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Ein wahres Verbrechen (Originaltitel: True Crime) ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1999. Regie führte Clint Eastwood; die Verfilmung basiert auf einem Roman von Andrew Klavan. Die Hauptrollen spielten Clint Eastwood und Isaiah Washington.

Inhalt

Handlung

Der schwarze Mechaniker Frank Beechum sitzt im Staatsgefängnis San Quentin, verurteilt zur Todesstrafe wegen Mordes an der Kassiererin Amy Wilson. Es ist der Tag vor seiner geplanten Hinrichtung.

Michelle Ziegler, Reporterin der örtlichen Tageszeitung, des The Oakland Tribune, hatte den Auftrag Beechum zu interviewen. Sie kommt jedoch in der Nacht zuvor bei einem Autounfall ums Leben, und so erhält nun der Ex-Trinker Steve Everett vom „Abstellgleis“ der Redaktion den Auftrag, dieses Interview durchzuführen. Bereits als er von einer Redaktions-Assistentin über Beechums Fall eingearbeitet wird, regt sich sein ausgeprägter Sinn für Geschichten, an denen etwas faul ist.

Bevor er der Sache noch genauer nachgehen kann, muss Everett vor seiner knappen Zeit noch mit seiner vierjährigen Tochter in den Zoo, weil er ihr das bereits versprochen hatte. Um sein Versprechen zu halten, aber möglichst wenig Zeit zu verlieren, packt er sie in einen Kinderwagen und fährt sie im Laufschritt an den Tieren vorbei. Dabei passiert ein Unfall, und die Kleine zieht sich ein paar Schürfwunden zu. Als er später mit seiner Tochter mit Pflaster im Gesicht an der Haustür seiner Frau Barbara auftaucht, ist diese entsetzt und knallt ihm die Tür vor der Nase zu. Er nimmt daraufhin seine Recherchearbeit wieder auf.

Everetts Verdacht erhärtet sich im persönlichen Gespräch mit Beechum im Gefängnis, und Everett beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Sein Chefredakteur Alan Mann ist davon wenig begeistert und wollte eigentlich nur eine oberflächliche Geschichte über die letzten Stunden eines Verurteilten.

Everett spricht erneut mit den Zeugen von damals und stöbert Michelle Zieglers Akten durch, die den Fall ebenso kritisch betrachtet hatte. Everett findet heraus, dass eine Zeugenaussage nicht der Wahrheit entsprechen kann. Er ermittelt auch eine weitere, zum Zeitpunkt des Mordes anwesende Person, Warren Russel. Er sucht dessen Familie in ihrer kleinen Mietwohnung auf, findet jedoch nur die Großmutter des Zeugen, der mittlerweile verstorben ist.

Während die Zeit bis zur Hinrichtung davonläuft, geht Everett allen Spuren nach. Er legt sich sogar mit der Staatsanwältin Nussbaum an. Nichts gelingt und Beechums Leben scheint verloren. Die Vorbereitungen für die Hinrichtung laufen bereits auf Hochtouren, und Beechum verabschiedet sich von seiner Familie. Everett geht in seine Stammkneipe und betrinkt sich.

Da entdeckt Everett zufällig den Schlüssel zur Lösung des Falls: Auf einem Foto der ermordeten Kassiererin bemerkt er an ihrem Hals das Medaillon, welches Warren Russels Großmutter getragen hatte, als er sie kurz zuvor besuchte. Nach einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd mit der Polizei (die auch am Unfallort seiner ehemaligen Kollegin Ziegler vorbeiführt) erreicht er im letzten Moment, dass die bereits begonnene dreistufige Injektion im allerletzten Moment abgebrochen wird.

Später sieht man, wie sich Everett und Beechum zufällig bei Weihnachtseinkäufen begegnen; sie nicken sich nur wissend zu und gehen ihrer Wege.

Kritik

„Nach gemächlichem, zudem ungeschickt inszeniertem Anfang kommt die Geschichte erst nach einem wunderbaren Streitgespräch zwischen Eastwood und James Woods, der hier – brillant wie immer – Eastwoods Chef mimt, so richtig in Fahrt. Trotz einiger Unstimmigkeiten in der Story bietet das Ganze aber gute Kino-Unterhaltung.“

– Prisma.de[1]

„Mehr an einer melancholischen Selbstdarstellung als an einer argumentativen Auseinandersetzung mit der Todesstrafe interessiert, belässt Clint Eastwood die schleppende Handlung allzu sehr im unentschiedenen Bereich zwischen Krimi, moralischer Ehegeschichte und sozialem Kommentar.“

– Lexikon des internationalen Films[2]

Sight & Sound lobte im Juni 1999 die Schauspielkunst von Isaiah Washington in einem „üblichen“ Thriller und hält Eastwoods Regie in narrativer Hinsicht für etwas wandernd oder nicht diszipliniert genug.[3][4]

„Das Ende […] ist eine Vision, ein schöner Traum von den Dingen, wie sie hätten sein sollen. Trotzdem bleiben wir etwas unbefriedigt am Schluß, wie das manchmal ist, wenn ein gewiefter Regisseur – Michael Mann kann das auch oder Sean Penn – das Happy End so euphorisch uns präsentiert, daß wir eine Ahnung bekommen – a hunch – er könnte das genaue Gegenteil gemeint haben.“

– Regine Welsch: Artechock[5]

„Größtenteils ist das ein gewohnt intelligenter Eastwood-Film, ein Thriller, der ungewöhnlicher- und ergreifenderweise aufmerksam menschlichen Emotionen gegenüber ist.“

– Time Out Film Guide[6]

„Außer, dass [… Gail Beechum] ihren grünen Malstift verloren hat – welcher für Papi sinnbildlich Glück und Frieden verkörpern würde. Sie plärrt, die Musik schwillt an und ich sehe die Verantwortlichen von Warner Bros. vor mir, wie sie in ihrem „Screening Room“ ins Disputieren geraten sind.“

– Desson Howe: The Washington Post[7]

„Eastwood […], der auf die 70 zugeht, flirtet mit Frauen in den frühen Zwanzigern. […] meine „Suspension of Disbelief“ brach weit vorm Ende zusammen.“

– Jonathan Rosenbaum: Chicago Reader[8]

„Ein richtiggehend scheußliches Drehbuch („a downright awful screenplay“).“

– Paul Tatara: CNN[9]

Desson Howe fand am 19. März 1999 in der Washington Post, es sei ein Spaß, Ikone Eastwood anzuschauen,[10] das Deus-ex-machina-Ende sei nachgerade „lächerlich“ („laughable“).[7] In der Parallelmontage aus Verfolgungsjagd und Hinrichtung im Finale fehle nur noch der Orang-Utan „Clyde“ aus Der Mann aus San Fernando, schrieb Peter Rainer 1999 im New York.[11][12] David Edelstein von Slate sah sich von dieser Sequenz an Die Geburt einer Nation (1915) von D. W. Griffith erinnert.[13] Douglas Cruickshank nannte True Crime bei Salon.com einen „filmischen Todeskandidaten“ („dead film walking“).[14]

 

 

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