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Am Tag als Bobby Ewing starb ist eine deutsche Filmproduktion aus dem Jahr 2005. In den Hauptrollen spielen Peter Lohmeyer, Gabriela Maria Schmeide und Franz Dinda.

Inhalt

Zusammenfassung

Die BRD im Jahr 1986: Niels, 17, und seine Mutter Hanne verlassen Bremen, um nach ihrer Scheidung in einer ländlichen Hippie-Kommune zu leben. Während Hanne sich in Peter, den Guru, verliebt, mag ihr Sohn ihn und ihr neues Leben überhaupt nicht. Dann lernt Niels Martina, die Tochter des Bürgermeisters, kennen und beginnt, die militanten Gegner eines Atomkraftwerks in der Nähe des Dorfes zu unterstützen. Plötzlich erschüttert die Nachricht vom Reaktorunfall in Tschernobyl die Szene.

Handlung

Nach der Scheidung ziehen Hanne und ihr Sohn Niels zu ihrem alten Freund Peter in eine ländliche Kommune, die friedlich gegen das Atomkraftwerk Brokdorf demonstriert. Niels freundet sich mit der Tochter des Bürgermeisters und dem etwas schwerfälligen Rakete an, während er mit dem überzeugten Pazifisten Peter erhebliche Differenzen hat. Alles gerät aus den Fugen, als am 29. April 1986, dem Tag, an dem die Serienfigur Bobby Ewing aus Dallas stirbt, die Nachricht von der Atomkatastrophe in Tschernobyl die Runde macht.

Während die Dorfbewohner Schutzvorrichtungen gegen den aus dem Osten drohenden radioaktiven Niederschlag installieren (z. B. Folienabdeckungen an Fenstern und über Blumenbeeten), gerät Peter zunehmend in Konflikt mit sich und seiner Umwelt, woraufhin er die Kommune in Richtung Portugal verlässt.

Hanne findet den Weg zurück zu ihrem Sohn, der sich entschlossen hat, zur Bundeswehr zu gehen. In der Folge kehrt Bobby Ewing in die Serie Dallas zurück, das Atomkraftwerk Brokdorf geht ans Netz, aber weitere geplante Atomkraftwerke an der Unterelbe werden nicht gebaut.

Kritik

"Am Tag als Bobby Ewing starb" ist eine fiktionalisierte Nacherzählung der Erfahrungen des Regisseurs und Co-Autors Peter Jessen, der von seiner Mutter, die die Schule abgebrochen hat, in eine ländliche Kommune geschleppt wurde. Als solcher ist er wahrscheinlich viel genauer als eine Doku-Miniserie über die Anfänge der Öko-Bewegung - nämlich die Müslis, wie sie im Deutschen so grausam und treffend genannt wurden. Jessen erreicht dies, indem er die beiden Fallstricke dieses Genres vermeidet: schmierige Damals-war-es-doch-Nostalgie und billigen Spott über eine Gruppe von Leuten, die zumindest aktive Idealisten waren, wenn auch oft in stinkenden Socken.

Kleiner Hinweis für die jüngere Generation: Warum haben die Protagonisten ihre verdammten Socken nicht einfach gewaschen? Nun, Schafwolle galt als so lebendig und gesund, dass sie sich nicht nur selbst reinigt, sondern dass man ihre magischen Selbstreinigungseigenschaften sogar zerstören würde, wenn man sie in die Waschlauge legt.

Die schauspielerische Leistung ist bis hin zu den Nebenfiguren außergewöhnlich, und insgesamt ist es ein wunderbar unaufdringlicher Film; wenn auch mit Anleihen bei "Good Bye, Lenin!" (2003). Er erwartet allerdings, dass man eine Menge Neugier und ein gewisses Maß an Sympathie mitbringt - wenn man Hippies für einen Haufen von Kommunisten, mit Tränen in den Augen Bäume umarmen, dann sollte man sich lieber etwas anderes ansehen - Dallas zum Beispiel.

 


 

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