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Poseidon ist ein Katastrophenfilm des deutschen Regisseurs Wolfgang Petersen aus dem Jahr 2006. Er ist eine Neuverfilmung von Ronald Neames Die Höllenfahrt der Poseidon (1972) und wurde unter anderem von den Filmstudios Warner Bros., Radiant Productions, Next Entertainment Inc., Walt Disney Company und den Virtual Studios produziert. Der Film feierte seine Weltpremiere am 10. Mai 2006; der deutsche Kinostart war am 13. Juli 2006. Er basiert auf dem Roman Schiffbruch / Der Untergang der Poseidon von Paul Gallico.

Inhalt

Handlung

Die Silvesterfeierlichkeiten auf der „Poseidon“, die sich auf ihrer Atlantiküberquerung mit Ziel New York befindet, sind im vollen Gange. Das zwanzigstöckige Passagierschiff, mit 800 prunkvollen Kabinen und dreizehn Passagierdecks ausgestattet, ist nach dem griechischen Gott des Meeres Poseidon benannt. Über 335 Meter lang und 4000 Menschen fassend, gehört es zu den größten und luxuriösesten Kreuzfahrtschiffen seiner Zeit. Während ein Großteil der Passagiere Captain Bradfords Neujahrsansprache im eleganten Ballsaal verfolgt und das Jahr mit dem traditionellen schottischen Musikstück Auld Lang Syne willkommen heißt, bemerkt der erste Offizier auf der Brücke etwas Ungewöhnliches am nächtlichen Horizont. Das seltsame Objekt entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine riesige, fünfzig Meter hohe Monsterwelle, die sich mit rasender Geschwindigkeit dem Schiff nähert. Der Versuch der Besatzung, die Poseidon in eine günstigere Position zu manövrieren, schlägt fehl und das Kreuzfahrtschiff wird mit voller Wucht von der riesigen Wasserwand auf der Steuerbordseite getroffen. Der Luxusliner legt sich auf die Seite und kentert wenige Sekunden später. Die Passagiere und Besatzungsmitglieder stürzen im freien Fall in die Tiefe und werden von umherfliegendem Interieur und Trümmern verletzt oder getötet. Wasser dringt durch die zerbrochenen Fenster ein, während zerstörte Gas- und Ölleitungen Brände an Bord auslösen. Zur gleichen Zeit fällt fast der gesamte Strom auf der Poseidon aus und der Großteil des kieloben auf dem Ozean schwimmenden Schiffes wird in Dunkelheit getaucht und ins Chaos gestürzt.

Wie durch ein Wunder überleben mehrere hundert Menschen das Unglück im noch intakten Ballsaal, der sich nun unter der Wasseroberfläche befindet. Obwohl Captain Bradford an die Passagiere appelliert, im Ballsaal auf Rettung zu warten, ignoriert der professionelle Glücksspieler Dylan Johns die Anweisungen. Als er dem jungen Conor James von seinem Vorhaben berichtet, auf eigene Faust aus dem gekenterten Schiff zu entkommen, alarmiert dieser seine alleinerziehende Mutter Maggie über den Plan des Mitreisenden. Schon bald findet die aufgeregte Diskussion zwischen Mutter und Sohn Gehör bei Robert Ramsey, einem ehemaligen Feuerwehrmann und Bürgermeister der Stadt New York. Ramsey ist auf der Suche nach seiner 19-jährigen Tochter Jennifer, die das Silvesterfest mit ihrem Freund Christian in der Borddisco verbringen wollte, die sich nach dem Kentern des Schiffes ein Deck über dem Ballsaal befindet. Der trinkfreudige Spieler Lucky Larry und der schwule Mittfünfziger Richard Nelson, der die Gruppe mit seinen zynischen Bemerkungen ermuntert, den Ballsaal so schnell wie möglich zu verlassen, schließen sich an. Nelson hatte die Schiffsreise mit seiner großen Liebe antreten sollen, der ihn aber für einen anderen Mann verließ. Während er allein an Deck sich vorbereitet hatte, mit einem Sprung über die Reling seinem Leben ein Ende zu setzen, hatte er die riesige Wasserwand erblickt und war in den Ballsaal geflüchtet. Der zunächst sehr egoistische Dylan weigert sich jedoch für die Handvoll Menschen die Verantwortung zu übernehmen und so schlüpft Ramsey in die Rolle des Anführers. Er will sie mit Hilfe des einfallsreichen Schiffskellners Valentin, dem der Bürgermeister anbietet, mehr als das Doppelte seines Jahreseinkommens zu zahlen, durch das Labyrinth an Fluren sicher nach draußen zu führen.

Noch ehe der Ballsaal implodiert und die dort ausharrenden Menschen zu Tode kommen, gelingt es Ramsey und den übrigen Gruppenmitgliedern in den rauchenden Trümmern der Diskothek Jennifer und Christian zu finden. Die panische Jennifer, die sich noch Stunden zuvor heimlich mit ihrem Freund verlobt hatte, versucht verzweifelt den unter Metallteilen verschütteten Christian zu befreien. Unterstützt wird sie dabei von der schüchternen Elena. Unfähig, die Kosten für eine Reise nach New York zu bezahlen, wo ihr Bruder im Krankenhaus liegt, hatte sich die Südländerin durch den Schiffskellner Valentin die Passage auf der Poseidon erschlichen. Die unter klaustrophobischen Panikanfällen leidende Frau schließt sich wie auch Jennifer und Christian der Gruppe Ramseys an. Gemeinsam bahnen sie sich einen Weg durch die von Trümmern, Feuer und Leichen übersäten Decks, während die Poseidon langsam zu sinken beginnt. Es ist ein gefährlicher Weg, den sie nur überstehen können, wenn sie einander helfen und vertrauen. Dylan überwindet dabei nach und nach seinen Egoismus, besonders wenn es um Maggie und Conor geht.

Auf dem Weg nach draußen verlieren sie erst Valentin, der in einem Fahrstuhlschacht abstürzt, dann Larry, der von einem herabstürzenden Motor des Schiffs erschlagen wird, und schließlich stirbt noch Elena, als sie versucht sich aus einem Wirrwarr an Leitungen unter Wasser zu befreien und mit dem Kopf tödlich gegen eine Metallkante stößt.

Die restlichen Überlebenden erreichen schließlich das Bugstrahlruder, müssen aber feststellen, dass die Propeller noch laufen und ihnen damit den Weg zur rettenden Wasseroberfläche versperren. Robert opfert sich daraufhin für die Gruppe und schwimmt zum Kontrollraum, wo er versucht die Propeller abzuschalten. Zunächst kann er die Luft noch anhalten, aber die Propeller-Notabschaltung funktioniert nicht mehr. Kurz bevor er ertrinkt, kann er noch den Schalter für die Umkehr der Propellerrichtung betätigen. Der in die Gegenrichtung drehende Propeller erzeugt eine Sogwirkung, die es nun ermöglicht, einen Gegenstand in den Propeller zu werfen, um ihn somit zu blockieren. Unter Lebensgefahr, aufgrund der immer stärker werdenden Sogwirkung, gelingt es Dylan eine Gasflasche in den Propeller zu werfen, welche explodiert und den Propeller zum Stillstand bringt.

Schließlich gelangen sie sicher an die Wasseroberfläche. Dort können sie sich auf einem Rettungsfloß in Sicherheit bringen. Plötzlich fängt das Schiff an zu kentern und droht die sechs Überlebenden mit in die Tiefe zu reißen. Doch sie bringen sich durch schnelles Fortrudern aus dem Gefahrenbereich des Sogs. Als das Schiff die Wendung vollzogen hat, sehen die Überlebenden nochmals das Oberdeck. Danach versinkt die Poseidon endgültig im Atlantischen Ozean. Dylan schießt mit einer Leuchtpistole, welche sich auf dem Rettungsfloß befand, ein Notsignal ab. Wenig später werden sie von den Suchscheinwerfern zweier Hubschrauber entdeckt und gerettet.

Kritik

Vor seiner Veröffentlichung galt Poseidon neben Superman Returns als eine der wichtigsten Produktionen des Kinojahres 2006. Der 160 Mio. US-Dollar teure Katastrophenfilm feierte seine Weltpremiere am 10. Mai 2006 auf den Philippinen, zwei Tage später war der US-amerikanische Kinostart angesetzt. Im Vorfeld erhielt Poseidon eine PG-13 Einstufung, die empfiehlt, Wolfgang Petersens Film erst Jugendlichen ab 13 Jahren zugänglich zu machen. Der Film stieg am 14. Mai 2006 mit einem Einspielergebnis von 22 Mio. US-Dollar auf Platz zwei der US-amerikanischen Kinocharts hinter Mission: Impossible III ein. Der große finanzielle Erfolg blieb jedoch aus und Poseidon spielte bis zum 28. Mai nur einen Umsatz von 46 Mio. US-Dollar ein. US-amerikanische Kritiker lobten die visuellen Effekte des Films, konstatierten aber Schwächen im Filmskript, so unter anderem, dass die Handlung zu viele Klischees enthalte. In deutschen Kinos war Poseidon seit dem 13. Juli 2006 zu sehen, auch hier mit mäßigem Erfolg. Der Film wurde neben konventionellen Kinos auch in IMAX-Filmtheatern veröffentlicht, wo er durch das IMAX DMR-Verfahren in digital überarbeiteter Bild- und Tonqualität vorliegt. Im deutschen frei empfangbaren Fernsehen war der Film erstmals am Neujahrstag 2009 im ersten Programm der ARD zu sehen.[3][4]

 

 

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