der Musik synchron steigern. Schließlich zeigt die Kamera das Gesicht des am Boden liegenden, sterbenden Kurtz in Nahaufnahme, der als letzte Worte flüstert: “The horror! The horror!” (deutsch: „Das Grauen! Das Grauen!“)

Willard durchsucht die Papiere und Aufzeichnungen von Kurtz, in denen er die handschriftliche Notiz “Drop the Bomb. EXTERMINATE Them All!” (deutsch: „Werft die Bombe ab. VERNICHTET sie alle!“) findet. Mit den Papieren in der Hand erscheint er vor dem Tempel und Kurtz’ Gefolgschaft wirft sich vor ihm auf den Boden. Er wirft die Machete weg, woraufhin auch die anderen ihre Waffen wegwerfen. Willard holt Lance aus der Menge und kehrt mit ihm zum Boot zurück, schaltet das Funkgerät des Bootes ab und macht sich mit dem Boot auf den Rückweg.

Kritik

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Dieser Abschnitt besteht nur aus einer listenhaften Sammlung von Zitaten aus Kritiken. Stattdessen sollte eine zusammenfassende Darstellung der Rezeption des Werkes als Fließtext erfolgen, wozu auch markante Zitate gehören können.

„Von Coppola virtuos inszenierter Kriegs- und Antikriegsfilm, der – in seiner zwiespältigen Darstellung der ästhetischen Faszination des Krieges – weniger die militärischen und politischen, als vielmehr die psychischen Aspekte des Vietnam-Debakels zu erhellen versucht. Basierend auf einem Roman von Joseph Conrad, wird die Grausamkeit des Krieges ebenso deutlich wie seine Sinnlosigkeit. Die überarbeitete Fassung, die vermeintlichen Nebenhandlungen größeren Raum zubilligt, setzt neue Maßstäbe und lässt noch eindeutiger in die Abgründe der menschlichen Seele blicken.“

– Lexikon des internationalen Films[10]

„Nach ihm dürfte es eigentlich keine anderen Kriegsfilme mehr geben.“

– Die Zeit

„Auf jeden Fall ist Apocalypse Now, nach 20 Jahren erneut betrachtet, eindeutiger als je zuvor einer der Schlüsselfilme des Jahrhunderts. Die meisten Filme können sich glücklich schätzen, eine einzige großartige Szene zu haben. Apocalypse Now reiht eine an die andere, mit der Flussreise als verbindendem Element. […] Apocalypse Now ist der beste Vietnam-Film und einer der größten Filme überhaupt, weil er in die dunkelsten Winkel der Seele geht und damit andere Filme weit hinter sich lässt. Er handelt nicht so sehr vom Krieg selbst, sondern davon, welche Wahrheiten der Krieg ans Licht bringt, bei denen wir uns glücklich geschätzt hätten, wenn wir sie nie entdeckt hätten.“

– Roger Ebert: Chicago Sun-Times[11]

„Es gibt Filme, die etwas zeigen, und ein paar davon machen das gut, die meisten eher schlecht. In den ersten Episoden von »Apocalypse Now« können wir noch den Eindruck haben, auch dieser Film wolle uns etwas »zeigen« über den Krieg in Vietnam. Aber die erweiterte Fassung zeigt besser als die ursprüngliche, dass das nur eine kleine Finte am Anfang ist. Der Film »zeigt« nichts, und er »weiß« nichts, er zeigt immer weniger und weiß immer weniger. Er setzt sich selbst dem Verrücktwerden an diesem Krieg und dem Verrücktwerden an dieser Kultur aus, die ihn hierher gebracht hat. Das hat an Ungeheuerlichkeit nichts verloren und schaut in seiner metamoralischen Weise auch auf die Kriege, die nach Vietnam kamen und noch kommen.“

– Georg Seeßlen: konkret[12] Nachwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die berühmte „Charlie-don’t-surf“-Szene wurde in vielen späteren Werken adaptiert. Unter anderem läuft die Szene in dem Film Jarhead in einem Kino in der Kaserne sowie in der Anfangsszene bei dem Film The Beach. Andere Varianten und Anspielungen finden sich unter anderem in der Fernsehserie Die Simpsons, in den Filmen Watchmen – Die Wächter und Small Soldiers sowie in den Videospielen Duke Nukem Forever und Battlefield Vietnam.

Im Jahr 2008 veröffentlichte die belgische Sängerin Pham Quynh Anh die Single Bonjour Vietnam. Während der Titel als Übersetzung auf Good Morning, Vietnam anspielt, tut der Text dies auf Apocalypse Now, in dem Quynh Anh von „Coppolas Film“ und „wütenden Hubschraubern“ singt.

The Clash verarbeiteten 1980 die lakonische Bemerkung „Charlie don’t surf“ im gleichnamigen Song auf ihrem Dreifachalbum Sandinista!.

Die deutsche Thrash-Metal-Band Sodom schrieb den Song Napalm in the Morning, der mit dem berühmten Filmzitat „I love the smell of napalm in the morning. [...] It smells like victory.“ von Lt. Colonel Bill Kilgore eröffnet und sich auf dem 2001 erschienenen Konzeptalbum M-16 befindet, das sich kritisch mit dem Thema Militarismus beschäftigt.[13]

 

 

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