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Der Soldat James Ryan (Originaltitel: Saving Private Ryan) ist ein mehrfach preisgekrönter US-amerikanischer Kriegsfilm des amerikanischen Regisseurs Steven Spielberg aus dem Jahr 1998. Der Film startete am 8. Oktober 1998 in den deutschen Kinos. Private ist der Dienstgrad des einfachen Soldaten, in den US-Streitkräften kurz Pvt. Die Rahmenhandlung basiert in ihren Grundzügen auf einer wahren Begebenheit: Zwei der vier Niland-Brüder waren während der Invasion in der Normandie gefallen und der dritte, ein Bomberpilot, wurde vermisst und aufgrund der Umstände ebenfalls für tot gehalten. Um deren Mutter nicht noch eine vierte Todesnachricht überbringen zu müssen, startete die US-Army eine Evakuierungsmission zur Rettung des vermeintlich einzigen noch lebenden Sohnes Frederic „Fritz“ Niland (Name im Film: James Francis Ryan). Davon abgesehen sind die Details der Handlung und die Figuren des Filmes frei erfunden. Die Inszenierung der Kriegsgräuel gilt als stilbildend und beeinflusste nachhaltig die filmische Darstellung von Kriegen.

Inhalt

Handlung

Der Film beginnt damit, dass ein betagter amerikanischer Kriegsveteran mit seiner Familie den Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer besucht und an einem der Gräber tief bewegt niederkniet.

Eine Rückblende beginnt am Tag der Invasion der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, dem D-Day, an dem die Army-Rangers-Einheit von Captain Miller in der ersten Welle an Omaha Beach landet. In dem Gemetzel gelingt es Miller, einen Großteil seiner Männer vom Strand bis an die Deckung bietende Böschung zu führen. Dort angekommen, muss Miller feststellen, dass er der ranghöchste noch lebende Offizier an dem Strandabschnitt ist. Er formiert die versprengten Truppen, und es gelingt ihnen unter seinem Kommando, die deutschen Verteidigungsstellungen auszuschalten. Nach der Schlacht schwenkt die Kamera auf einen der tausenden Gefallenen am Strand, der den Namen „Ryan“ auf seinem Rucksack trägt. Diese Überleitung führt in die Militärverwaltung in den USA. Dort wird man auf das Schicksal der Familie Ryan aufmerksam, als festgestellt wird, dass in der Normandie zwei der Brüder Ryan, die in der US Army dienten, gefallen sind. Der dritte der Brüder war bereits eine Woche zuvor in Neuguinea im Kampf gegen die Japaner gefallen. Von den vier Brüdern ist nun James Francis Ryan der letzte, der noch am Leben ist. Aufgrund dieses großen Verlustes für die Familie entscheidet der Generalstab auf Weisung von General George C. Marshall, dass James zurück nach Hause geholt werden soll, um das Leid seiner Mutter zu lindern.

Captain Miller erhält den Spezialauftrag zur Evakuierung Ryans und stellt ein achtköpfiges Einsatzteam zusammen, um ihn zu finden. Dabei greift er auf die besten Soldaten seiner Einheit zurück: Technical Sergeant Horvath (als sein Stellvertreter), Private Reiben (Maschinengewehrschütze), Private Jackson (Scharfschütze), Private Caparzo (Schütze), Private Mellish (Schütze) und 4th Grade Technician Wade (Sanitäter). Da ein Dolmetscher gebraucht wird, der sich mit den Deutschen und der französischen Bevölkerung verständigen kann, holt Miller außerdem den unerfahrenen Kartografen 5th Grade Technician Upham in das Team.

Ryan gehört nach Informationen Millers den Fallschirmjägern an, die verstreut hinter den feindlichen Linien in der Normandie gelandet sind.

Angekommen in einer französischen Kleinstadt, versucht ein Einwohner dem Soldaten Caparzo sein Kind anzuvertrauen. Dabei wird Caparzo von einem deutschen Scharfschützen angeschossen und bleibt auf der Straße liegen. Da der Scharfschütze nur darauf wartet, dass weitere Soldaten in sein Schussfeld laufen, um dem Verletzten zu helfen, kann ihn niemand aus der Gefahrenzone holen. Als der amerikanische Scharfschütze Private Jackson den Deutschen durch dessen Visier tödlich trifft, ist der am Boden liegende Caparzo bereits tot.

Beim Einsturz einer Mauer steht Millers Gruppe plötzlich einigen deutschen Soldaten in einem Verschlag gegenüber. Als sich beide Gruppen mit gezogenen Waffen gegenseitig zur Aufgabe auffordern, verlassen plötzlich andere amerikanische GIs ihre Deckung in einem gegenüberliegenden Haus und eröffnen das Feuer auf die Deutschen, wodurch diese getötet werden. Der Kommandeur dieser Einheit gibt an, dass ein Soldat namens Ryan unter ihnen ist. Schnell wird jedoch klar, dass es sich dabei nicht um den gesuchten Soldaten handelt, da seine Brüder noch nicht im wehrpflichtigen Alter sind.

Millers Trupp zieht daraufhin weiter durch die ländlichen Regionen der Normandie, in denen zuvor Fallschirmjäger abgesetzt wurden. Dabei treffen sie auf eine deutsche MG-Stellung. Nach kurzer Planung stürmen sie die Stellung und töten alle Soldaten bis auf einen. Der Sanitäter Wade wird dabei von mehreren Kugeln getroffen und stirbt unter den hilflosen Händen seiner Kameraden, da diese keine medizinischen Kenntnisse haben. Aus Wut möchte der Rest des Trupps den sich ergebenden Landser erschießen. Upham weist darauf hin, dass Kombattanten, die sich ergeben, als Kriegsgefangene zu behandeln sind und nicht getötet werden dürfen. Captain Miller entscheidet, den Landser fortzuschicken. Er soll sich der nächsten alliierten Einheit, auf die er stößt, ergeben. Die Gruppe stellt daraufhin die gesamte Mission in Frage, da nun bereits zwei Männer auf der Suche nach Ryan gefallen sind und man nicht einmal genau weiß, ob dieser überhaupt noch am Leben ist. Besonders Reiben ist so verärgert, dass er kurz davor steht zu desertieren und Sergeant Horvath ihn deswegen zu erschießen droht. Miller kann die angespannte Situation aber entschärfen und Reiben verbleibt bei der Truppe.

Sie finden den gesuchten Ryan, als sie vor einem deutschen Sondierungstrupp mit einem Schützenpanzerwagen in Deckung gehen, der plötzlich aus dem Hinterhalt von Ryan und zwei weiteren Fallschirmjägern unter Beschuss genommen wird. Gemeinsam zerstören sie das Halbkettenfahrzeug der Deutschen und erschießen alle aussteigenden Soldaten in einem kurzen Feuergefecht.

Ryan und seine Handvoll Kameraden sind schwach bewaffnet und haben den Befehl, eine für beide Seiten wichtige Brücke in der Ortschaft Ramelle gegen einen erwarteten Vorstoß der Deutschen zu verteidigen. Er weigert sich deshalb, unter dem Schock der Nachricht vom Tod seiner Brüder, seine Kameraden zu verlassen. So fasst Miller den Entschluss, mit seinen Männern bei der Verteidigung der Brücke zu helfen und erst danach Ryan nach Hause mitzunehmen.

Als ranghöchste Soldaten übernehmen Captain Miller und Sergeant Horvath das Kommando und es gelingt ihnen, dank ihrer Kampferfahrung und viel Improvisation einen wirksamen Verteidigungsplan für die Brücke aufzustellen: Die feindliche Infanterie soll mit zwei taktisch geschickt platzierten Maschinengewehren und mehreren beweglichen Schützentrupps abgewehrt werden. Für die Panzerabwehr stehen selbst gebastelte Haftbomben und Brandflaschen sowie eine Bazooka zur Verfügung. Die Brücke wird mit Sprengsätzen bestückt, um sie zu zerstören, falls sie nicht mehr gehalten werden kann.

Kurz darauf rücken die Deutschen in massiver Überzahl in die Stadt ein, unterstützt durch mehrere Kampf- und Schützenpanzer. Die Amerikaner können zwar das Überraschungsmoment nutzen und aus dem Hinterhalt angreifen, im Laufe des anschließenden Gefechts werden jedoch sämtliche GIs außer Miller, Upham, Reiben und Ryan getötet. Da die Brücke nicht mehr gehalten werden kann, soll sie von der sicheren Seite aus gesprengt werden. Upham muss mit ansehen, wie Captain Miller beim Rückzug von dem deutschen Soldaten angeschossen wird, den die Gruppe kurz zuvor an der MG-Stellung laufen lassen hatte. Jener hatte sich zwischenzeitlich wieder einer deutschen Einheit angeschlossen, anstatt sich den Alliierten zu ergeben.

Als in letzter Minute amerikanische Luftunterstützung und Panzerverbände eintreffen, ziehen sich die verbliebenen Deutschen zurück und die Brücke kann doch noch gehalten werden. Upham stellt nun den zuvor verschonten deutschen Soldaten und erschießt ihn, als er sich erneut ergeben will. Im Sterben liegend, fordert Miller James Ryan auf, etwas Besonderes aus seinem Leben zu machen und zu beweisen, dass er die Aktion wert war.

Der Film macht zum Schluss einen Sprung zurück zur Anfangsszene. Der Veteran, nun klar als James Ryan erkennbar, salutiert vor dem Grab des Captains und holt sich von seiner Frau die Bestätigung, tatsächlich etwas Besonderes aus seinem Leben gemacht zu haben und ein guter Mensch gewesen zu sein. Seine Frau entfernt sich zu der Familie während Ryan noch am Grab verweilt.

Kritik

Der Filmdienst vergab dem Werk vier von fünf möglichen Sternen und hob hervor, dass „die konsequente und erschütternde Rekonstruktion des Krieges als Schreckensbild des kollektiven Todes […] dem Film einen hohen humanitären Rang“ verleihe, auch wenn das Drehbuch nicht „die geistige Dimension beizusteuern“ vermag, die der Film verdient hätte.[10]

 

 

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